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  • Die wichtigsten Fragen zum Coronavirus auf einen Blick.
  • Foto: Imago

Das müssen Sie wissen: Die 30 wichtigsten Fragen und Antworten zu Corona

Leser fragen, die MOPO antwortet. Das Coronavirus hat Hamburg fest im Griff, die ganze Stadt befindet sich in einer Ausnahmesituation: Das öffentliche Leben ist runtergefahren, soweit es geht bleiben wir zu Hause. So eine Situation gab es noch nie –verständlich, dass sich die Fragen nur so häufen. Die MOPO hat die derzeit wichtigsten 30 Fragen einmal zusammengestellt.    

Wie viele Corona-Fälle gibt es aktuell in Hamburg?

Nach aktuellem Stand (30. März 2020) gibt es nach Angaben der Gesundheitsbehörde 2.214 bestätigte Fälle in Hamburg, davon 136 Neuerkrankungen und sechs Tote. 154 Infizierte befinden sich derzeit im Krankenhaus, davon 40 auf der Intensivstation.

Woher kam das Coronavirus eigentlich?

Nach bisherigen Erkenntnissen könnte sich Sars-CoV-2 von einem Tiermarkt in Wuhan aus verbreitet haben. Dort wurden auch exotische Tiere verkauft. Covid-19 ist eine sogenannte Zoonose – eine Seuche durch einen Erreger aus dem Tierreich. Das Virus könnte sich also über einen noch nicht bekannten Zwischenwirt auf den Menschen übertragen haben. Forscher haben Teile des Virenerbguts von Sars-CoV-2 Erregern zugeordnet, die auch Fledermäuse befallen.

Darum heißen Corona-Viren wie sie heißen

Coronaviren haben eine Membranhülle, wie es sie bei vielen Tier- und Humanviren gibt. In dieser Hülle befinden sich Proteine, die an Keulen erinnern. Unter dem Mikroskop erinnert das gesamte Aussehen an einen Kranz, sodass sie den Namen Corona, was im lateinischen für Kranz steht, wählten, so „Spiegel online“. 

Ist man nach einer Erkrankung immun gegen das Coronavirus?

Diese Frage kann derzeit noch niemand sicher beantworten. Grundsätzlich gibt es aber Hoffnung. Menschen die eine Infektionskrankheit durchgemacht haben, beispielsweise Masern oder Röteln, sind in den meisten Fällen immun. Häufig sogar das ganze Leben lang. Einige Viren verändern sich jedoch immer wieder, zum Beispiel Erkältungs- oder Influenzaviren, die jedes Jahr in neuem Gewand wieder auftauchen. Das neue Sars-CoV-2 scheint derzeit sehr stabil und damit gut durch einen Impfstoff bekämpfbar zu sein, so die „Süddeutsche Zeitung“. Diese Stabilität könne auch dazu führen, dass unser Immunsystem dauerhaft Antikörper bildet und eine erneute Erkrankung so nicht mehr möglich ist.

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Warum gibt es für Deutschland Zahlen zu Erkrankten die genesen sind und für Hamburg nicht?

Hamburg führt derzeit keine Statistik über diese Zahlen. Die Erhebung ist gesetzlich nicht vorgesehen. Die ohnehin knappen Ressourcen des öffentlichen Gesundheitsdienstes werden so nur unnötig belastet, erklärte das Robert-Koch-Institut.

Gibt es eine Übersicht der erkrankten Hamburger verteilt auf die Stadtteile?

„Nein, das können wir nicht leisten“, heißt es von Seiten des Senats. Eine offizielle Übersicht über die Erkrankten pro Stadtteil gäbe es nicht.

Wie oft muss ich in diesen Zeiten Stoffhandtücher wechseln?

Grundsätzlich wird dazu geraten, Handtücher in Küche und Bad oft zu wechseln. Auf Grund der Keime raten einige Experten dazu, alle zwei Tage die Handtücher auszuwechseln und bei hohen Temperaturen zu waschen.

