„Stinksauer!“: Friseur von Olaf Scholz wird vom Ordnungsamt rasiert
Er gilt als heimlicher Bürgermeister von Altona. Nun hat er selbst Stress mit dem Bezirksamt. Behçet Algan ist „enttäuscht und stinksauer“. Polizei und Ordnungsamt hätten ihn behandelt „wie einen Banditen“, schimpft er. Ihn, der selbst zwölf Jahre lang als Abgeordneter in der Bezirksversammlung Altona saß. Und an den sich die Menschen im Bezirk immer noch wenden, wenn sie Probleme haben. Lesen Sie mehr mit MOPO+ – jetzt vier Wochen lang testen für nur 99 Cent!
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Er gilt als heimlicher Bürgermeister von Ottensen. Nun hat er selbst Stress mit dem Bezirksamt. Behçet Algan ist „enttäuscht und stinksauer“. Seit 40 Jahren stehen zwei Bänke vor seiner Tür. Auf den zwei braunen Sitzflächen ruhen sich alte Damen von ihrem Spaziergang aus, Kunden aus dem Friseursalon warten auf ihnen Schnitt und manchmal sitzt auch Algan selbst dort. Dann trinkt er einen Tee und schaut auf die Straße. Jetzt sollen die Bänke weg, verlangt das Bezirksamt. Aber nicht nur das ärgert den Friseur. Sondern auch die Art, wie die Behörde mit ihm umgeht.
Polizei und Ordnungsamt hätten ihn behandelt „wie einen Banditen“, schimpft er. Ihn, der selbst zwölf Jahre lang als Abgeordneter in der Bezirksversammlung Altona saß. Und an den sich die Menschen im Bezirk immer noch wenden, wenn sie Probleme haben. Polizei und Ordnungsamt kamen am Samstag, dem 12. Februar in Algans Laden in der Bahrenfelder Straße und teilten ihm mit, er müsse seine Möbel von der Straße räumen. Dabei seien die Beamten sehr unfreundlich gewesen, erzählt der Friseur.
Besonders enttäuscht zeigt sich Algan über die Bezirksamtsleiterin von Altona, Stefanie von Berg (Grüne). Er habe sie angerufen, in der Hoffnung, die Sache klären zu können. Doch obwohl Algan und von Berg sich persönlich kennen, habe von Berg „kalt“ reagiert, ihn nur gefragt, woher er ihre Nummer habe. Von Berg soll dann laut Algan das Gespräch abgebrochen haben: „Thema ist erledigt, Sie bekommen alles schriftlich“.
So kommt es dann auch. Das Bezirksamt Altona schrieb an Behçet Algan. Er habe „zugelassen“, dass ein öffentlicher Weg über „den Allgemein- bzw. Anliegerverbrauch hinaus“ genutzt worden wäre – ohne im Besitz einer „hierfür erforderlichen Sondernutzungsgenehmigung zu sein“.
Behçet Algan konnte nach dem Brief schlecht schlafen. Er ärgert sich über die Härte, mit dem die Behörden ihn behandeln. Nun ist es weder der Auftrag, noch gewöhnlich für ein deutsches Ordnungsamt, besonders emphatisch zu sein. Entsprechend reagiert das Bezirksamt Altona auch gegenüber der MOPO:
Es ginge in diesem Fall auch darum, „Nachahmungseffekte zu vermeiden“, schreibt die Behörde. Man habe dies Herr Algan gegenüber erläutert. Ebenso habe man ihm die Kontaktdaten der Mitarbeiter:innen gegeben, die für die Beantragung einer Sondernutzung zuständig wären.
Hamburger Friseur: Die Behörde sollte menschlicher handeln
Tatsächlich gehen die Behörden auch gegen weitere Läden in der Umgebung vor, die Stühle und Tische auf der Straße stehen haben.
Behçet Algan findet das Verhalten der Behörde verwerflich, gerade angesichts der hohen Verluste der Läden durch Corona. „Die sollten da ein wenig menschlicher handeln“, klagt der Friseur und SPD-Mann, bei dem sich Kumpel Olaf Scholz früher die Haare hat schneiden lassen. Er will sich das Verhalten der Behörde nicht gefallen lassen – und fortan nur noch über seinen Anwalt mit ihr kommunizieren.