Das neue Deutschlandhaus ist fertig — aber ist es auch gelungen?
Bauherr ABG versprach ein „einzigartiges Gebäude“, mehr noch: „Einen atemberaubenden Brückenschlag zwischen Tradition und Zukunft“. Die Rede ist vom „Neuen Deutschlandhaus“ am Gänsemarkt. Nun ist das Bauwerk fast fertiggestellt und muss sich dem Vergleich mit seinem denkmalgeschützten Nachbargebäude des legendären Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher stellen.
Bauherr ABG versprach ein „einzigartiges Gebäude“, mehr noch: „Einen atemberaubenden Brückenschlag zwischen Tradition und Zukunft“. Die Rede ist vom „Neuen Deutschlandhaus“ am Gänsemarkt. Nun ist das Bauwerk fast fertiggestellt und muss sich dem Vergleich mit seinem denkmalgeschützten Nachbargebäude des legendären Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher stellen.
Schumachers Finanzbehörde wurde 1926 fertiggestellt, das Deutschlandhaus der Architekten Fritz Block und Ernst Hochfeld drei Jahre später. Fast 100 Jahre prägten die beiden Backstein-Bauten diesen so wichtigen Ort der Hamburger Innenstadt. Während Schumacher seinen Bau als „Finanzdeputation“ (heute: Finanzbehörde) schuf, befanden sich im Deutschlandhaus Ladenpassagen, ein Kaufhaus und das mit 2700 Plätzen wohl größte Kino Europas. Beide Bauwerke wurden im Zweiten Weltkrieg von Bomben schwer getroffen. Doch während bei der Finanzbehörde behutsam wieder aufgebaut wurde, gab es beim Deutschlandhaus Veränderungen und die führten 2019 dazu, dass mangels Denkmalschutz abgerissen wurde.

Die MOPO, der Denkmalverein und auch Lokalpolitiker von CDU, FDP und der Linken hatten den geplanten Abbruch heftig kritisiert. Heike Sudmann (Die Linke) sagte damals: „Der Neubau ist ein weiteres Beispiel für den hoffnungslosen Umgang Hamburgs mit seinen historischen Bauten und seinem kulturellen Erbe.“
Die Kritik führte immerhin dazu, dass Architekt Hadi Teherani sich bei seinem Neubau-Entwurf stark am Altbau orientierte – den hatte der weltbekannte Star-Architekt als „plumpen Elefanten“ bezeichnet, sein Entwurf dagegen sei voller „Raffinesse“. Nun steht der „raffinierte“ Neubau und wirkt neben Fritz Schumachers ikonischer Finanzbehörde einfach nur langweilig, austauschbar, modern eben. Das für knapp 500 Millionen Euro errichtete Bürohaus könnte so auch an der Bramfelder Chaussee oder der Kieler Straße stehen und würde dort nicht weiter auffallen.

Eines aber ist künftig wenigstens besser: Es wird im Gebäude ein öffentlich zugängliches 40 Meter hohes Atrium mit 24 Palmen geben. Bald wird die Haspa-Zentrale ins Deutschlandhaus einziehen und 1500 Menschen werden hier künftig arbeiten. Auf einer großen Ladenfläche wird die britische Automarke Aston Martin Fahrzeuge präsentieren und Eugen Block eröffnet ein „Blockhouse“ als Ersatz für die Filiale im abgerissenen Gänsemarkt-Center.
Ach ja, 30 Wohnungen werden im Deutschlandhaus an der Seite zum Valentinskamp auch bald angeboten. Die Mieten beginnen bei 21 Euro pro Quadratmeter.