Keine „Klo-Steine“: Darum wird diese Toilette in Hamburg nicht fertig
Seit rund drei Monaten stehen rot-weiße Baustellenbegrenzungen auf dem Alma-Wartenberg-Platz mitten in Ottensen. Der Grund: Stillstand am stillen Örtchen - die Arbeiten am neuen Toilettenhaus können nicht abgeschlossen werden. Denn es fehlt ein wichtiges Detail.
Der Platz, umgeben von Bars und Restaurants, ist im Sommer eines der Hamburger Epizentren des Cornerns und auch außerhalb der Saison beliebt bei Gruppen, die sich hier zum Trinken und Palavern treffen. Bisher gab es auf dem Platz ein Urinal ohne Strom und Wasser, notdürftig durch eine halbe Wand abgetrennt.
Das einfache Ding, das Männer vom Wildpinkeln abhalten soll, wurde nun im Zuge der „Hamburger Toilettenoffensive“ durch eine „niedrigschwellige Toilettenanlage“ ersetzt: gratis und dank zweier geschlossener Klokabinen für alle Geschlechter zu benutzen. Aber warum dauert der Klo-Bau so lange?
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Seit rund drei Monaten stehen rot-weiße Baustellenbegrenzungen auf dem Alma-Wartenberg-Platz mitten in Ottensen. Der Grund: Stillstand am stillen Örtchen – die Arbeiten am neuen Toilettenhaus können nicht abgeschlossen werden. Denn es fehlt ein wichtiges Detail.
Der Platz, umgeben von Bars und Restaurants, ist im Sommer eines der Hamburger Epizentren des Cornerns und auch außerhalb der Saison beliebt bei Gruppen, die sich hier zum Trinken und Palavern treffen. Bisher gab es auf dem Platz ein Urinal ohne Strom und Wasser, notdürftig durch eine halbe Wand abgetrennt.
Das einfache Ding, das Männer vom Wildpinkeln abhalten soll, wurde nun im Zuge der „Hamburger Toilettenoffensive“ durch eine „niedrigschwellige Toilettenanlage“ ersetzt: gratis und dank zweier geschlossener Klokabinen für alle Geschlechter zu benutzen.
Lange Bauzeit für Klo in Ottensen
Aber warum dauert der Klo-Bau so lange? Bereits am 19. August wurde das alte Pissoir abgebaut. Danach starteten die Tiefbauarbeiten für den Abbau des alten Fundamentes und für den Neubau des neuen Fundamentes. Weil das neue Toilettenhaus Strom und Wasser hat (an der Außenseite befindet sich ein Trinkbrunnen!) mussten außerdem Leitungen unter dem Platz verlegt werden.
Am Anfang ging alles fix: Schon am 23. August stand die neue Anlage (als erste, die im Rahmen der Toiletteoffensive fertiggestellt wurde) und ist seitdem „grundsätzlich betriebsbereit“, wie der Senat auf Anfrage der Linken schreibt. Nur benutzen konnte man das stille Örtchen bis vor wenigen Tagen trotzdem nicht. Was fehlt, sind offenbar die „Klo-Steine“, also die Steine, die den Weg zum Klo ebnen sollen: „Die Pflasterarbeiten für den Zugang zu den Kabinen können erst im Dezember 2022 erfolgen“, schreibt der Senat: „Grund dafür sind Lieferengpässe und massive krankheitsbedingte Ausfälle bei den beauftragten Bauunternehmen.“
Linke: Zu wenige Klo-Häuser in Altona
Seit dem 18. November gibt es nun einen provisorischen Zugang. „Geht doch“, schreibt die Bezirksfraktion der Linken in Altona und merkt spitz an: „Nur wenige Tage nachdem die Kleine Anfrage auf dem Tisch des Senats gelandet war, konnte die Toilettenanlage mit einem provisorischen Zugang nach dreimonatigem Stillstand in Betrieb genommen werden. Das ist ein Fall von Missmanagement des Senats.“
Generell hat der Bezirk Altona zu wenige öffentliche Toiletten, so die Linken. Ganze Stadtteile wie Lurup oder der Osdorfer Born hätten aktuell keine einzige.
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Die Toilettenoffensive wurde im Februar 2022 vom Senat verkündet. Für das Projekt sind 8,52 Millionen Euro vorgesehen und es soll dafür sorgen, dass an vielgenutzten Orten in der Stadt und in Grünanlagen immer ein öffentliches Klo erreichbar ist.
Der Senat reagierte damit auf die stärkere Nutzung von Parks während der Pandemie. Die Stadtreinigung Hamburg bietet eine App an, in der es eine Toilettenfinder-Option für alle gibt, die gerade dringend müssen.