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  • Besucher genießen eine Abkühlung im Kaifu-Freibad.
  • Foto: dpa | Markus Scholz

Heißer Sommer: Kann das Wasser in Hamburg knapp werden?

Kann das Wasser in Hamburg knapp werden? Ein heißer und trockener Sommer treibt den Verbrauch kräftig in die Höhe, erklärt der Versorger Hamburg Wasser. Zahlen aus früheren Jahrzehnten relativieren aber viele Befürchtungen.

An heißen Sommertagen gilt auch in Hamburg das Trinkwasser als besonders begehrte Ressource. Die Verbraucher werden zum Sparen angehalten. Im vergangenen Jahr sind die Hamburger den Appellen offenbar gefolgt. Der Wasserverbrauch sank auf den niedrigsten Stand seit 2017. Private Haushalte und Kleingewerbe ließen nach Angaben des städtischen Versorgers Hamburg Wasser 99,4 Millionen Kubikmeter Wasser durch die Hähne laufen. 2020 waren es noch 103,5 Millionen Kubikmeter gewesen, etwas mehr als 2019 und 2018.

Hamburg: Wasserverbrauch so niedrig wie zuletzt 2017

Sparsamer waren die Hamburger 2017 gewesen, als sie 98,6 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verbrauchten. Auch im laufenden Jahr habe die Wasserabgabe des Versorgers zum Stichtag 22. Juni etwas unter der Vergleichszeit des Vorjahres gelegen, sagte Unternehmenssprecher Ole Braukmann.

Ob der Rückgang tatsächlich mit der Sparsamkeit der Verbraucher zu tun hat, ist fraglich. „Wir wünschen uns natürlich, dass die Appelle Wirkung zeigen“, sagte Braukmann. Der Verbrauch sei allerdings stark witterungsabhängig. Im Jahresdurchschnitt gebe der Versorger rund 337.000 Kubikmeter Wasser pro Tag ab, an heißen Sommertagen könnten es über 400.000 Kubikmeter sein, an Wintertagen nur 240.000.

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Seit 1990 sei der Pro-Kopf-Verbrauch in Hamburg stark gesunken, und zwar von 179 Litern pro Tag auf jetzt etwa 140 Liter. Braukmann vermutet, dass das vor allem mit der Einführung der Wasserzähler für jede Wohnung zu tun habe. Früher hätten die Hamburger Wohnhäuser oft nur einen Zähler gehabt, die Kosten seien zwischen den Bewohnern aufgeteilt worden. Inzwischen verfügten praktisch alle Wohnungen über eigene Zähler, was einen größeren Anreiz zum Sparen biete. Hinzu komme, dass moderne Wasch- und Spülmaschinen weniger Wasser benötigten.

Es gebe aber auch gegenläufige Trends. Baumärkte verkauften günstige Aufstellpools für das Planschen im Garten. Diese könnten acht bis zehn Kubikmeter Wasser fassen. Wer solch einen Pool mehrmals befülle, habe schnell seinen sonst üblichen Jahresverbrauch erreicht, erklärte Braukmann. Auch die Regenwaldduschen in modernen Bädern trieben den Wasserverbrauch in die Höhe.

Hamburg: Wasserversorgung auch bei Hitze sicher

Selbst an sehr heißen Sommertagen ist die Wasserversorgung in Hamburg aber nicht in Gefahr. Schlimmstenfalls könne es zu Druckschwankungen in den Leitungen kommen, weil die Speicher den Bedarf nicht unmittelbar decken könnten. „‚Das Wasser wird knapp‘ heißt nicht, dass das Grundwasser leergesaugt wird“, erklärte Braukmann.

Hamburg Wasser betreibt 16 Wasserwerke in einem Verbundsystem. Eine Tagesabgabe von über 400.000 Kubikmeter gilt als außergewöhnlich. Die Rekordabgabe wurde bereits vor fast 47 Jahren erreicht: Am 13. August 1975 ließen die Hamburger 713.681 Kubikmeter Wasser aus den Hähnen sprudeln.

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Hamburg will in diesem Jahr rund 125 Millionen Kubikmeter Wasser fördern, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe mitteilte. Davon sollen 63 Prozent aus Hamburg, 12 Prozent aus Niedersachsen und 25 Prozent aus Schleswig-Holstein kommen. Um die Wasserentnahme in der Nordheide gibt es einen Rechtsstreit mit dem Landkreis Harburg.

Hamburg hat Revision gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts Lüneburg vom 11. Oktober 2021 eingelegt, das die Entnahme auf 16,1 Millionen Kubikmeter pro Jahr begrenzen würde. Hamburg hatte eine Bewilligung für maximal 18,4 Millionen Kubikmeter jährlich beantragt. Hamburg Wasser versorgt auch eine Reihe von Umlandgemeinden. Im vergangenen Jahr betrug diese Wassermenge 16,7 Millionen Kubikmeter, nach 16,45 Millionen im Jahr 2020.

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