• Stierkalb „Goofy“ wird doch nicht geschlachtet (Symbolfoto eines Kalbes derselben Rasse).
  • Foto: dpa

Debatte um Kalb „Goofy”: Solidaritätswelle für Schüler – Tierschützer kündigen Demo an

Die Debatte um das Hamburger Schulprojekt rund um das Stierkalb „Goofy“ reißt nicht ab – nun erklärten sich verschiedene Institutionen, Vereine und Politiker solidarisch mit dem Museumsdorf Volksdorf sowie dem Walddörfer Gymnasium. Tierschützer kündigen unterdessen eine Demonstration an. 

„Mit einem beispiellosen Shitstorm, Anfeindungen und Verleumdungen haben radikale Tierschützerinnen und Tierschützer ein von Schülerinnen und Schülern initiiertes, von Schule und Museumsdorf getragenes Projekt, das sich für artgerechte Tierhaltung, nachhaltige Landwirtschaft und bewusste Ernährung einsetzt, attackiert“, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Solidaritätsschreiben, in dem sich die Unterzeichner fest an die Seite der Schülerinnen und Schüler stellen.

Unterzeichnet haben verschiedenste Akteure, die auch aus verschiedenen Parteien stammen. Darunter sind die Bundestagsabgeordnete Aydan Özuguz (SPD), die Bürgerschaftsabgeordnete Maryam Blumenthal (Grüne), CDU-Fraktionschef Dennis Thering aber auch verschiedene Schulleiter, Vereine und Organisationen.

Nach Klassenfahrt ins Zillertal: Schüler retteten Kalb „Goofy“

Zum Hintergrund: Vor rund eineinhalb Jahren machte eine 8. Klasse des Walddörfer Gymnasiums eine Klassenfahrt ins Zillertal. Vor Ort erlebten die Schüler auf einem Milchhof die Geburt eines männlichen Kälbchens – und wollten es vor der baldigen Schlachtung retten.

„Goofy“ wurde mit nach Hamburg gebracht und sollte bis Anfang 2021 im Museumsdorf Volksdorf leben und erst dann geschlachtet werden. Landwirtschaft hautnah sozusagen. Fortan kümmerten sich die Schülerinnen und Schüler um das Tier und setzen sich im Unterricht mit Landwirtschaft und Ernährung auseinander.

Goofy: Tierschützer wollen demonstrieren

Tierschützern stieß der Plan „Goofy“ zu schlachten allerdings sauer auf – sie prangerten das Projekt an und wollen bis heute den jungen Stier retten. Sie boten bereits vor Monaten einen Platz für Goofy im Bayrischen Wald an – da hätte das Tier dann bis an sein Lebensende leben können.

Nachdem das ganze Thema öffentlich wurde, brach ein Shitstorm über die Schule und das Museumsdorf aus.

Das könnte Sie auch interessieren:  Streit um Kalb „Goofy“ Finanzsenator Andreas Dressel bezieht Stellung

Es folgte ein Kompromissangebot: „Goofy“ soll fortan als Zugochse fungieren. Für die Tierschützer zu wenig: „Wir sehen Goofys Sicherheit nicht gewährleistet.“ Daraufhin schaltete sich auch Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel ein (SPD), der nicht allzu gut auf die Tierschutz-Intervention zu sprechen ist.

„Sie schießen über das Ziel hinaus, wenn sie Kinder angreifen. Die Schüler sind verärgert und stehen wirklich hinter dem Projekt“, so der Senator, der selbst sein Abitur am Walddörfer Gymnasium ablegte.

Kalb Goofy: Solidarität für Schüler über Parteigrenzen hinweg

Die Tierschützer haben selbstredend das Solidaritätsschreiben nicht unterschrieben. Sie wollen lieber am Freitag demonstrieren – aber distanzieren sich von Drohungen. Unter dem Motto „Fridays for Goofy“ wollen der Erdlingshof e.V. und der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. mit weißen Kerzen einen stillen Protest vor dem Museumsdorf Volksdorf veranstalten.

„Goofy“, so heißt es im Demoaufruf, stehe für fast 800 Millionen Tiere, die jedes Jahr in Deutschland getötet werden. Derweil erfreut sich das Kalb bester Gesundheit. (fkm)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp