Kostenexplosion 3.0: Millionen-Desaster um das neue Uni-Haus in Hamburg
Kostenexplosion beim „Haus der Erde“: Der Neubau, der eigentlich seit 2019 die Klima- und Erdsystemforscher der Universität Hamburg beherbergen sollte, wird noch einmal teuerer als geplant. Insgesamt sei mit weiteren Mehrkosten zwischen 55 bis 85 Millionen Euro zu rechnen, teilte die Finanzbehörde mit. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) zum Millionen-Desaster: „Bitter, aber leider unvermeidbar.“ Das Prestigeprojekt wird zum Fass ohne Boden.
Kostenexplosion beim „Haus der Erde“: Der Neubau, der eigentlich seit 2019 die Klima- und Erdsystemforscher der Universität Hamburg beherbergen sollte, wird noch einmal teuerer als geplant. Insgesamt sei mit weiteren Mehrkosten zwischen 55 bis 85 Millionen Euro zu rechnen, gab die Finanzbehörde bekannt. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) zum Millionen-Desaster: „Bitter, aber leider unvermeidbar.“ Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Debakel Beim Schlump eine unglaubliche Geschichte von Fehlern. Kritiker sprechen von einem „Totalversagen des Senats“. Wie konnte es so weit kommen?
Der Krieg in der Ukraine sei für die Kostensteigerungen für die Dauerbaustelle am Schlump (Rotherbaum) verantwortlich, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Dressel und Fegebank: 2020, als gravierende Planungsfehler entdeckt wurden, ging die Stadt noch von Teuerungsraten von vier Prozent aus, die inzwischen aber längst höher liegen: Nach acht Jahren Bauzeit wird der Neubau mal eben 400 Millionen Euro gekostet haben. 2015, als die Bauarbeiten begannen, hatte die Stadt knapp 180 Millionen Euro eingeplant.
Haus der Erde: Massive Fehler bei der Planung
2020, der geplante Termin zur Einweihung war längst verstrichen, war aufgefallen, dass etwa die Lüftungskonzepte für die Labore nichts taugten und dass man eine zusätzliche zentrale Lüftungsanlage brauche – für die man in einem weitgehend fertiggestellten Gebäude erst einmal Platz finden musste. Außerdem hatten die damaligen Planer übersehen, dass viele Labore eine konstante Temperatur benötigen und man dafür die Wärmeabstrahlung von Geräten irgendwie ableiten muss – inzwischen befassen sich Gerichte mit den haarsträubenden Versäumnissen.

Die umfangreichen Nachrüstungen waren immens teuer: Die Kosten stiegen 2020 von ursprünglich 140 Millionen Euro (im Jahr 2012) auf 297 Millionen Euro. Auch die reichten nicht aus, die benötigte Summe stieg in der Folge auf 305 Millionen Euro. Auf die kommen nun weitere 55 bis 85 Millionen Euro on top – was selbst den üppig eingeplanten Kostenpuffer sprengt.
CDU-Fraktion: „Totalversagen des Senats“
Die Opposition in der Bürgerschaft schäumt: Thilo Kleibauer, haushaltspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, spricht von einem „Totalversagen des Senats“ und einem „Desaster für die Hamburger Steuerzahler“. Er prangert an, dass noch vor wenigen Monaten die „Kostenampel“ des Projektes offiziell auf „grün“ stand. „Das sogenannte kostenstabile Bauen des Senats wird komplett zur Farce, wenn es beim „Haus der Erde“ trotz umfangreicher Reservepositionen zum zweiten Mal zu einer solchen Kostenexplosion kommt“, so Kleibauer.
Auch Norbert Hackbusch, finanzpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion ist fassungslos: „2020 wurden uns sowohl ein sorgfältiger Planungsprozess als auch vorausschauendes Handeln versprochen. Jetzt ist klar: Das waren beides nur hohle Sprechblasen.“
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Im Dezember 2024 soll die Uni das „Haus der Erde“ nach und nach in Betrieb nehmen. Der offizielle Umzug soll im Februar und März 2025 stattfinden. In der gemeinsamen Erklärung von Dressel und Fegebank ist von einer „im Ergebnis um sechs Monate verspäteten Übergabe“ die Rede. Tatsächlich war die Eröffnung ursprünglich für 2019 geplant.
Anna von Treuenfels-Frowein, FDP-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft, nennt den Hinweis auf die gestiegenen Baukosten eine „Ausrede“: „Vom Köhlbrandtunnel über das CCH bis jetzt zum Haus der Erde explodieren immer wieder die Kosten. Die Wissenschaftssenatorin so wie der Finanzsenator können es einfach nicht.“