Wie lange überleben Viren in der Schmutzwäsche?

Wo genau und wie lange Coronaviren an Gegenständen, wie der Kleidung anhaften, ist noch nicht bekannt. Normale Oberbekleidung kann weiterhin bei niedrigeren Temperaturen gewaschen werden, ein spezieller Hygienespüler ist nicht erforderlich. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Maschine selbst regelmäßig gereinigt wird.

Ab wann muss ich zu Hause anfangen zu desinfizieren?

Aus Sicht des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) sollten in Privathaushalten Desinfektionsmittel nur in begründeten Ausnahmefällen verwendet werden. Es reicht aus, den Haushalt wie gewohnt zu säubern und die Grundregeln der Hygiene einzuhalten. Es müssen keine besonderen Wasch- oder Putzmittel verwendet werden.

Gibt es bereits einen Antikörpertest?

Ja, gibt es, bereits von mehreren Anbietern. Aber es bleibe laut „Ärzteblatt“ das Problem, dass die derzeit erhältlichen Tests manchmal auch dann positiv ausfallen, wenn die getestete Person Antikörper gegen harmlose Coronaviren in sich trägt – und das sei bei der Mehrzahl der Erwachsenen der Fall. Die Wissenschaftler hoffen, dass es zeitnah ein genaueres Testverfahren geben wird.

Kann eine Antikörper-Spritze helfen?

Bei einer Immunspende bekommt ein akut kranker Mensch oder ein Gesunder zur Prävention die Antikörper eines bereits immunen Covid-19-Patienten gespritzt. Je mehr ehemalige Covid-19-Patienten ein paar Wochen nach der ausgestandenen Krankheit Blut spenden, desto größer würde das Potential. Es deutet vieles darauf hin, dass eine Antikörper-Therapie im Fall des Coronavirus helfen kann, finale Erkenntnisse gibt es aber noch nicht. Hier geht zum Artikel.

Was passiert bei einem Genesenen, wenn er erneut mit Coronaviren in Kontakt kommt? Was macht der Körper mit den Eindringlingen?

Die gebildeten Antikörper erkennen körperfremde Stoffe, die im Körper nichts zu suchen haben. Sie binden solche, Fresszellen werden angelockt und fressen den Feind. Die Betroffenen gelten dann als immun. Im Fall einer SARS-CoV-2-Infektion gibt es allerdings noch viel Forschungsbedarf: Derzeit kann zum Beispiel noch nicht belastbar gesagt werden, ob und wie lange ein solcher Schutz anhält.

Wie viele nutzen die Notbetreuung von Kitas und Schulen?

Die Notbetreuung wird durchgehend auf sehr niedrigem Niveau wahrgenommen. Auch in der nun dritten Woche der Schließung werden unter fünf Prozent der Hamburger Kinder in Kitas oder Schulen gebracht.

Was wird in Bezug auf die Betreuung aktuell empfohlen?

Der Senat hatte dadurch, dass auf eine exakte Definition der betroffenen Berufsgruppen verzichtet wurde, den Eltern ein hohes Maß an Eigenverantwortung mit auf den Weg gegeben. Die niedrigen Betreuungszahlen zeigen, dass die Hamburgerinnen und Hamburger vorbildlich damit umgehen. Die Sozialbehörde  setzt darauf, dass dies bis zum voraussichtlichen Ende der Maßnahmen am 19. April so bleibt, sagt Pressesprecher Martin Helfrich: „Auch wenn uns sehr wohl klar ist, dass den Familien eine immense Belastung zugemutet wird.“ Offenbar habe man auch bei vielen Arbeitgebern gangbare Wege gefunden, die Situation zu meistern.

Wird der Betreuungsanspruch überprüft?

Die Darlegungspflicht, ob eine Betreuung unbedingt erforderlich ist, obliegt letztlich den Eltern. Auf Nachfrage sind die Eltern gegenüber dem Kita-Träger gehalten darzulegen – nicht zu beweisen – dass ein Betreuungsbedarf besteht.

