Das neue Veggie-Konzept von „Otto‘s Burger“: Bleiben jetzt die Gäste weg?
Vor zwei Monaten sorgte „Otto‘s Burger“ mit einer Neuerung für Aufsehen: Auf der Karte stehen nur noch Veggie-Burger. Wer ein Fleisch-Patty möchte, muss das als Upgrade bestellen und einen Aufpreis zahlen. Plötzlich verkehrte Welt – auf Social Media wetterten damals die Fleisch-Fans und drohten mit Boykott. Die MOPO fragte jetzt beim Burger-Chef nach: Geht das Konzept auf oder bleiben die Gäste weg?
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Vor zwei Monaten sorgte „Otto‘s Burger“ mit einer Neuerung für Aufsehen: Auf der Karte stehen nur noch Veggie-Burger. Wer ein Fleisch-Patty möchte, muss das als Upgrade bestellen und einen Aufpreis zahlen. Plötzlich verkehrte Welt – auf Social Media wetterten damals die Fleisch-Fans und drohten mit Boykott. Die MOPO fragte jetzt beim Burger-Chef nach: Geht das Konzept auf oder bleiben die Gäste weg?
Es war eine wahre Revolution des Burger-Business. Mitte November hatten Christian Seim (40), Operations Manager von „Otto‘s Burger“, und sein Team ihre Karte komplett auf vegetarische Burger umgestellt. Rindfleisch-Pattys gibt es nur noch als Upgrade. „Es ist einfach so: Fleisch ist mit der größte Klimakiller. Wir wollen nicht zu ideologisch rüberkommen“, sagte Christian Seim damals zur MOPO. „Aber wir wollen die Leute schon dazu anregen, mal eine vegetarische oder vegane Alternative zu probieren – und Fleisch als etwas wirklich Besonderes anzusehen, das man sich ab und zu gönnt.“
Christian Seim habe schon Angst gehabt, dass die Gäste wegbleiben. „Aber das ist nicht passiert. Wir haben noch genauso viele wie vorher“, sagt er heute. „Früher basierte unser Erfolg zu 80 Prozent auf Fleisch. Seit unserer Umstellung ist es 50:50. Die Gäste haben sich wirklich schnell umgestellt und das ist auch bis jetzt so geblieben. Wir sind positiv überrascht und machen so weiter.“ Auch in einer neuen Filiale, die im Februar in Ottensen eröffnet wird, soll es das Veggie-Konzept geben.
„Ob es jetzt viele neue Gäste sind und von den alten weniger kommen, können wir natürlich schlecht messen. Wir beobachten aber schon, dass viele Stammgäste noch da sind und jetzt vegetarische Burger bestellen“, so Seim. „Natürlich gibt es auch mal negative Reaktionen. Gäste sind auch schon aufgestanden und wieder gegangen, nachdem sie in die neue Karte geschaut haben. Aber überwiegend bekommen wir sehr viel Lob.“
Die Gäste zu weniger Fleischkonsum bewegen – „Otto‘s Burger“ ist das gelungen
Die Ziele von „Otto‘s Burger“: „Wir möchten das vegetarische Angebt noch verbessern“, sagt Christian Seim. „Wir stellen jetzt selbst ein Schwarze-Bohnen-Patty her, nach eigenem Rezept. Das soll das Kürbis-Chia-Patty ersetzen, das wir sonst fertig gekauft haben.“
Die Gäste zu weniger Fleischkonsum bewegen – „Otto‘s Burger“ ist das gelungen. „Ernährung ist ja gelernt. Viel Fleisch zu essen auch“, sagt Christian Seim. „Wenn man nun eine Karte vorgelegt bekommt, auf der Veggie plötzlich der Standard ist, löst das natürlich psychologisch was aus. Dann probiert man es eher mal.“
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Auch Ernährungsexperten raten zu weniger Fleischkonsum: „Wir sollten alle weniger Fleisch essen und wenn, dann hochwertiges“, sagt Susanne Büscher, Ernährungsberaterin aus Hamburg, zur MOPO. „Zu viel Konsum von rotem Fleisch begünstigt Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.“ Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm rotes Fleisch und Wurst pro Woche zu essen. Sonst erhöhe sich auch das Risiko für Schlaganfälle, Dickdarm- und Brustkrebs sowie für Diabetes.