Dauerbaustelle Holstenstraße: „Warum passiert dort seit drei Jahren nichts?“
Bekritzelte und besprühte Holzverkleidungen, improvisierte Kabelführungen und zugehängte Zuganzeiger: Die S-Bahnstation Holstenstraße zeigt sich bereits seit fast drei Jahren als beklagenswerte Dauerbaustelle. Warum dauern die Arbeiten so lange, und ist das Konstrukt angesichts der Kabelbrände im vergangenen Jahr überhaupt sicher? Die Deutsche Bahn wehrt sich vehement gegen Vorwürfe – und gibt einen Ausblick, bis wann die Provisorien noch bleiben.
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Bekritzelte und besprühte Holzverkleidungen, improvisierte Kabelführungen und zugehängte Zuganzeiger: Die S-Bahnstation Holstenstraße zeigt sich bereits seit fast drei Jahren als beklagenswerte Dauerbaustelle. Warum dauern die Arbeiten so lange, und ist das Konstrukt angesichts der Kabelbrände im vergangenen Jahr überhaupt sicher? Die Deutsche Bahn wehrt sich vehement gegen Vorwürfe – und gibt einen Ausblick, bis wann die Provisorien noch bleiben.
„Kein Rumgenöle, nur eine Frage“, schrieb Kristina Sassenscheidt, Vorsitzende des Hamburger Denkmalvereins, kürzlich auf Facebook. „Warum sieht der S-Bahnhof Holstenstraße eigentlich seit mindestens drei Jahren aus wie eine Baustelle, ohne dass dort irgendetwas passiert? Weiß es jemand? Jeder sachdienliche Hinweis willkommen!“
Mit dieser Frage ist sie tatsächlich nicht allein, viele Fahrgäste stellen sie sich täglich – oder haben sich inzwischen an den Zustand zwischen Holzverkleidungen, heraushängenden Kabeln und eingezäunten Gerüsten gewöhnt. Seit Mai 2021 werkelt die Deutsche Bahn bereits an der in die Jahre gekommenen Station herum. Dabei sollen sowohl der Bahnsteig als auch die Elektro- und Telekommunikationsanlagen erneuert werden.
S-Bahnstation Holstenstraße wird seit Mai 2021 erneuert
Die bahnkritische Initiative „Prellbock Altona“, die sich hauptsächlich gegen die Verlegung des Fernbahnhofs Altona zum Diebsteich einsetzt, befürchtet aufgrund des Kabel-Provisoriums Sicherheitsrisiken für die S-Bahnstation.
„Gerade die Verbindungsbahn (Dammtor – Sternschanze – Holstenstraße – Altona) braucht Sicherheit“, sagt Ini-Sprecher Andreas Müller-Goldenstedt. „Der Kabelbrand im September 2023 zeigte, wie empfindlich ein Ausfall der Verbindungsbahn sich auswirkt.“ Damals wurden der Polizei zufolge an drei Stellen im Hamburger Stadtgebiet Kabelschächte an Bahnstrecken in Brand gesetzt. Die Folge: tagelanges Chaos, hunderte Züge wurden umgeleitet oder fielen ganz aus.
Diesen Bedenken widerspricht eine Bahnsprecherin allerdings deutlich: „Die vorliegenden Bauzustände sind technisch abgenommen und dementsprechend sicher“, heißt es auf MOPO-Nachfrage. „Die Holzkästen schützen lediglich Kabel. In den Provisorien liegen keine sicherheitsrelevanten Signalkabel.“
Zudem wehrt sie sich gegen die Darstellung, dass auf der Baustelle überhaupt nichts passiere. „Der Bahnsteig wurde im zweiten Halbjahr 2021 als erste Teilmaßnahme erneuert. Die weiteren Arbeiten, wie die für Elektroanlagen und Telekommunikation sind für die Fahrgäste zum größten Teil nicht sichtbar“, erklärt sie. Zudem würden die Arbeiten hauptsächlich in der Nacht und so gut wie möglich „unter dem rollenden Rad“ durchgeführt, also ohne längere Sperrungen der Haltestelle.
S-Bahnstation Holstenstraße: Wie lang bleibt die Baustelle?
In einer E-Mail an „Prellbock“ spricht die Bahn allerdings auch von einem „Planungsfehler, der korrigiert werden musste, andernfalls wäre die Beleuchtung des Bahnsteigs nicht gewährleistet“. Das habe zu Verzögerungen im Projekt geführt. Der Anfang Dezember durch Vandalismus zerstörte Aufzug fährt immerhin seit dem 19. Januar wieder.
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So wie es aussieht, können die Fahrgäste aber bald aufatmen: Nach der technischen Abnahme in diesem Frühjahr sollen die provisorischen Holzverkleidungen und Kabelführungen an der Holstenstraße endlich endgültig der Vergangenheit angehören.