Der Elbtower, eine dubiose Finanzierung und ein der MOPO drohender Promi-Anwalt
Helaba – diese Abkürzung steht für Landesbank Hessen-Thüringen. Und dieses Geldinstitut spielte mit einer angeblichen Kreditzusage bei der wackligen Finanzierung des Elbtowers die zentrale Rolle. Als die MOPO erstmals darüber berichtete, wurde sie von Deutschlands bekanntestem Promi-Anwalt regelrecht bedroht – jetzt macht dieser angeblich selbst ein langes Gesicht. Und der Hamburger Senat steht mal wieder nicht besonders vorteilhaft da.
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Helaba – diese Abkürzung steht für Landesbank Hessen-Thüringen. Und dieses Geldinstitut spielte mit einer angeblichen Kreditzusage bei der wackligen Finanzierung des Elbtowers die zentrale Rolle. Als die MOPO erstmals darüber berichtete, wurde sie von Deutschlands bekanntestem Promi-Anwalt regelrecht bedroht – jetzt macht dieser angeblich selbst ein langes Gesicht. Und der Hamburger Senat steht mal wieder nicht besonders vorteilhaft da.
Als Hamburg 2019 beschloss, das Grundstück an den Elbbrücken an René Benkos Firma „Signa” zu vergeben, wurden zwei Bedingungen gestellt: eine Vorvermietungsquote von 50 Prozent und der Nachweis einer seriösen Baufinanzierung.
Der Senat wollte unbedingt vermeiden, dass dort, am Eingang der Stadt, möglicherweise eine Bauruine entsteht. Im November 2022 stand die Finanzierung angeblich, und der jetzt neben Benko ebenfalls schwer unter Beschuss geratene und gefeuerte Signa-Boss Timo Herzberg jubelte: „Der nächste Meilenstein auf dem Weg zum Baustart des Elbtowers ist erreicht. Wir haben von der HafenCity GmbH die Bestätigung erhalten, dass der erforderliche Finanzierungsnachweis erfüllt ist.”
Die „verbindliche Finanzierung“ entpuppt sich als Luftnummer
Der Finanzierer war angeblich die eingangs erwähnte Helaba. Doch die Finanzierung stand keineswegs. Laut „FAZ“ wollte die Bank zwar selbst einen eher geringen Betrag aufbringen, den großen Rest wollte sie aber als Führer eines Konsortiums bei anderen Geldinstituten besorgen. Doch Anfang 2023 war klar, es finden sich einfach keine anderen Banken, die benötigten 750 Millionen wird es nicht geben.
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Für die Helaba war das nicht mal ein großes Problem, denn erstaunlicherweise gab es überhaupt keinen Kreditvertrag zwischen ihr und Signa. Die Helaba konnte sich ohne größere Kosten aus dem umstrittenen Projekt zurückziehen. Der lange vielleicht etwas naive Senat dagegen sprach in einer Stellungnahme davon, dass das Bauvorhaben Elbtower „verbindlich durchfinanziert“ sei.
Anwalt Christian Schertz drohte der MOPO
Wie dreist René Benkos Signa noch wenige Monate vor ihrem Zusammenbruch und dem Stillstand auf der Elbtower-Baustelle vorging, zeigt die Antwort des Medien- und Promi-Anwalts Christian Schertz im Auftrag von Signa auf eine MOPO-Anfrage zur Finanzierung aus dem April 2023. Der Advokat, der von Böhmermann über Gottschalk und Grönemeyer bis Lindemann eine bunte Schar Prominenter vertritt, teilte mit: „Die Behauptung, die Helaba habe sich aus der Finanzierung des Elbtowers zurückgezogen, ist falsch. Signa hat sich vielmehr entschieden, das Projekt Elbtower mit Eigenkapital und gemeinsam mit einem Versicherungskonzern zu finanzieren.” In einer zweiten Phase wolle man dann das Projekt mit einem Banken- und Versicherungskonsortium finanzieren.
Unverhohlen drohte Prof. Schertz der MOPO, dass wir bei einer „kreditschädigenden Berichterstattung“ damit rechnen müssen, „materiellen Schadenersatz” an Signa zu zahlen. Nun, die MOPO berichtete trotzdem. Und der so lautstark drohende Anwalt soll – nach unbestätigten Angaben – aktuell wie so viele andere auf die Begleichung seiner Rechnung durch Benkos Signa warten …