Dieser E-Scooter-Parkplatz ist der reinste Flop
Einsam und verlassen steht er da: Der große E-Scooter-Parkplatz in der Barnerstraße in Ottensen. Zwei weiße entsprechende Symbole prangen dort auf dem Boden, wo früher Autos geparkt haben. Das Problem: E-Scooter stehen dort so gut wie nie. Warum hat sich der Bezirk überhaupt für diesen Ort entschieden? Währenddessen kassiert die Stadt weiterhin kräftig von falschgeparkten Scootern ab.
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Einsam und verlassen steht er da: Der große E-Scooter-Parkplatz in der Barnerstraße in Ottensen. Zwei weiße entsprechende Symbole prangen dort auf dem Boden, wo früher Autos geparkt haben. Das Problem: E-Scooter stehen dort so gut wie nie. Warum hat sich der Bezirk überhaupt für diesen Ort entschieden? Währenddessen kassiert die Stadt weiterhin kräftig von falschgeparkten Scootern ab.
Seit die Roller im Sommer 2019 ihren Einzug in die Hansestadt gefeiert haben, reißen die Beschwerden nicht ab: Mal liegen sie auf dem Bürgersteig, mal blockieren sie Radwege und manchmal werden sie sogar aus Alster und Elbe gefischt. Mitte September 2021 griff Hamburg durch und gründete gemeinsam mit den Anbietern eine Fußpatrouille. Seitdem müssen Nutzer per Foto nachweisen, dass sie das Gefährt korrekt abgestellt haben.
E-Scooter in Hamburg: Bezirke probieren Abstellflächen
Zuvor hatten die Bezirke bereits selbst versucht, mit Abstellflächen das E-Scooter-Chaos zu bekämpfen. Altona war zusammen mit dem Bezirk Mitte Vorreiter. Im März 2021 wurden vier Orte in der Sternschanze geschaffen: Eine am Schulterblatt, eine in der Schanzenstraße, eine am Neuen Pferdemarkt und eine an der U-Bahn Sternschanze. Außerhalb dieser Stellflächen gilt in der Schanze eine „No Parking Zone“. Stellen die Nutzer dort ihren Roller nach der Fahrt hin, läuft die Ausleihgebühr einfach weiter.
Ein Anwohner aus der Schanze berichtet der MOPO, dass sich die Situation dadurch merklich entspannt hat. „Man sieht öfter mal User, die nicht verstehen, warum sie ihre Miete nicht direkt vor meiner Tür beenden können“, sagt er. Hin und wieder ginge es bei einigen aber doch.
E-Scooter Hamburg: Hier sind „No Parking Zones“
Im Januar 2022 erweiterte Altona diese „No-Parking-Zones“ auf die Stresemannstraße/Juliusstraße sowie in Richtung Süden nach Ottensen zur Bernadottestraße/Holländische Reihe. An den Rändern dieser Halteverbotszonen – und dazu zählt auch die meist Scooter-verwaiste Barnerstraße – wurden laut Bezirkssprecher Mike Schlink dann mehrere Abstellflächen eingerichtet.
Es sei durchaus möglich, dass die Standorte besser oder schlechter angenommen werden. „Je nachdem, wie viele Nutzer aus der jeweiligen Himmelsrichtung per Scooter anreisen“, fährt Schlink fort. „Warum in der Barnerstraße die Abstellfläche offenbar nicht wie gewünscht angenommen wird, ist unklar.“ Der Bezirk versuche, die Ursache herauszufinden.
E-Scooter in Hamburg: So läuft es mit der Fußpatrouille
Tatsächlich wäre es sinnvoller, E-Scooter-Parkplätze an prominenteren Zielorten aufzupinseln – und nicht mitten in einer Straße. Wer stellt den Roller schon brav 300 Meter vor dem Ziel ab? Positive Beispiele sind der Altonaer Bahnhof oder die U-Bahn Sternschanze, an denen regelmäßig Scooter auf der abgegrenzten Fläche stehen.
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Was dem Abstellchaos aber anscheinend ebenfalls ein wenig Einhalt gebietet, ist die seit September von den Anbietern installierte Fußpatrouille. Laut Patrick Grundmann, Sprecher von „Tier“, sind jeden Tag zwei Personen unterwegs, die bis zu 400 E-Scooter ordentlich platzieren. Als „Hotspots“ bezeichnet er unter anderem den Hauptbahnhof, die Straße An der Alster, den Jungfernstieg, den Rödingsmarkt und die Speicherstadt.
E-Scooter in Hamburg: LBV zettelt „Falschparker“ ab
Oben drauf kommen dann die Knöllchen in Höhe von zehn bis 35 Euro, die der Landesbetrieb Verkehr seit Oktober 2021 an diejenigen verteilt, die den Roller achtlos zurückgelassen haben. Die LBV-Mitarbeiter, die sowieso die Anwohnerparkzonen kontrollieren, werfen gleich noch ein Auge auf die E-Scooter. Im Juni zettelten sie dort insgesamt 297 Stück ab, einige Knöllchen verteilt aber auch die Polizei. Wie die Bußgeldstelle der MOPO mitteilte, gab es seit Oktober 3723 Anzeigen wegen „Falschparken“. Insgesamt mussten die Fahrer 69.033 Euro an Strafe blechen.
Um noch gezielter durchgreifen zu können, wünscht sich die Verkehrsbehörde eine bundeseinheitliche Regelung. Dazu liefen bereits die ersten positiven Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium. Solange muss die Stadt sich selbst behelfen – zur Not mit weiteren „No Parking Zones“ und am besten mit gezielteren Abstellflächen.