Bald 10 Euro für einen Döner? Warum die Preise in Hamburg so steigen
Er ist das vielleicht beliebteste Fastfood der Stadt, gemeinsamer Nenner unterschiedlicher Milieus, kulinarische Instanz nach einer durchzechten Partynacht – der Döner. Früher gab es ihn für fünf Mark, heute zahlt man in Hamburg im Schnitt etwa sieben Euro. Doch der Preis wird weiter steigen. Gastro-Experten behaupten nun sogar: Einen Döner bekommt man bald nicht mehr unter zehn Euro!
- Deutsch (Deutschland)
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Er ist das vielleicht beliebteste Fastfood der Stadt, gemeinsamer Nenner unterschiedlicher Milieus, kulinarische Instanz nach einer durchzechten Partynacht – der Döner. Früher gab es ihn für fünf Mark, heute zahlt man in Hamburg im Schnitt etwa sieben Euro. Doch der Preis wird weiter steigen. Gastro-Experten behaupten nun sogar: Einen Döner bekommt man bald nicht mehr unter zehn Euro!
Lange galt der Döner als günstiges Fastfood, das satt macht. Eisbergsalat, Tomaten, Gurke, Rotkohl, Weißkraut, Zwiebeln, Fleisch, Sauce, Fladenbrot – die Zutaten für Döner sind simpel und in der Kombination vor allem richtig lecker. Die Zeiten der günstigen Preise sind aber vorbei. Inflation, Krisen und höhere Abgaben sorgen dafür, dass die Döner-Imbisse die Leibspeise vieler Hamburger deutlich teurer gemacht haben.
Hamburg: Döner-Preise teils verdreifacht
Serhat Bilmec ist der Sohn des Inhabers von „Hünkar Döner“ am Schloßmühlendamm in Harburg. Den Laden gibt es seit 35 Jahren, berichtet er. „Vor Corona kostete ein Döner bei uns sechs Euro, aktuell sind es sieben.“ Tendenz steigend. Die Preise der Zutaten hätten sich in den vergangenen Jahren teilweise verdreifacht, sagt er.
Was bedeutet das in Zahlen? Im Vergleich zu 2020 ist der Preis für Geflügelfleisch um 40,4 Prozent gestiegen. Auch andere Zutaten haben erheblich zugelegt: Eisbergsalat um 27,3 Prozent, Tomaten um 26 Prozent und Zwiebeln sogar um ganze 59,1 Prozent. Lediglich der Preis für Kalbfleisch ist mit einem Anstieg von nur 16,3 Prozent vergleichsweise moderat geblieben.
Bilmec: „Wenn ich meinen Kunden die gleichbleibende Qualität anbieten will, muss ich die Preise anpassen!“ Seine Stammkunden würden die neuen Preise zahlen, sagt er – auch in der Hoffnung, dass er nicht noch höher gehen muss.
Hamburger Ladenbetreiber haben Sorge: „Eine weitere Krise überleben wir nicht“
Deutlich weniger optimistisch sind Münerver und Hasan Aran. Das Ehepaar betreibt den „Campus-Döner“ an der Grindelallee im Uni-Viertel. Während der Pandemie haben sie den Preis für ihren Döner um zwei Euro auf 6,90 Euro angehoben. Sie berichten von einem Umsatzrückgang von zwischenzeitlich 70 Prozent. Um ihr Geschäft halten zu können, nahmen sie einen Kredit auf. „Es ist eine enorme Herausforderung. Eine weitere Krise überleben wir nicht!“, sagen sie.
Anders als Serhat Bilmec befürchten die Arans weiter steigende Dönerpreise. Besonders besorgt blicken sie auf die aktuelle Diskussion um eine Tierwohlsteuer. Durch diese würde das Fleisch teurer werden, sagen sie. Das wirke sich auch auf den Preis aus. Immerhin aus ihrer Sicht: Das Verkaufsgeschäft hat sich mittlerweile stabilisiert.
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Jens Stacklies ist Vizepräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Er prognostiziert: „Die Dönerpreise werden ganz klar weiter nach oben gehen.“ Er glaubt zwar nicht, dass eine Tierwohlabgabe entscheidend sein wird, nennt aber drei Faktoren für die höheren Preise: steigende Energiekosten, steigende Personalkosten und die steigenden Lebenshaltungskosten der Imbissbetreiber, die über die Einnahmen refinanziert werden müssten. Seine pessimistische Prognose: „Der Döner wird durchschnittlich in einem Jahr auf jeden Fall über zehn Euro kosten!“