60.000-Euro-Flop mit Imbiss: „Ich stehe vor den Trümmern meiner Existenz“
Mehr als zehn Jahre hatte Xuan Thien Tran in der Gastronomie geschuftet und dabei immer vom eigenen Lokal geträumt. Doch der Traum von der Selbstständigkeit wurde für den Familienvater zum Albtraum. Der 56-Jährige steht nun vor den Trümmern seiner Existenz.
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Mehr als zehn Jahre hatte Xuan Thien Tran in der Gastronomie geschuftet und dabei immer vom eigenen Lokal geträumt. Doch der Traum von der Selbstständigkeit wurde für den Familienvater zum Albtraum. Der 56-Jährige steht nun vor den Trümmern seiner Existenz.
Am Bargkoppelweg in Rahlstedt befinden sich diverse Unternehmen und auch ein Metro-Markt. So klang das Angebot nicht schlecht, an diesem viel frequentierten Standort einen Imbiss zu übernehmen. An der Ecke der Straße Bei der Neuen Münze stand der Betrieb – ein massiver Holzbau. Angeblich schon seit 1974 wurde hier ein Imbiss betrieben. Der Umsatz stimmte offenbar, und Xuan Thien Tran erschienen 45.000 Euro als Preis für das Gebäude nicht zu hoch.
Rahlstedt: 10.000 Euro in „Schwarzbau“ investiert
2015 erwarb er den Imbiss und war glücklich über den gelungenen Sprung in die Selbstständigkeit. Zur MOPO sagte der Gastronom: „Ich hab‘ noch 10.000 Euro investiert und dann jeden Tag hart gearbeitet.“
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2017 dann erschienen Mitarbeiter des Bezirksamts Wandsbek zur Kontrolle und monierten einen fehlenden Wasseranschluss. Und dabei fiel den Beamten auf, dass es keinerlei Baugenehmigung für den Imbiss gab, er war ein „Schwarzbau“, der jahrzehntelang nicht aufgefallen war. Das Amt ordnete den Abriss an. Herr Tran nahm sich einen Anwalt, er sah nicht ein, dass er für Versäumnisse der Vorbesitzer haften sollte.
Der Imbisswirt: „Ich fühle mich betrogen! Das alles ist eine schreiende Ungerechtigkeit.“ Xuan Tran legte beim Amt Widerspruch gegen die Abbruchverfügung ein – ohne Erfolg.
Abriss amtlich angeordnet – Tran soll 15.000 bezahlen
Das Bezirksamt ordnete nun den Abriss bis spätestens 30. Dezember an. Doch selbst wenn Herr Tran wollte, er kann gar nicht abreißen, weil er offenbar keinerlei Rücklagen mehr hat. Der Abbruch kostet nach seinen Angaben rund 15.000 Euro.
Tran sagt: „Ich mache hier nur 800 Euro Gewinn im Monat, wovon soll ich den Abriss bezahlen? Mich haben die Sorgen krank gemacht, ich kann nicht schlafen und habe zu hohen Blutdruck. Ich stehe vor den Trümmern meiner Existenz.“
Noch läuft ein Widerspruchsverfahren von Xuan Tran beim Bezirksamt. Doch Hoffnung kann sich der Familienvater kaum machen. Aufgrund des laufenden Verfahrens wollte sich das Bezirksamt Wandsbek gegenüber der MOPO nicht äußern.