„Riecht nach Korruption“: Millionen-Spritze des Cum-Ex-Bankers für den Springer-Chef
Es geht um 60 Millionen Euro und möglichen Einfluss auf die Berichterstattung: Neuen Recherchen zufolge soll sich Springer-Chef Mathias Döpfner den Kredit für seinen Einstieg im Konzern bei der Hamburger Warburg Bank geholt haben – der Bank, die den Staat durch Cum-Ex-Geschäfte um zig Millionen betrog. Sein Banker: Der mittlerweile berüchtigte Christian Olearius. Hat Döpfner zum Dank auf negative Berichterstattung verzichtet?
Es geht um 60 Millionen Euro und möglichen Einfluss auf die Berichterstattung: Neuen Recherchen zufolge soll sich Springer-Chef Mathias Döpfner den Kredit für seinen Einstieg im Konzern bei der Hamburger Warburg Bank geholt haben – der Bank, die den Staat durch Cum-Ex-Geschäfte um zig Millionen betrog. Sein Banker: Der mittlerweile berüchtigte Christian Olearius. Hat Döpfner zum Dank auf negative Berichterstattung verzichtet?
Markig und knallhart: Die „Bild“-Zeitung ist in ihrer Berichterstattung für gewöhnlich nicht zimperlich – außer es geht um den Cum-Ex-Skandal rund um die Hamburger Warburg-Bank. Das ist zumindest der Eindruck, den neue Recherchen des „Stern“ vermitteln. Demnach hätten die Springer-Medien „Bild“ und „Welt“ auffällig zurückhaltend über den Cum-Ex-Skandal der Warburg-Bank, den Banker Christian Olearius sowie über die Verbindung zur Hamburger SPD berichtet.
Hamburg: Die Millionen-Spritze des Cum-Ex-Bankers für Mathias Döpfner
Den Recherchen zufolge soll sich Springer-Chef Mathias Döpfner 2006 für seinen ersten Kauf von Unternehmensanteilen einen Kredit von 60 Millionen Euro geholt haben – von der Hamburger Privatbank M.M. Warburg & Co. Sein Banker: Christian Olearius, damals Partner und Mitinhaber von Warburg. Sowohl die Bank wie auch Olearius stehen derzeit im Fokus von Ermittlungen rund um illegale Steuertricks bei Aktiengeschäften.
Ein Tagebuch-Eintrag von Olearius bringt nun wohl Springer-Chef Döpfner in Bedrängnis. In den Stern-Recherchen heißt es, Olearius habe dort notiert, dass es zwar ein großer Kredit sei, er aber die Bank so an den Springer-Verlag heran führen könne – mit allen Möglichkeiten.
Zurückhaltende Cum-Ex-Berichterstattung der Springer-Medien
Als die Bank von Olearius in den Fokus der Cum-Ex-Ermittlungen geriet, soll er eine Medienoffensive geplant haben. In sein Tagebuch habe er notiert, dass er sich Rat bei Dr. Döpfner holen wolle, um seinen und den guten Ruf der Bank wieder herzustellen, schreibt der „stern“. Als Beispiele für die zurückhaltende Berichterstattung nennt der „stern“ ein großes Interview von 2018 zur Cum-Ex-Affäre von Olearius in der „Welt am Sonntag“ („Wir haben uns keines Steuervergehens schuldig gemacht“), wo er viel Platz bekommt, alle Schuld von sich weist und von einer „Rufmord-Kampagne“ der Medien spricht. Die „Bild“ schreibt im Februar 2020, die Vorwürfe gegen Olearius und Scholz seien „kaum noch zu halten“ (Cum-Ex-Zoff: Das soll der Skandal sein?).
Steckt Mathias Döpfner hinter der zurückhaltenden Berichterstattung der Springer-Medien? „Es riecht nach Korruption“, sagt zumindest Fabio de Masi (Linke) zur MOPO. „Der Springer-Chef hat Schulden bei einem Cum-Ex-Banker gemacht. Cum-Ex, das ist organisierte Kriminalität.“
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Der Springer-Konzern weißt die Vorwürfe auf MOPO-Anfrage von sich. „Die publizistische Freiheit der Redaktionen steht für unser Haus über allem – auch und gerade für Mathias Döpfner, nichts wird von ihm so sehr und so leidenschaftlich geschützt. Was und wie in unseren Titeln veröffentlicht wird, entscheiden ausschließlich die Chefredakteure und Ressortleiter.“ Über das Interview von Olearius in der Welt habe allein die Redaktion entschieden. „Wir weisen deshalb jeden Versuch, privat motivierte Einflussnahmen des Vorstandsvorsitzenden auf redaktionelle Inhalte unserer Publikationen zu konstruieren, in aller Deutlichkeit zurück.“