Nachfolger von 9-Euro-Ticket wird konkreter! Was das für Hamburg bedeutet
3,5 Millionen 9-Euro-Tickets wurden von Juni bis August allein in Hamburg verkauft, deutschlandweit waren es rund 52 Millionen. Der Druck auf die Verkehrsminister von Bund und Ländern war deshalb groß, eine Nachfolgelösung zu finden. Am Mittwoch und Donnerstag wurde dazu in Bremerhaven diskutiert. Und eigentlich sind sich alle einig – bliebe da nicht eine entscheidende Frage.
3,5 Millionen 9-Euro-Tickets wurden von Juni bis August allein in Hamburg verkauft, deutschlandweit waren es rund 52 Millionen. Der Druck auf die Verkehrsminister von Bund und Ländern war deshalb groß, eine Nachfolgelösung zu finden. Am Mittwoch und Donnerstag wurde dazu in Bremerhaven diskutiert. Und eigentlich sind sich alle einig – bliebe da nicht eine entscheidende Frage.
Der HVV überschlug sich zunächst mit positiven Nachrichten: Denn zu den Millionen verkaufter 9-Euro-Tickets kamen noch die 680.000 Abonnenten, die ebenfalls von dem günstigen Angebot profitierten. Außerdem waren erstmals wieder mehr Fahrgäste als vor Corona in Bussen und Bahnen unterwegs.
So soll der 9-Euro-Ticket Nachfolger künftig aussehen
Als das 9-Euro-Ticket endete begann im September ein wahrhaftes Kompetenz-Gerangel: Die Verkehrsministerkonferenz (VMK) forderte den Bund auf, „zügig“ ein Nachfolgemodell vorzustellen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) betonte wiederum, dass das Aufgabe der Länder sei. „Die Länder haben ihre Hausaufgaben gemacht“, sagte Maike Schaefer (Grüne), Bremens Verkehrsministerin und Vorsitzende der VMK-Konferenz, am Donnerstag.
Und so soll der Nachfolger aussehen: Ein deutschlandweit gültiges Abo-Modell für den Nahverkehr für 49 Euro im Monat. „Die Fahrkarte soll papierlos sein“, so Schaefer. Der Bund stelle dafür 1,5 Milliarden Euro jährlich zur Verfügung und auch die Länder hätten sich auf eine Co-Finanzierung geeinigt. Eine Bedingung dafür nennt sie aber: Der Bund müsse den Ländern für den Ausbau und Unterhalt des Nahverkehrs mehr Geld zur Verfügung stellen – auch Regionalisierungsmittel genannt.
9-Euro-Ticket Nachfolger: Länder fordern mehr Geld
Verkehrsminister Wissing schlug vor, diese Forderung bei einer Ministerpräsidentenkonferenz zu besprechen. „Wir sind einen entscheidenden Schritt weiter“, sagte er, „aber die Finanzierungsvorstellungen liegen zu weit auseinander, als dass eine Entscheidung ohne die Finanzminister und Ministerpräsidenten getroffen werden könnte“.
49-Euro-Ticket: So viel könnten HVV-Nutzer sparen
Und was bedeutet das neue Modell für Hamburg? Fest steht, dass von dem Nachfolgemodell vor allem Vielfahrer profitieren würden, besonders diejenigen aus dem Hamburger Umland. Für eine Vollzeit-Monatskarte im gesamten HVV-Netz zahlen Fahrgäste regulär 262 Euro. Aber auch diejenigen mit Tarifzonen A und B (114,30 Euro) und ProfiCard-Nutzer (85,10 Euro) könnten sparen.
Nicht lohnend wäre das 49-Euro-Ticket wiederum für Gelegenheitsfahrer. Auch Hartz-IV-Empfänger, die zur Zeit des 9-Euro-Tickets kostenlos fahren konnten, haben das Nachsehen. „Für Menschen mit wenig Einkommen muss das Monatsticket kostenfrei werden“, fordert Hamburgs Linken Verkehrsexpertin Heike Sudmann. Zufrieden mit dem Modell dürfte wiederum der HVV sein. Dessen Chefin Anna-Theresa Korbutt hatte sich bereits für das 49-Euro-Ticket inklusive einer ermäßigten Variante ausgesprochen.
49-Euro-Ticket könnte im Januar 2023 starten
Als Startpunkt für das mögliche Ticket peilt Wissing Januar 2023 an. „Über 700.000 HVV-Kunden innerhalb von zweieinhalb Monaten automatisch umzustellen, ist eine Herausforderung. Wir haben aber schon beim 9-Euro-Ticket gezeigt, dass wir das können“, sagte Korbutt. Wenn die neue Fahrkarte nicht doch noch an der Finanzierung scheitert.
„Die Gespräche dazu werden andauern“, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) der MOPO. „Hamburg ist bereit, seinen Beitrag zu leisten.“ Wichtig bleibe eben auch, den ÖPNV weiter auszubauen und zu verbessern.