Ärztin mit Patient

Eine Ärztin im Gespräch mit ihrem Patienten. Foto: imago/Westend61

Deutschlandweites Ärzte-Ranking: So schneidet Hamburg ab

Die Zahl der Praxisärzte in Deutschland nimmt weiter zu – die Behandlungskapazitäten für die Patienten bleiben gleichzeitig allerdings angespannt und vor allem regional unterschiedlich. Hamburg steht im Ländervergleich bundesweit an der Spitze.

Ende vergangenen Jahres waren 189.551 Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit Kassenzulassung in Deutschland tätig. Das sind 2110 mehr als Ende 2023. Zugleich stieg jedoch der Anteil der Mediziner mit Teilzeitbeschäftigung von durchschnittlich 35,8 Prozent auf 37,9 Prozent. Das geht aus einer Auswertung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor.

Hamburg liegt im Ländervergleich an der Arzt-Spitze

Das Angebot unterscheidet sich weiterhin je nach Region. Bundesweit am dichtesten ist das Netz laut Daten des Bundesarztregisters in Heidelberg mit 413,5 Ärzten und Psychotherapeuten je 100.000 Einwohner. Am wenigsten niedergelassene Mediziner in diesem Verhältnis gibt es mit 88,4 im Landkreis Coburg in Bayern. Auf Länderebene liegt Hamburg mit 310,3 an der Spitze, Schlusslicht ist Brandenburg mit 201,3 Ärzten und Psychotherapeuten je 100.000 Einwohner.

Das könnte Sie auch interessieren: Hamburgs bekanntester Sucht-Arzt warnt: Immer mehr Teenies greifen zu Pillen

KBV-Chef Andreas Gassen sagte: „Noch ist Deutschland Praxenland.“ Doch klar sei auch: „Die Ressource Arztpraxis ist kein Selbstläufer, und die Ressource Arztzeit bleibt ein knappes Gut.“ Immer mehr junge Medizinerinnen und Mediziner entschieden sich für eine Anstellung statt einer eigenen Praxis oder für Arbeit in Teilzeit. Das führe dazu, dass die Zahl der Ärzte stärker steigt als die tatsächliche Behandlungskapazität.

Hausarztpraxen kämpfen gegen Ruhestandswelle

Bei Hausarztpraxen als wichtigen ersten Anlaufstellen hat sich die Entwicklung weiter etwas stabilisiert, wie aus den Daten hervorgeht. Mit Stand Ende 2024 stieg die Zahl der Hausärztinnen und Hausärzte bundesweit um 308 auf 55.435 und die Zahl der vollen Hausarztsitze um 47 auf 51.437. Allerdings hatte es zehn Jahre zuvor noch 551 volle Hausarztsitze mehr gegeben. 

Außerdem zeichnet sich schon seit längerem eine Ruhestandswelle ab, und das heißt vor allem in ländlichen Gebieten: Praxisnachfolge dringend gesucht.

Mehr Ärztinnen und Psychotherapeutinnen

Frauen sind währenddessen in den Praxen weiter auf dem Vormarsch. Psychotherapeutinnen und Ärztinnen kommen zusammengenommen auf 52,4 Prozent, nachdem sie 2022 erstmals die 50-Prozent-Marke überschritten hatten. Betrachtet man nur Ärztinnen, stieg ihr Anteil auf 46,7 Prozent. 

Das könnte Sie auch interessieren: Abzocke beim Arzt: Viele teure Behandlungen überflüssig!

Regional betrachtet ist der Anteil der Ärztinnen und Psychotherapeutinnen in den östlichen Bundesländern höher – sie sind dort überall in der Mehrheit. Am höchsten ist der Frauenanteil im Land Berlin mit 59,7 Prozent.

Was bringt die neue Regierung auf den Weg?

Kassenärzte-Chef Gassen machte angesichts der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD klar, dass es auf die Rahmenbedingungen ankommt, um das Netz zu erhalten. „Die nächste Bundesregierung wird sich daran messen lassen müssen, inwiefern sie die inhabergeführte Praxis wieder attraktiver macht.“ Ein „Regieren an den Niedergelassenen vorbei“ könne man sich nicht mehr leisten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte neben einer großen Krankenhausreform auf den letzten Metern noch ein Gesetz ins Ziel gebracht, das Hausärzten finanzielle Anreize und Vereinfachungen bringt. Das soll den Beruf angesichts von 5000 unbesetzten Hausarztsitzen attraktiver machen und dazu beitragen, dass Kassenpatienten einfacher an Termine kommen. 

In den Koalitionsverhandlungen, bei denen Lauterbach dabei ist, stehen noch konkrete Klärungen an. Denn im schwarz-roten Sondierungspapier als Grundlage heißt es nur allgemein: „Die Gesundheitsversorgung muss für alle gesichert bleiben.“ (dpa/mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test