An diesen HVV-Stationen wird am häufigsten kontrolliert
„Einmal die Fahrkarten bitte!“ Jedem Fahrgast, der ohne gültiges Ticket in Bus und Bahn unterwegs ist, lässt dieser Satz das Herz in die Hose rutschen. Seit einigen Monaten sind die Kontrolleure von Hochbahn und S-Bahn viel häufiger im gesamten HVV-Netz unterwegs, als noch Anfang des vergangenen Jahres. Woran liegt das und welche Haltestellen geraten dabei besonders oft ins Visier der Kontrolleure?
„Einmal die Fahrkarten bitte!“: Jedem Fahrgast, der ohne gültiges Ticket in Bus und Bahn unterwegs ist, lässt dieser Satz das Herz in die Hose rutschen. Seit einigen Monaten sind die Kontrolleure von Hochbahn und S-Bahn viel häufiger im gesamten HVV-Netz unterwegs als noch Anfang des vergangenen Jahres. Woran liegt das – und welche Haltestellen geraten dabei besonders oft ins Visier der Kontrolleure?
Erst Ende Dezember protestierte eine kleine Gruppe der Interventionistischen Linken für ein Ende der Großkontrollen im HVV. „Seitdem das 9-Euro-Ticket gestrichen wurde, kommt es wieder vermehrt zu Kontrollen. Für Menschen, die sich sowieso schon jeden Tag Gedanken um Essen, Wohnen und Heizen machen müssen, ist das eine enorme Belastung“, hieß es damals von den Demo-Veranstaltern.
Anfrage zeigt: HVV-Kontrollen finden wieder vermehrt statt
Tatsächlich sind die Kontrolleure wieder häufiger unterwegs. Das teilte der Senat auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Heike Sudmann mit und verrät den Grund dafür: „Während der Corona-Pandemie wurden die Fahrkartenkontrollen bewusst reduziert und temporär sogar vollständig eingestellt, um damit Stau- und Pulkbildung an Zu- und Abgängen von Stationen zu vermeiden“, heißt es. Das habe allerdings zur Folge, dass – verglichen mit den Zahlen vor Corona – mehr Menschen ohne Fahrschein unterwegs seien.
2019, im letzten Jahr vor Corona, war die Schwarzfahrerquote bei der Hochbahn mit 5,2 Prozent bereits auf einem neuen Hoch gewesen. 2,3 Millionen Euro Bußgelder wurden verhängt. Zwischen 2011 und 2018 konnten nur 4,9 Prozent der Fahrgäste kein gültiges Ticket vorweisen. Die aktuellen Zahlen werden laut Hochbahnsprecherin Constanze Dinse noch ausgewertet.
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„Das derzeitige Ziel ist es, die Quote der Fahrgäste ohne Fahrschein zu senken, indem wieder vermehrt Kontrollen durchgeführt werden“, schreibt der Senat weiterhin. In einer Auflistung finden sich die 92 Haltestellen, an deren Ein- und Ausgängen im vergangenen Jahr insgesamt 407 Kontrollen stattgefunden haben. Dabei handelt es sich sowohl um U- und S-Bahn-Stationen als auch um große Busanlagen.

Auf Platz 1 der am meisten kontrollierten Haltestellen liegt der S- und U-Bahnhof Barmbek, an dem die Kontrolleure im vergangenen Jahr 29-mal unterwegs waren. Dahinter kommen die U-Bahnstation Billstedt (24-mal), der Busbahnhof Wandsbek Markt (21-mal) und die S-Bahn-Haltestelle Reeperbahn (20-mal). Zweistellig ist die Anzahl der Kontrollen auch in Wilhelmsburg (17-mal) und in Poppenbüttel (zwölfmal).

Eine besondere Situation ergibt sich auf der Veddel, denn diese taucht zweimal in der Liste auf. Einmal als „S-Bahn Veddel“ und einmal als „Busanlage Veddel“. Dort fanden jeweils elf und zwölf Kontrollen statt, macht zusammen 23, wodurch die Veddel sogar auf Platz 3 der am meisten kontrollierten Orte im HVV steht.

Dagegen stehen viele Haltestellen, an denen nur ein bis drei Mal im Jahr nach der Fahrkarte gefragt wurde. Darunter sind innerstädtische Haltepunkte, wie Jungfernstieg, Sternschanze oder Landungsbrücken, aber auch dezentralere Stationen wie Harburg Rathaus, Mittlerer Landweg oder Mümmelmannsberg. Nach welchem Muster entscheiden die Verkehrsunternehmen, die Tickets zu überprüfen?
Wie werden die Kontrollpunkte ausgesucht?
Für Sudmann ist es jedenfalls bezeichnend, dass vor allem auf der Veddel und in Wilhelmsburg mehr Kontrollen stattfänden als an wesentlich größeren Bus- und Bahnstationen. „Auch in anderen Stadtteilen mit hohen Armutsquoten wird häufiger kontrolliert als dort, wo das Einkommen höher ist“, sagt sie.
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Der Senat hält allerdings dagegen. Dafür gebe es mehrere, festgelegte Kriterien: Wie viel Prüfpersonal gibt es gerade? Wie hoch ist das Fahrgastaufkommen? Wie ist die Rückmeldung von Personal und Kunden? Sind gewisse Orte in der Vergangenheit bereits als Hotspots identifiziert worden? Inwieweit welche Kriterien auf die oben genannten Haltestellen zutreffen, bleibt unklar.
„Menschen, denen das Geld fehlt, fahren oft notgedrungen ohne Fahrschein“, sagt die Linken-Politikerin. Sie fordert, den HVV für Menschen mit wenig Einkommen endlich kostenfrei zu machen.