Der Grenzstreit von Ottensen – und was er mit dem einstigen „Mamma Mia“ zu tun hat
Seit 2019 gammelt das einstige Restaurant „Mamma Mia“ an der Barnerstraße vor sich hin. Jetzt wird klar, woran es hakt: Es geht um einen Grenzstreit der neuen Besitzer mit ihrem Nachbarn – und um ein weiteres großes Bauvorhaben direkt nebenan, dem ein paar Quadratmeter fehlen.
Seit 2019 gammelt das einstige Restaurant „Mamma Mia“ an der Barnerstraße vor sich hin. Jetzt wird klar, woran es hakt: Es geht um einen Grenzstreit der neuen Besitzer mit ihrem Nachbarn – und um ein weiteres großes Bauvorhaben direkt nebenan, dem ein paar Quadratmeter fehlen.
Der Flachbau, der jahrzehntelang die beliebte Pizzeria beherbergte, ähnelt immer mehr einem überwucherten „Lost Place“. Direkt daneben liegt ein Rewe-Markt mit einem riesigen Parkplatz. Eine große, nahezu unbebaute Fläche in einem der begehrtesten Quartiere der Stadt? Das soll so nicht bleiben: „Der Eigentümer ist mit der Bauverwaltung Altona im Gespräch“, sagt der Altonaer CDU-Fraktionschef Sven Hielscher zur MOPO: „Er will dort eine straßenparallele Bebauung errichten.“
Neubau auf Supermarkt-Gelände?
Dort, wo jetzt Kunden mit Einkaufstaschen entlang eilen und Autos auf den Parkplatz einbiegen, soll ein Gebäuderiegel entstehen. Wann, wie hoch, wie breit und ob unten wieder ein Supermarkt einziehen soll, das steht alles noch nicht fest. Das Problem ist die gebogene Grenze zwischen dem „Mamma Mia“-Grundstück, das sich bis vorne zu dem gelben Eckbau zieht, und dem Rewe-Grundstück, das vorne schmal und hinten breiter ist.

Damit beide Eigentümer Häuser im rechten Winkel bauen können, müssten sie sich gegenseitig einige Quadratmeter abtreten – ein Tauziehen, das sich offenbar so schwierig gestaltet, dass inzwischen seit fast vier Jahren Stillstand herrscht.
Neubauprojekt stockt seit Jahren
Eigentümer des 1700 Quadratmeter großen „Mamma Mia“-Grundstücks ist das Unternehmen Köhler&von Bargen, das dort schon längst das Neubauprojekt „Barner 42“ hochziehen wollte.
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Ursprünglich waren 66 neue Wohnungen geplant, inzwischen geht es nur noch um eine abgespeckte Version mit 35 Wohnungen. Wieso wird man sich mit dem Nachbarn trotzdem nicht einig? Ein Sprecher antwortet auf MOPO-Anfrage recht wolkig: „Im nachbarschaftlichen Dialog diskutieren wir Lösungsszenarien, die beiden Seiten gerecht werden. An einer Einigung, an der nach unserem Eindruck alle Beteiligten sehr interessiert sind, arbeiten wir.“

Auch die Stadt hatte ihre Finger im Spiel und hat Köhler&von Bargen einen 50 Zentimeter breiten Streifen am Straßenrand abgekauft. Grund: Nach dem Abriss des gelben Eckbaus, der einst eine der vielen Ottensener Fischfabriken beherbergte, soll die Kreuzung verbreitert werden, damit die Busse bequemer von der Barner in die Bahrenfelder Straße abbiegen können.