460 Wohnungen, besondere Dächer: Ottensen bekommt ein grünes Viertel
Zwei Jahre lang wurde hier gebaggert und gebohrt. Jetzt wurde an der Stelle des abgerissenen Euler-Hermes-Hochhauses in Ottensen der Grundstein für große Veränderung gelegt. Dort, wo früher dröge Büro-Tristesse herrschte, wird schon bald ein lebendiges Wohnquartier entstehen.
Zwei Jahre lang wurde hier gebaggert und gebohrt. Jetzt wurde an der Stelle des abgerissenen Euler-Hermes-Hochhauses in Ottensen der Grundstein für große Veränderung gelegt. Dort, wo früher dröge Büro-Tristesse herrschte, wird schon bald ein lebendiges Wohnquartier entstehen.
Um Punkt zwölf Uhr griffen Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) und Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) symbolisch zum Maurerhammer, um gemeinsam mit Vertretern des verantwortlichen Immobilienkonzerns Quantum den Grundstein zu setzen. Quantum ist bisher vor allem im Bereich Luxusimmobilien aktiv.
Das „Max Brauer Quartier“ in Ottensen wird Wohnort für 1400 Menschen
Kaum sind also alle Steine des Versicherungsturms an der Ecke Friedensallee/Bahrenfelder Kirchenweg gefallen, wird nun wieder nach oben gebaut. Auf dem 25.000 Quadratmeter großen Areal entsteht ein Wohnquartier, in das in knapp zweieinhalb Jahren mehr als 1400 Menschen einziehen werden.
Auch einen Namen hat das Viertel schon: Das „Max Brauer Quartier“ wird nach dem ersten gewählten Bürgermeister Hamburgs nach dem Zweiten Weltkrieg benannt, dessen Geburtshaus sich einst an dieser Stelle befand. Dort wo der kleine Max Brauer (1887-1973) einst seine ersten Schritte tat, sollen vier Gebäude mit sechs bis acht Geschossen und unterschiedlicher Architektur errichtet werden. Eins von ihnen soll ein Sägezahndach bekommen, um als weiterer Bezug zur Historie des Stadtteils eine Verbindung zu den benachbarten Kolbenhöfen zu schlagen.
Grüne Innenhöfe, grüne Dächer, Spielplätze und Café: Neues Quartier soll Lebensqualität bieten
Insgesamt entstehen mehr als 460 Miet- und Eigentumswohnungen im sogenannten Drittelmix. Heißt: 161 Wohnungen sind öffentlich gefördert und stehen Hamburger:innen mit niedrigem Einkommen zur Verfügung. Der Einzug der ersten Bewohner:innen ist für Ende 2024 geplant. Interessent:innen können sich ab Sommer 2024 vormerken lassen. Wer die Verwaltung übernimmt, steht allerdings noch nicht fest. Der Vertrieb der Eigentumswohnungen startet voraussichtlich Ende Oktober 2022 über Engel & Völkers.
Neben den Wohnungen stehen auch 1200 Quadratmeter Fläche für Büros und Gewerbe zur Verfügung. Außerdem sind ein Café und eine Kita geplant. Ziel der Planer ist es, das Quartier möglichst grün zu halten. So sollen die Innenhöfe im Zentrum der vier Gebäudekomplexe mit Wiesen, Bäumen und Büschen bepflanzt werden. Auch die Dächer werden begrünt und darüber hinaus mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.
Ein Quartier ohne Autos: Fahrzeuge werden unter die Erde verbannt
„Herzstück des neuen Quartiers wird ein urbaner Quartiersplatz mit weitläufigen Spielflächen und Außengastronomie. Autos halten wir aus dem ,Max Brauer Quartier‘ ganz bewusst heraus. Für sie entstehen Tiefgaragen mit über 400 Stellplätzen“, erklärt Philipp Schmitz-Morkramer, Vorstandsmitglied von Quantum. Ein Großteil der Stellplätze werde mit E-Auto-Ladestationen versehen. Außerdem sind in den Garagen weit mehr als 1000 Stellplätze für Fahrräder vorgesehen. Für E-Bikes werde es Auflademöglichkeiten geben.
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Die Gesamtkosten für das Bauprojekt liegen bei rund 300 Millionen Euro. Stadtentwicklungssenatorin Stapelfeldt bezeichnete das Vorhaben als „wegweisendes, modernes Stadtentwicklungsprojekt“ und als richtigen Weg „um den anhaltenden Wohnraumbedarf zu decken“. Bezirksamtsleiterin von Berg ergänzte: „Ich freue mich wirklich sehr, dass wir hier und heute den Grundstein für das neue, hoffentlich sehr lebendige, ,Max-Brauer-Quartier‘ legen werden – mit mehr als 460 Wohnungen im Hamburger Drittelmix. Wir wissen alle, dass wir jede einzelne neue Wohnung in Hamburg gut gebrauchen können.“