Sorgerechtsstreit in der Steakhouse-Dynastie
Es ist ein klassischer Fall von „er sagt, sie sagt“ und erinnert am ehesten vielleicht noch an den Rosenkrieg und Sorgerechtsstreit, der bei den Hollywoodstars Angelina Jolie und Brad Pitt ausgebrochen ist, nachdem sie sich getrennt haben: Christina Block (49), Miteigentümerin der Hamburger Block-Gruppe und jetzige Lebensgefährtin von Sportjournalist Gerhard Delling, streitet mit ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (48) um das Sorgerecht für einen Sohn und eine Tochter. Es geht um Entführungsvorwürfe, angebliche Privatdetektive, Personenschutz und Alarmknöpfe, die um die Hälse der Kinder hängen und nun auch noch um eine Strafanzeige gegen den Großvater Eugen Block. Ein Familienstreit, der sehr öffentlich eskaliert. Eine Tragödie, die nur noch mithilfe von Gerichten zu schlichten sein mag. Nun steht eine Entscheidung eines dänischen Gerichts an.
Es ist ein klassischer Fall von „er sagt, sie sagt“ und erinnert am ehesten vielleicht noch an den Rosenkrieg und Sorgerechtsstreit, der bei den Hollywoodstars Angelina Jolie und Brad Pitt ausgebrochen ist, nachdem sie sich getrennt haben: Christina Block (49), Miteigentümerin der Hamburger Block-Gruppe und jetzige Lebensgefährtin von Sportjournalist Gerhard Delling, streitet mit ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (48) um das Sorgerecht für einen Sohn und eine Tochter. Es geht um Entführungsvorwürfe, angebliche Privatdetektive, Personenschutz und Alarmknöpfe, die um die Hälse der Kinder hängen, und nun auch noch um eine Strafanzeige gegen den Großvater Eugen Block. Ein Familienstreit, der sehr öffentlich eskaliert. Eine Tragödie, die nur noch mithilfe von Gerichten zu schlichten sein mag. Nun steht eine Entscheidung eines dänischen Gerichts an.
Man ist von außen kaum in der Lage zu beurteilen, wer Recht hat. Beide wirken im Gespräch jeweils glaubwürdig, überzeugt, das Richtige zu tun. Ist es also der Vater, der sagt, die Kinder (inzwischen neun- und zwölf Jahre alt) wollen nicht zur Mutter, weil sie gewalttätig ist. Oder ist es die Mutter, die sagt, der Vater habe diesen Gedanken in die Kinder eingepflanzt, sei wie im Wahn, paranoid und übertrage das auf die gemeinsamen Kinder, die er ihr seit August 2021 entzieht. Von außen kann man in so eine verfahrene Situation nicht hinein-, nur draufgucken. Umso schwieriger ist so etwas dann auch für die Gerichte. Noch schwieriger wird es, wenn nicht nur deutsche Gerichte involviert sind, sondern welche aus zwei verschiedenen Ländern, selbst wenn es zwei europäische Länder sind und man annehmen würde, dass sie als Nachbarländer auch kooperieren.
„Die Kinderzimmer sehen noch genauso aus wie vor anderthalb Jahren“
Der Fall, um den es geht, ist der Sorgerechtsstreit zwischen Christina Block und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel, der inzwischen in Dänemark lebt und die zwei gemeinsamen Kinder seit fast 18 Monaten dort bei sich behält. Christina Block ist die Tochter des Gastronomen und Hoteliers Eugen Block, der 1968 die Steakhaus-Kette „Block House“ gründete. Ihm gehört auch das Hotel „Grand Elysée“ an der Moorweide.
Christina Block und der Bankkaufmann Hensel waren von 2005 bis 2018 verheiratet und haben vier gemeinsame Kinder im Alter von 17, 14, zwölf und neun Jahren. Nach der Trennung im Jahr 2014 lebten die vier Kinder bei Christina Block, gingen in Hamburg zur Schule und hatten jedes zweite Wochenende und in den Ferien gerichtlich eingeräumtes Umgangsrecht mit dem Vater. Von einem solchen Wochenende bei ihm im August 2021 kamen die damals 15-Jährige und die zwei Kleinsten nicht zurück.
