Hamburgs Solar-K(r)ampf um die Klimaneutralität
Klimaneutral bis 2045! Das ist das ehrgeizige Ziel der Stadt. Doch bei einer der großen Stellschrauben – der Klima-Umrüstung öffentlicher Gebäude – ist bisher wenig passiert. Auch der Ausbau der Solarkraft dauert. Doch immerhin auf Schulen gehe es voran, sagen Schulsenator Ties Rabe und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD). Was als nächstes geplant ist.
Klimaneutral bis 2045! Das ist das ehrgeizige Ziel der Stadt. Doch bei einer der großen Stellschrauben – der Klima-Umrüstung öffentlicher Gebäude – ist bisher wenig passiert. Auch der Ausbau der Solarkraft dauert. Doch immerhin auf Schulen gehe es voran, sagen Schulsenator Ties Rabe und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD). Was als nächstes geplant ist.
Noch nicht einmal die Umweltbehörde hat eine Solaranlage auf dem Dach und die Stadt weiß bei mehr als 200 ihrer Immobilien nicht, wie sie beheizt werden. Die Umrüstung der öffentlichen Gebäude in Sachen Klimaschutz geht nur schleppend voran. Besonders die Senatsantwort auf eine Große Anfrage der CDU sorgte für Alarm: Demnach wurde 2022 nicht eine neue Solaranlage auf einem städtischen Dach gebaut.
Solar in Hamburg: Bei Schulen geht es voran
Bei den Schulen gehe es aber voran, so die beiden Senatoren am Mittwoch. Schulgebäude wurden in der Senatsantwort nicht aufgeführt – hier seien aber sechs neue Solaranlagen entstanden. Nun gebe es an 50 Schulstandorten Photovoltaik (PV) mit einer Kapazität von mindestens 2000 Kilowatt Spitzenleistung, sagt Schulbehörden-Sprecher Peter Albrecht der MOPO. Dazu kämen rund 100 überwiegend kleinere Anlagen, die Schulen zuvor selbst installiert hatten. 2023 soll noch eine Fläche von 10.000 Quadratmetern Solar entstehen.

113.000 Quadratmeter der Schuldächer sind zudem bereits begrünt. „Grundsätzlich soll jeder Neubau ein Gründach erhalten“, so Albrecht. Auch sonst wird optimiert: LED-Lampen statt alter Glühbirnen, hydraulische Abgleiche (wo es sich lohnt), und künftig sollen Verbrauche in Echtzeit erfasst werden. Der CO2-Ausstoß soll so trotz Schulwachstum stetig sinken. Waren es in 2022 noch mehr als 90.000 Tonnen CO2-Ausstoß, sollen es 2030 weniger als 70.000 sein.
Sanierungsstau in Hamburg: So soll es jetzt weitergehen
Und andere Gebäude? PV-Anlagen gibt es laut der Senatsantwort nur auf 31 der 1142 aufgeführten Gebäude – das sind weniger als drei Prozent. Bis Mitte des Jahres sollen noch auf sechs Dächern Anlagen in Betrieb gehen, darunter auf dem Altonaer Museum und dem CCH. Laut Finanzsenator Dressel soll im zweiten Halbjahr noch ein Zahn zugelegt werden. „Wir machen beim Thema Klimaschutz in öffentlichen Gebäuden Tempo“, sagt er zur MOPO.

Die städtische Sprinkenhof GmbH habe für 190 ihrer 651 Gebäude Sanierungspläne vorliegen, hieß es am Mittwoch. 39 sollen mit Priorität bis 2030 umgesetzt werden. In Bergedorf sind etwa das Standesamt und das Rathaus bis 2026 dran. Konzepte gibt es auch für die denkmalgeschützte Laeiszhalle, die Hamburger Staatsoper oder das Museum für Hamburgische Geschichte. Neben PV sollen sie zum Beispiel neue Fenster und bessere Dämmung bekommen.
BUND Hamburg: „Es ist bisher einfach viel zu wenig passiert“
Immerhin 18,1 Prozent Energie und 17,8 Prozent CO2 könnten eingespart werden, sollte der Sanierungsstau bei öffentlichen Gebäuden beseitigt werden, so die Stadt. Dafür müssen aber auch Kennzahlen besser erfasst werden. „Da haben wir Defizite“, sagt Dressel. „Die sind erkannt, die werden behoben.“
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Aber warum dauert das so lange? Dressel verweist auf die Pandemie und den Ukraine-Krieg, gestörte Lieferketten und Fachkräftemangel. Paul Schmid vom BUND Hamburg reicht diese Antwort nicht: „Dass wir Klimaprobleme haben und mehr erneuerbare Energien benötigen, ist schon seit den 1990er Jahren bekannt. Warum hat die Politik vorher nichts gemacht?“ sagt er zur MOPO. „Es ist bisher einfach viel zu wenig passiert.“ Trotzdem begrüße der BUND, wenn es jetzt vorangehe. „Wenn jetzt etwas passiert, ist es großartig. Besser spät als gar nicht.“