Daten-Chaos um Geimpfte und Ungeimpfte: „Angaben praktisch wertlos“
Der Impfstatus vieler Patienten auf Hamburgs Covid-Stationen ist unbekannt, wie aus einer Senatsanfrage der Linken hervorgeht. Auch die Inzidenzen unter Geimpften und Ungeimpften basieren auf unsicheren Daten: Bei fast 70 Prozent der nachgewiesenen Infektionen ist unklar, ob die betroffene Person immunisiert war – sie werden trotzdem als „ungeimpft“ gezählt. Warum?
Zwar versuchen die Gesundheitsämter mit viel Aufwand, bei einem positiven Coronatest herauszubekommen, ob der Infizierte geimpft ist – die Ergebnisse werden aber bei den Wocheninzidenzen nicht nachgetragen, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Anna von Treuenfels schreibt. Und das hat entscheidende Folgen.
Der Impfstatus vieler Patienten auf Hamburgs Covid-Stationen ist unbekannt, wie aus einer Senatsanfrage der Linken hervorgeht. Auch die Inzidenzen unter Geimpften und Ungeimpften basieren auf unsicheren Daten: Bei fast 70 Prozent der nachgewiesenen Infektionen ist unklar, ob die betroffene Person immunisiert war – sie werden trotzdem als „ungeimpft“ gezählt. Warum?
Zwar versuchen die Gesundheitsämter mit viel Aufwand, bei einem positiven Coronatest herauszubekommen, ob der Infizierte geimpft ist – die Ergebnisse werden aber bei den Wocheninzidenzen nicht nachgetragen, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Anna von Treuenfels schreibt. Sprich: Wenn viele der vermeintlich Ungeimpften später doch ihren Impfausweis nachreichen, spielt das für die Geimpft-Ungeimpft-Inzidenz der betreffenden Kalenderwoche keine Rolle mehr.
Die Folge: Die Inzidenz unter den Ungeimpften wird systematisch zu hoch angesetzt, gleichzeitig gibt es unter Geimpften offenbar mehr Impfdurchbrüche als angenommen.
Impfstatus bei Hamburger Covid-Patienten oft unbekannt
Selbst der Impfstatus von Covidpatienten ist in vielen Fällen unbekannt. Ein Beispiel aus der Senatsantwort auf die Anfrage der Linken: In der Kalenderwoche 43 ( ab 25. Oktober) kamen 69 Covidpatienten in Krankenhäuser, bei 32 von ihnen gilt der Impfstatus als „nicht erhoben“, das sind 46,4 Prozent. Ein Rekordwert, aber auch in den Folgewochen ist der Status bei rund einem Drittel der Patienten unbekannt.
Was aus den Daten hervorgeht: Im Schnitt jeder dritte Covid-Patient in Hamburgs Krankenhäusern (gezählt werden alle, nicht nur die Intensivpatienten!) gilt als vollständig geimpft, ist also mit einem schweren Impfdurchbruch in der Klinik gelandet. So wurden in der Woche ab dem 15. November 120 Personen mit einer Sars-CoV-2-Einweisung gemeldet, davon 45 geimpft, 32 ungeimpft, 43 mit unbekanntem Impfstatus.
Auch Geimpfte auf den Covid-Stationen
Was allerdings nicht bedeutet, dass die Impfung nichts bringt: Je höher die Impfquote, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es auch in dieser großen Gruppe zu einigen schweren Verläufen kommt.
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Wie ist dieses Daten-Chaos zu bewerten? „Die Antworten des Senats auf unsere Anfragen sind erschreckend. Die Angaben zur Inzidenz bei Geimpften und Ungeimpften sind praktisch wertlos“, sagt Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken zur MOPO: „Systematisch wird die Zahl der Impfdurchbrüche insgesamt und auch bei den Krankenhauspatienten unterschätzt und die Zahl der Infektionen und Krankenhausbehandlungen bei Ungeimpften überschätzt.“
Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, räumt Probleme der Gesundheitsämter bei der Bewältigung der Datenflut ein: „Aufgrund des erheblich angestiegenen Infektionsgeschehens kann die Erfassung der Daten aktuell nicht zeitnah erfolgen“. Die Unterteilung der Inzidenzen in Geimpfte und Ungeimpfte erfolge derzeit nicht mehr.
Bereits im Sommer hatte es um die Berechnungsmethode der getrennten Inzidenz Diskussionen gegeben, als auch mit den Zahlen die Einführung des 2G-Optionsmodells begründet wurde. Damals ging es aber darum, welche Rechenmethode verwendet wird, um auf verlässliche Zahlen zu kommen.