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  • Blick in das verwüstete Innere des Hauptgebäudes.
  • Foto: Florian Quandt

Das Horror-Haus von Billstedt: In dieser Hamburger Farm starben mehrere Menschen

Billstedt –

Jetzt im November wabern morgens Nebelschwaden über die Wiesen neben der Glinder Au. Obwohl zwischen A1 und B5 gelegen, ist der Einmündungsbereich des kleinen Billstedter Flüsschens in die Bille ein Naturparadies. Doch dann erblickt der Spaziergänger ausgebrannte Ruinen und steht vor einem gruseligen Lost Place. Hier sind vor Jahren zwei Menschen gestorben.

„No Future“ hat jemand an eine Mauer gesprayt. Und das trifft es  ganz gut. Das alte Hauptgebäude der Geflügelfarm verfällt. Die ehemaligen Stallungen sind nach mehreren Bränden auch nur noch Ruinen, die jederzeit in sich zusammenstürzen können. Dazu kommt, dass Unbekannte das Areal der Farm als Abladeplatz für Sperrmüll nutzen. Das Grundstück ist ein Schandfleck geworden und das nur wenige Meter vom Ufer der so idyllisch dahinplätschernden Glinder Au entfernt. Seit Jahren tut sich hier nichts.

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Blick in das verwüstete Innere des Hauptgebäudes.

Foto:

Florian Quandt

Warum? Bis vor sieben Jahren betrieb Walter K. hier einen gut laufenden Wild- und Geflügelhof. Die Kunden kamen von weit her, kauften Hühner, Puten- oder Entenfleisch in sehr guter Qualität. Doch im Oktober 2013 starb der Geflügelzüchter aus ungeklärter Ursache in seinem Betrieb. Den übernahm anschließend sein Sohn. Doch der erschoss sich nur zwei Monate später auf dem Geflügelhof. Sein Motiv wurde nie geklärt.

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Nachkommen schlugen das Erbe aus. Wahrscheinlich, weil das Grundstück den Verstorbenen nicht gehört hatte, sie waren nur Pächter. Um Vandalismus zu verhindern, ließ der Grundstücksbesitzer eine Zeitschaltuhr in den Gebäuden installieren.

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Das hölzerne Stallgebäude wurde mehrfach angezündet. Nun besteht akute Einsturzgefahr.

Foto:

Florian Quandt

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So wurde bei Dunkelheit das Licht eingeschaltet. Das wiederum führte bei Anwohnern zum Gerücht, dass es auf dem Hof spuken würde. Schließlich kannten die Nachbarn die düstere Geschichte des Betriebs.

Und es kam hier zu Verbrechen. Ende 2013 entführte ein Mann eine 30-Jährige von der  Bushaltestelle Kirchsteinbek auf das Gelände des Geflügelhofes. Hier vergewaltigte er das Opfer und warf es in die Glinder Au. Im März 2014 wurde eine 18-Jährige auf dem verlassenen Hof-Gelände missbraucht. Beide Taten konnten nie aufgeklärt werden.

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Die Natur holt sich das Areal langsam zurück.

Foto:

Florian Quandt

Zurzeit versucht das Bezirksamt Mitte „ordnungsgemäße Zustände“ herzustellen. Nach MOPO-Informationen gibt es einen amtlich bestellten Nachlassverwalter, der sich um die Ruinen kümmern soll. Erst wenn das nicht klappt, könnte das Amt im Rahmen der „Ersatzvornahme“ selbst tätig werden und die Gebäude beseitigen.

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