Riesen-Dosen für den Kiez? Das sagt die Behörde
Hochhaus-Türme, die wirken wie gestapelte Dosen, verschiebbare Sitzflächen mit Bäumen, dazu ein riesiger unterirdischer Bereich – die Visionen des Architekten Michael Weiß-Schmidt und des Landschaftsdesigners Frank Tutas für das Heiligengeistfeld würden wohl international Beachtung finden. Aber gibt es überhaupt eine Chance, dass die Entwürfe Realität werden? Erste Reaktionen: verhalten bis schockiert.
Hochhaus-Türme, die wirken wie gestapelte Dosen, verschiebbare Sitzflächen mit Bäumen, dazu ein riesiger unterirdischer Bereich – die Visionen des Architekten Michael Weiß-Schmidt und des Landschaftsdesigners Frank Tutas für das Heiligengeistfeld würden wohl international Beachtung finden. Aber gibt es überhaupt eine Chance, dass die Entwürfe Realität werden? Erste Reaktionen: verhalten bis schockiert.
Tolle Ideen für Hamburg gab es schon viele, von einer Seilbahn über die Elbe, über schwebende Riesenfiguren über dem Spielbudenplatz bis zu einem Badeschiff auf der Alster. Nun also eine spektakuläre Neugestaltung des Heiligengeistfeldes.
Zuständig für die riesige städtische Freifläche zwischen Karoviertel und St. Pauli ist die Wirtschaftsbehörde. Deren Sprecher Martin Helfrich zeigt sich zurückhaltend: Der Vertrag mit dem Pächter des dortigen Parkplatzes laufe noch bis 2027. Außerdem werde das Feld derzeit zu einer „multifunktionalen Veranstaltungsfläche“ umgestaltet, möglicherweise soll dort auch eine Feuerwache gebaut werden.

Die Linke ist von den visionären Ideen des Duos gar nicht angetan: „Die Pläne gehen komplett an den Bedürfnissen des Stadtteils vorbei“, sagt die Abgeordnete Heike Sudmann zur MOPO: „Bei den völlig überdimensionierte Hochhäusern, die an Dosenwerfen auf dem Dom erinnern, mögen sich Investor:innen die Hände reiben. Doch für St. Pauli sind diese Dosen so nötig wie ein Kropf.“
Einzig die mobilen Sitzlandschaften und die Idee eines Wochenmarktes finden Gnade. Ein unterirdisches Depot mit hunderten Parkplätzen und E-Bus-Ladestationen würde nur für mehr Verkehr sorgen.
Grüne wollen erstmal die Nachbarschaft befragen
Auch die Grünen wollen nichts ohne die Anwohner entscheiden: Die Nachbarschaft wünsche sich seit langem einen Grünstreifen rund um das Heiligengeistfeld und mehr Platz zum Skaten, Radfahren, Spazierengehen. Sonja Lattwesen, Sprecherin für Stadtentwicklung der Grünen-Fraktion Hamburg: „Die Umsetzung dieser Pläne hat Vorrang vor einer neuen Bebauung.“
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Und Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, findet zwar die Idee einer unterirdischen „Logistik“-Drehscheibe, auf der Waren von Lastern umgeladen werden, charmant, aber: „Eine zusätzliche oberirdische Bebauung des Heiligengeistfeldes halten wir für keine gute Idee – das führt mit Sicherheit zu Nutzungseinschränkungen und Komplikationen bei Auf- und Abbau des Doms und anderen Veranstaltungen.“
Fazit: Bisher nur wenig Rückenwind für den Entwurf, an dem die beiden Visionäre sieben Jahre lang gefeilt haben.