Die Waschmaschine des Kiez-Luden: Nachlass vom „schönen Klaus“ unterm Hammer
Wer an den „schönen Klaus“ denkt, denkt an Lamborghini-Sportwagen, goldene Uhren, dicke Klunker und teure Brillen. Aber wenn am kommenden Mittwoch der Nachlass von Klaus Barkowsky versteigert wird, dann ist kaum was dabei, was wirklich von Wert wäre. Zumindest nicht in materieller Hinsicht. Allerdings haben die Dinge alle dem berühmt-berüchtigten Ober-Luden vom Kiez gehört – und deshalb werden sich bestimmt Interessenten finden. Die MOPO hat sich die Sachen schon mal angeguckt, bevor sie unter den Hammer kommen.
Wer an den „schönen Klaus“ denkt, denkt an Lamborghini-Sportwagen, goldene Uhren, dicke Klunker und teure Brillen. Aber wenn am kommenden Mittwoch der Nachlass von Klaus Barkowsky versteigert wird, dann ist kaum was dabei, was wirklich von Wert wäre. Zumindest nicht in materieller Hinsicht. Allerdings haben die Dinge alle dem berühmt-berüchtigten Ober-Luden vom Kiez gehört – und deshalb werden sich bestimmt Interessenten finden. Die MOPO hat sich die Sachen schon mal angeguckt, bevor sie unter den Hammer kommen.
Sven Meyer, 59-jähriger Chef des Auktionshauses H. F. Meyer in Hammerbrook, erzählt, dass er von einem Rechtsanwalt beauftragt worden sei, das Eigentum Barkowskys an den Mann zu bringen. „Erst habe ich gar nicht gewusst, um wen es sich bei dem Verstorbenen handelte. Dann kam mir der Familienname so bekannt vor und ich habe ihn gegoogelt. Da gingen mir die Augen auf. Ach der ist das!“

Minderjähriger Sohn schlug Erbe aus: Weil der „schöne Klaus“ praktisch nur Schulden hatte
Besagter Rechtsanwalt, der als sogenannter Nachlasspfleger eingesetzt ist, berichtet, dass es zwar einen möglichen Erben gebe, einen minderjährigen Sohn. „Aber dessen Mutter hat stellvertretend für ihn das Erbe ausgeschlagen. Denn der Wert des Nachlasses dürfte geringer sein als die Verbindlichkeiten.“ Auch Barkowskys Mutter kommt als Erbin nicht mehr in Frage – sie ist hochbetagt wenige Wochen nach dem Tod ihres Sohnes in einem Pflegeheim in St. Georg gestorben.
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Die MOPO hatte Gelegenheit, sich vorab anzugucken, was am Mittwoch so alles versteigert wird. Barkowsky, der Anfang der 90er Jahre dem Rotlichtmilieu Adieu sagte, versuchte sich in den vergangenen Jahrzehnten als Künstler – und so warten jetzt einige seiner Werke darauf, einen neuen Besitzer zu finden: ein uralter, bunt angemalter Koffer, eine nicht weniger bunte Vase und zwei abstrakte Bilder, die von einer Qualität sind, dass sie sicher niemand ersteigern würde – wenn es nicht echte Barkowskys wären.

