• In Bramfeld steht ein 29-Jähriger unter Verdacht, seine eigene Mutter umgebracht zu haben.
  • Foto: Marius Roeer

Das Grauen von Bramfeld: Freundin zerteilt, Mutter mit 63 Stichen getötet

„Legt mir lieber Handschellen an, sonst passiert hier noch was“, soll der Beschuldigte gesagt haben. Jetzt steht der 29-Jährige wegen Totschlags und Mordes vor Gericht. Zum Prozessauftakt schweigt er.

Es müssen grauenhafte Bilder gewesen sein, die sich den Polizeibeamten Anfang Februar in einer Dachgeschosswohnung in Hamburg-Bramfeld boten: Eine in mehrere Teile zerlegte Leiche einer jungen Frau in einer Badewanne, eine 53-Jährige getötet mit 63 Messerstichen in Kopf und Hals. Außerdem wurde der Hund der jungen Frau erschlagen und zusammen mit ihrer Kleidung verscharrt.

Der junge Mann, der diese schrecklichen Taten begangen haben soll, muss sich seit Dienstag vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Der Vorwurf lautet Totschlag sowie heimtückischer Mord.

Zwei Tote in Bramfeld: Beschuldigter psychisch krank?

Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass der Beschuldigte die Taten – bei der jungen Frau handelte es sich um seine Freundin, bei der 53-Jährigen um seine Mutter -, aufgrund einer psychischen Erkrankung im Zustand der Schuldunfähigkeit beging. „Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Beschuldigte seine Steuerungsfähigkeit vollständig verloren hat und keinen freien Willen mehr bilden konnte“, sagte Gerichtssprecher Kai Wantzen. Sie strebt in einem sogenannten Sicherungsverfahren deshalb die Unterbringung des Deutschen in einer Psychiatrie an.

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Bevor der Beschuldigte am Dienstag in den Gerichtssaal gebracht wurde, mussten Fotografen und Kameraleute den Raum verlassen. Als Begründung gab das Gericht an, dass der 29-Jährige von der Gesamtsituation noch sehr stark belastet sei. Danach betrat der junge Mann mit den kurzen, blonden Haaren in Hemd und Jeans den Gerichtssaal. Äußerlich wirkte der 29-Jährige gefasst, als die Oberstaatsanwältin die Anklageschrift verlas.

Zwei Tote in Hamburg-Bramfeld: Angeklagter griff Polizisten an

Demnach soll er Anfang Februar zuerst seine 24 Jahre alte Lebensgefährtin und am 7. Februar seine Mutter (53), die er einen Tag später in die Wohnung gebeten hatte, tödlich verletzt haben. Die Leichen fanden die Ermittler in der Wohnung des Mannes.

Auch Polizeibeamte und Psychologen soll der 29-Jährige später mit Fäusten und Tritten angegriffen haben. „Zu den Polizeibeamten soll er gesagt haben: ,Legt mir lieber Handschellen an, sonst passiert hier noch was’“, sagte der Gerichtssprecher. Es sei davon auszugehen, dass er trotz seiner psychischen Erkrankung teilweise geplant vorging.

Hamburg-Bramfeld: Angeklagter war vor Bluttaten psychisch auffällig

Das Umfeld des jungen Mannes hatte sich bereits Sorgen um ihn gemacht und psychische Auffälligkeiten festgestellt. „Anzeichen von Gewalttätigkeiten gab es jedoch nicht“, sagte der Sprecher. Auch sei der 29-Jährige nicht in psychologischer Behandlung gewesen. Der Vater des Beschuldigten und die Eltern der 24-Jährigen treten in dem Prozess als Nebenkläger auf.

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Einzelheiten zu seinem psychischen Zustand soll im Laufe des Prozesses ein psychiatrischer Sachverständiger erläutern. Die Staatsanwaltschaft spricht von paranoider Schizophrenie und geht davon aus, dass der Beschuldigte eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Deshalb soll er dauerhaft in einer geschlossenen Anstalt untergebracht werden.

Insgesamt sind für den Prozess zwölf Verhandlungstage angesetzt. Nach Aussagen seines Verteidigers will sich der Beschuldigte zunächst nicht äußern. Der Prozess soll am Donnerstag mit der Vernehmung von Zeugen fortgesetzt werden. (dpa)

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