Wie riskant ist es, mein Kind in die Kita/Schule zu schicken?

In jedem Fall nicht riskanter als es zu Hause zu lassen. „Die Kitas und Schulen sind ja nicht geschlossen worden, weil sie gefährlichere Orte als andere sind“, stellt Martin Helfrich klar. Ausschlaggebend für diese Maßnahme sei die Einschränkung der sozialen Kontakte gewesen.

Ab wann gilt man als „genesen“?

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gelten Infizierte frühestens 14 Tage nach Beginn ihrer Symptome als genesen. Zudem muss man mindestens 48 Stunden lang symptomfrei sein und zwei negative Untersuchungen aus Abstrichen im Nasenrachenraum mit einem Abstand von 24 Stunden nachweisen. Im Einzelfall kann in enger Absprache von Klinik, Labor und Gesundheitsamt von diesen Kriterien abgewichen werden.

Ab wann bin ich nicht mehr ansteckend?

Wer genesen ist, ist auch nicht mehr ansteckend, kann aber trotzdem noch Coronaviren im Körper haben, erklärt Clemens Wendtner, Chefarzt am Klinikum Schwabing in München, in einem Interview mit der „Zeit“. Beispielsweise können Viren über den Stuhl noch Wochen danach ausgeschieden werden. Diese seien aber nicht mehr infektiös und daher ungefährlich.

Geht von Lebensmittel-Einkäufen Gefahr aus?

Bisher sind dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine Infektionen mit dem Coronavirus über Lebensmittel bekannt. Eine Übertragung über kontaminierte Lebensmittel oder importierte Produkte wird für unwahrscheinlich gehalten. Dennoch rät das Institut, die Hygieneregeln bei der Zubereitung von Lebensmitteln wie gründliches Abwaschen der Lebensmittel und häufiges Händewaschen während der Verarbeitung zu beachten. Da die Viren hitzeempfindlich sind, kann das Infektionsrisiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln zusätzlich weiter verringert werden.

Was ist weniger ansteckend: Bargeld- oder Kartenzahlung?

Bisher sei nicht bekannt, dass sich jemand über Bargeld oder ein Kartenlesegerät mit dem Coronavirus angesteckt hat, heißt es vom Bundesinstitut für Risikobewertung. Grundsätzlich können die Viren durch Niesen oder Husten auf Oberflächen gelangen und eine Zeit lang überleben. Eine Schmierinfektion sei denkbar, wenn das Virus kurz danach über die Hände auf die Schleimhäute des Mund- und Rachenraumes oder die Augen übertragen wird. Ob die Zahlung mit Bargeld oder per Karte nun die sichere Variante ist, könne derzeit niemand beurteilen, so ein Sprecher des Instituts.

Wie gut schützen Atemschutzmasken?

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt es keine Hinweise, dass das Tragen eines Mundschutzes das Risiko einer Ansteckung verhindert. Allerdings könne das Tragen eines Mundschutzes sinnvoll sein, wenn sich eine bereits erkrankte Person im öffentlichen Raum bewegt. Wichtig sei dabei, dass der Schutz korrekt sitzt und bei Durchfeuchtung gewechselt wird. Wichtiger als Masken seien Abstandsregeln und Händehygiene.

Wird sich das Virus im Sommer zurückziehen?

Das ist die Hoffnung: „Wenn es warm wird, werden die Coronaviren normalerweise schwächer und die Krankheit schwächt sich ab. Der Sommer könnte unser bester Verbündeter sein“, erklärte Virologe Alexander Kekulé im Gespräch mit der ARD.

Wo kann ich Soforthilfe beantragen?