Spricht man mit Stephan Hensel, hat man das Gefühl, das ist ein seriöser Mann, der fast verzweifelt versucht darzustellen, wie es so weit kommen konnte: „Versetzen Sie sich in meine Lage: Was sollte ich denn damals machen?“ Nach seiner Schilderung habe die älteste Tochter ihm von Konflikten mit der Mutter berichtet und behauptet, die Mutter würde gegenüber den beiden Jüngsten gewalttätig sein. Hensel: „Sollte ich die Kinder damals ins Auto zerren und gegen ihren Willen zur Mutter fahren?“

Redet man wiederum mit ihr, Christina Block, so hat man genau den gleichen Eindruck: Hier ist eine glaubwürdig klingende Frau, die versucht klarzumachen, dass ihr ihre Kinder weggenommen wurden, die sagt: „Die Kinderzimmer sehen noch genauso aus wie vor anderthalb Jahren, Schulmappen liegen aufgeschlagen auf den Schreibtischen, so als seien sie nur kurz weg.“
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Den Konflikt mit der Ältesten im Sommer 2021 gibt sie unumwunden zu. Es habe Streit gegeben. Als die Tochter daraufhin sagt, sie wolle lieber beim Papa wohnen, habe sie sie „schweren Herzens“ freiwillig gehen lassen. „Es tat mir in der Seele weh, aber ich habe losgelassen.“ Bei den beiden Kleinen liegt die Sache aus ihrer Sicht aber anders: „Die beiden haben sich nicht entschieden, dort zu bleiben. Das war er, er hat das für die Kinder entschieden.“
Hensel geht im August 2021 sofort zum Jugendamt, schildert die Gewaltvorwürfe. Block geht vor Gericht. Und bekommt im Oktober 2021 Recht. In der Entscheidung des OLG Hamburg, die der MOPO vorliegt, heißt es zu den Gewaltvorwürfen gegen Christina Block unter anderem: „ (…), dass körperliche Einwirkungen oder sonstige Maßnahmen seitens der Mutter nicht zur Bestrafung, sondern zur Durchsetzung erzieherischer Zwecke erfolgten.“
Am Ende entscheidet das Gericht: „Es bestehen erhebliche Zweifel an der Authentizität des Wunsches der Kinder (beim Vater leben zu wollen).“ Das Gericht beschließt, dass es im Sinne des Kindeswohls sei, dass der Vater die Kinder an die Mutter herauszugeben habe. Doch mit dieser Entscheidung eskaliert alles noch viel mehr.
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Weil der Vater in Dänemark lebt, muss Christina Block das Urteil des OLG Hamburg zwecks Vollstreckung an das dänische Familiengericht schicken. Dieses erkennt das Urteil an, vollstreckt aber nicht. Wie kann das sein? Es gibt das Haager Kindesentführungsübereinkommen (HKÜ), welches die Anerkennung und Vollstreckung von Gerichtsentscheidungen bei Kindesentzug regelt, das ist aber von Dänemark nicht ratifiziert. Das Ergebnis: Der Vater gibt die Kinder nicht heraus.
Wegen des Gerichtsbeschlusses, der ja in Deutschland sehr wohl vollstreckbar ist, kann der Vater nun auch nicht mehr nach Deutschland reisen mit den Kindern. Also fährt Christina Block hin. Dreimal mit einem vom Gericht bestellten Umgangspfleger, der die Situation zwischen den Eltern und Kindern entschärfen soll. Dreimal scheitert er daran, dass der Vater die Kinder nicht herausgibt. „Es ist völlig irre, dass jemand die Kinder abschotten kann, sie allen entfremdet, ihrer Familie, Schule, Hobbys und Freunde“, sagt Block.
Beide behaupten, die Kinder seien traumatisiert
Hensel wiederum sagt: „Die Kinder sind traumatisiert von der Gewalt im Hause Block.“ Zum Beweis hat er viele psychologische Gutachten erstellen lassen. Block: „Dass die Gutachten zeigen, dass die Kinder traumatisiert sind, glaube ich sofort. Wie auch nicht? Sie wurden von jetzt auf gleich ihrem Zuhause entzogen.“
Hensel behauptet im Gespräch mit der MOPO, die Blocks hätten Privatdetektive engagiert, die ihn und die Kinder in Dänemark beschatteten. Daher hat er Personenschutz beantragt, die Kinder haben Alarmknöpfe, die sie sich um den Hals hängen können. Christina Block bestreitet die Vorwürfe, sie kenne gar keine Detekteien. Auch den Entführungsvorwurf, den Hensel ihr macht, bestreitet sie. Angeblich soll sie mit sechs Leuten vor seinem Haus in Dänemark gestanden haben, um die Kinder zu entführen. Block: „Ich kann die Kinder doch gar nicht entführen. Die stehen mir ja laut Gericht zu.“
Unterstützung bekommt Christina Block bei all dem von ihrem Lebensgefährten Gerhard Delling. Der „Bild“ gegenüber sagte er: „Ich habe die Familie tagtäglich erlebt. Wir haben gerade in der Corona-Zeit mehrmals die Woche gespielt und hatten viel Spaß“. Auch der Großvater der Kinder möchte seine Enkel wiedersehen. Vergangene Woche fahren Eugen Block (82) und seine Frau vor das Haus in Dänemark, mit Schildern versuchen sie den Kindern zu vermitteln, dass sie sie vermissen. Hensel fühlt sich bedroht: „Ich werde Strafanzeige stellen“, sagt er der MOPO am Telefon.
Kann es noch eine gemeinsame Lösung geben?
Wie stellen sich Hensel und Block eine Lösung vor? Gibt es noch eine? Hensel sagt, er möchte, dass Christina Block sich bei den Kindern entschuldige, sie „muss wieder ein Vertrauensverhältnis aufbauen.“
Als sie antwortet, bricht das erste Mal bei dem Gespräch, das sie ansonsten sehr gefasst führt, ihre Stimme: „Ich bete jeden Tag dafür, dass ich für mich und die Kinder eine Lösung finde und wir uns endlich wiedersehen. Was meinen Sie, wie es sich anfühlt, seit anderthalb Jahren mit den leeren Plätzen am Esstisch, für die Schwester der drei, die allein da mit mir sitzt.“
Am 8. Februar 2023 wird ein dänisches Gericht darüber entscheiden, ob das HKÜ, das Haager Kindesentführungsabkommen, in diesem Fall zum Tragen kommt. Entscheidet es dafür, muss Hensel die Kinder an Christina Block herausgeben.