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Was sonst noch unter den Hammer kommt? Ziemlich viel billiger Plunder: Schrill-bunte Anzüge, ein paar abgetragene Lederjacken, drei Hüte, zwei Barhocker, eine Bauknecht-Waschmaschine und ein Wäschetrockner von Hoover, ein weißer Barocksessel, eine Digitalkamera und eine Skulptur, die Barkowsky nach sich selbst benannt hat: „Barkossinismus“. Es gibt auch ein paar Objekte, die daran erinnern, aus welchem Milieu der „Meister“ kam: Da ist beispielsweise eine Bronzefigur, die ein kopulierendes Paar zeigt. Ein paar erotische Wanddekorationen gibt es auch. Geschmacksache.
Versteigert werden Sessel, Bilder, Skulpturen, eine Digitalkamera und sogar eine Waschmaschine
- Quandt Kopulierendes Paar: Diese Plastik aus dem Besitz Barkowskys (selbst geschaffen hat er sie nicht) kommt auch unter den Hammer. Startpreis: 80 Euro.
Kopulierendes Paar: Diese Plastik aus dem Besitz Barkowskys (selbst geschaffen hat er sie nicht) kommt auch unter den Hammer. Startpreis: 80 Euro. - Quandt Gleich drei solcher Kerzenleuchter aus Messing mit Hamburg-Wappen gehörten Barkowsky. Startgebot: zusammen 120 Euro.
Gleich drei solcher Kerzenleuchter aus Messing mit Hamburg-Wappen gehörten Barkowsky. Startgebot: zusammen 120 Euro. - Quandt Die schrill-bunten Anzüge von Klaus Barkowsky werden auch versteigert. Auktionator Sven Meyer (59) überzeugt sich von der Qualität.
Die schrill-bunten Anzüge von Klaus Barkowsky werden auch versteigert. Auktionator Sven Meyer (59) überzeugt sich von der Qualität. - Quandt Erotische Wand-Dekorationen. Startpreis: zusammen 80 Euro.
Erotische Wand-Dekorationen. Startpreis: zusammen 80 Euro. - Quandt Ein weißer Barocksessel. Startpreis: 50 Euro.
Ein weißer Barocksessel. Startpreis: 50 Euro. - Quandt Dieser Zylinder aus Leder gehörte auch Klaus Barkowsky. Startgebot: 60 Euro.
Dieser Zylinder aus Leder gehörte auch Klaus Barkowsky. Startgebot: 60 Euro. - Quandt Sven Meyer (59), Chef des Auktionshauses Walter H. F. Meyer in Hammerbrook, zeigt der MOPO einige der Gegenstände aus dem Nachlass von Barkowsky.
Sven Meyer (59), Chef des Auktionshauses Walter H. F. Meyer in Hammerbrook, zeigt der MOPO einige der Gegenstände aus dem Nachlass von Barkowsky. - Quandt Klaus Barkowsky betätigte sich in den letzten Jahren seines Lebens als Künstler – hier eins seiner Werke, die jetzt unter den Hammer kommen.
Klaus Barkowsky betätigte sich in den letzten Jahren seines Lebens als Künstler – hier eins seiner Werke, die jetzt unter den Hammer kommen. - Quandt Fünf verschiedene Bilder aus dem Atelier Barkowskys werden ebenfalls versteigert. Startpreis: zusammen 100 Euro.
Fünf verschiedene Bilder aus dem Atelier Barkowskys werden ebenfalls versteigert. Startpreis: zusammen 100 Euro. - Quandt Ein Verzeichnis, in dem Barkowsky seine Kunstwerk aufgelistet hat.
Ein Verzeichnis, in dem Barkowsky seine Kunstwerk aufgelistet hat. - Quandt Ein Sparzierstock mit einem Totenkopf-Knauf. Startpreis: 40 Euro.
Ein Sparzierstock mit einem Totenkopf-Knauf. Startpreis: 40 Euro. - Quandt Ein Deko-Objekt aus Metall, wohl ein Leopard. Startgebot: 40 Euro.
Ein Deko-Objekt aus Metall, wohl ein Leopard. Startgebot: 40 Euro. - Quandt Eine bunt bemalte Vase von Barkowsky. Startpreis: 80 Euro.
Eine bunt bemalte Vase von Barkowsky. Startpreis: 80 Euro. - Quandt Ein Kunstobjekt des „Meisters“: eine Platine, die Barkowsky bemalt und mit Glitzer versehen hat. Startpreis: 50 Euro.
Ein Kunstobjekt des „Meisters“: eine Platine, die Barkowsky bemalt und mit Glitzer versehen hat. Startpreis: 50 Euro. - Quandt Ein echter Barkowsky. Zu Lebzeiten verlangte der Ex-Zuhälter für seine Bilder bis zu 10.000 Euro.
Ein echter Barkowsky. Zu Lebzeiten verlangte der Ex-Zuhälter für seine Bilder bis zu 10.000 Euro. - Quandt MOPO-Chefreporter Olaf Wunder mit einem weißen Barocksessel aus dem Nachlass von Klaus Barkowsky.
MOPO-Chefreporter Olaf Wunder mit einem weißen Barocksessel aus dem Nachlass von Klaus Barkowsky.
In den letzten Jahren wurde das Leben der Kiezgröße oftmals verklärt dargestellt. Dazu beigetragen hat nicht zuletzt die Amazon-Serie „Luden“, die dem „schönen Klaus“ ein Denkmal setzte. Die Wahrheit ist, dass Barkowsky ein Verbrecher war, Chef der berüchtigten „Nutella“-Bande: So wurde in den 80er eine Gruppe von Zuhältern genannt. Auch wenn der Name harmlos klingt – es handelte sich um knallharte Gangster, die sich teure Autos und Schmuck leisten konnten, weil sie Frauen für sich anschaffen ließen und sie verprügelten, wenn sie nicht spurten. 300 Prostituierte sollen es insgesamt gewesen sein. Allein für den „Schönen Klaus“ – Markenzeichen: blonde Wallemähne – waren wohl 15 „Damen“ tätig.
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Drogen und Alkohol spielten in Barkowskys Leben auch noch eine Rolle, nachdem er dem Rotlichtmilieu den Rücken gekehrt hatte. Ausgelassen hat der Mann in seinem Leben nichts, gar nichts, und am Ende die Quittung bekommen: Er war so krank, dass er nicht mehr leben wollte – so dass er am 25. April 2023 in Altona vom Balkon des Hochhauses sprang, in dem er lebte. 69 Jahre alt wurde er.

Mittwoch ab elf Uhr beginnt die Auktion: Auch online oder telefonisch kann geboten werden
Die Auktion findet am Mittwoch statt. Los geht es um 11 Uhr. Da an dem Tag noch andere Nachlässe unter den Hammer kommen, ist nicht sicher, wann Barkowskys Objekte dran sind – schätzungsweise gegen 14.30 Uhr. Es können auch online und telefonisch Gebote abgegeben werden. Nähere Infos: www.auktionshausmeyer.de. Die Objekte können vorher besichtigt werden: am Dienstag von 15 bis 17 Uhr und eine Stunde vor Beginn der Auktion.