Ab Montag, den 30. März, sollen Selbstständige, Klein- und Kleinstunternehmen sowie Vereine und Künstler in Hamburg Soforthilfe beantragen können. Das geht ausschließlich digital bei der Investitions- und Förderbank Hamburg (IFB), die dazu ein Antragsformular auf ihre Website stellen will. An einem Link werde aktuell noch gearbeitet, heißt es auf der Website.

Warum muss man jetzt einen Einkaufswagen mitnehmen?

In vielen Hamburger Supermärkten wird man derzeit angehalten, einen Einkaufswagen mit in den Laden zu nehmen. So können die Märkte genau regulieren, wie viele Personen in den Markt kommen. Zusätzlich dazu gilt in den meisten Fällen: Nur eine Person pro Einkauf. Die Maßnahmen bestimmen die Märkte selbst.

Wer gehört alles zur Risikogruppe?

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist bei älteren Personen ab 50 bis 60 Jahren und Rauchern das Risiko höher, an einem schweren Verlauf des Coronavirus zu erkranken. Zur Risikogruppe zählen außerdem Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Lunge, mit chronischen Lebererkrankungen, Diabetes, Krebs und Immunschwäche. Trotzdem können auch jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen einen schweren Verlauf haben.

Wie verhalte ich mich, wenn ich glaube an Covid-19 erkrankt zu sein?

Erster telefonischer Kontakt bei Symptomen wie Fieber, Husten oder Atemwegsbeschwerden ist der Hausarzt. Erst wenn dies nicht möglich ist, die 116117 wählen. Der Hausärztliche Notdienst ist ebenfalls für die Patienten mit Symptomen zuständig, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten oder aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sind. Wichtig: Sobald der Verdacht besteht, begeben Sie sich in Selbstquarantäne, gehen Sie nicht ohne Vorankündigung zum Arzt.

Wo kann ich mich engagieren, um anderen zu helfen?

Es gibt viele Hamburger, die in diesen Zeiten helfen wollen. Unter „Hamburg hält zusammen” lassen sich viele Projekte finden. Eine Übersicht finden sie hier. Oder Sie fragen einfach einmal in Ihrer Nachbarschaft nach, wer vielleicht Hilfe benötigt.

Soll ich weiterhin Blutspenden?

Für die Versorgung der Patienten ist es gerade in Zeiten von Covid-19 wichtig, weiterhin Blut zu spenden. Alle die sich gesund und fit fühlen, sollten weiterhin zur Blutspende gehen. Dies gilt nicht für Personen mit Covid-19 Symptomen oder wenn Kontakt zu einer erkrankten Person bestand.

Wann gibt es endlich einen Impfstoff?

Prof. Marylyn Addo gab am Freitag, den 27. März, ein Update zu der weltweiten Forschung an einem Corona-Impfstoff, an der sich auch das UKE beteiligt: „Wir verzeichnen vielversprechende Entwicklungen. Die ersten Stoffe sind bereits an Menschen getestet worden, das gab es noch nie so schnell. Ein Produkt wird in den USA getestet. In Deutschland wird die Uni Tübingen im Juni erste Tests machen. Einen Impfstoff wird es aber frühestens in der zweiten Jahreshälfte, eher zum Ende des Jahres geben.“

Warum sterben in Deutschland weniger Menschen am Coronavirus als in anderen Ländern?

Zum einen haben wir den Ausbruch des Virus bei uns früher erkannt als andere Länder und konnten so schneller reagieren. In Ländern wie Italien und Spanien lebt man außerdem häufiger generationsübergreifend zusammen, was eine schnellere Ausbreitung bewirken kann – vor allem bei den älteren, gefährdeten Menschen. Zudem werden in Italien hauptsächlich ältere Menschen getestet, womit die Sterberate automatisch höher ausfällt – viele gesunde Menschen werden dort nicht getestet. Ein entscheidender Faktor ist auch die Qualität des Gesundheitswesens, die in Deutschland sehr gut ist. Sie hängt von der Anzahl der Intensivbetten, der verfügbaren Schutzkleidung und der Ausbildung des Personals ab.

 

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