Kurioser Flohmarkt-Fund in Hamburg: Diese Maske gibt Rätsel auf
Eine Totenmaske, noch dazu aus massiver Bronze, auf dem Flohmarkt zu entdecken, das ist schon etwas ganz Besonderes. Ich fand mein Exemplar auf der Flohschanze an der Feldstraße. Das ist nun zwei Jahre her und bis heute frage ich mich, um welchen oder welche Tote es sich hier wohl handeln mag. Habe Sie einen Tipp für mich?
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Eine Totenmaske, noch dazu aus massiver Bronze, auf dem Flohmarkt zu entdecken, das ist schon etwas ganz Besonderes. Ich fand mein Exemplar auf der Flohschanze an der Feldstraße. Das ist nun zwei Jahre her und bis heute frage ich mich, um welchen oder welche Tote es sich hier wohl handeln mag. Vielleicht um Friedrich den Großen?
Bei dem älteren Herrn aus Niendorf, der jeden Sonnabend auf dem Areal der Flohschanze stand, war ich Stammkunde. Meist bot er kleinere Gegenstände wie ein Zigarettenetui oder eine Armbanduhr aus den 1950er Jahren an. Wir waren uns meist schnell einig, seine Preise waren äußerst fair. Das galt auch für die Totenmaske, für 50 Euro wechselte sie den Besitzer. Seit Beginn der Corona-Pandemie hab’ ich den freundlichen Flohmarkt-Verkäufer leider nicht mehr auf dem Markt gesehen.
Die Maske aber beschäftigt mich immer noch. „Totenmaske“ – diesen Begriff muss man vielleicht erklären. „Plinius der Ältere“ (24-79) erwähnt erstmals den Brauch, Gipsabgüsse von Gesichtern Verstorbener anzufertigen. Diese wurden bei den alten Römern mit Wachs ausgegossen und so konnten sich die Nachfahren an ihre Ahnen erinnern.
Masken wurden von bedeutenden Persönlichkeiten genommen
Im 18. und 19. Jahrhundert erinnerte man sich an diesen Brauch und von vielen bedeutenden Persönlichkeiten wurden Totenmasken abgenommen. Mit den Gipsformen sind dann oft Masken aus Bronze gefertigt worden.
Als 1786 „Friedrich der Große“ im Alter von 74 Jahren im Schloss Sanssouci in Potsdam starb, wurde auch vom „Alten Fritz“ eine Totenmaske genommen. Der Gipsabguss befindet sich im Deutschen Historischen Museum in Berlin. Eine gewisse Ähnlichkeit mit meiner Maske ist vorhanden.
Für die „Fritz-These“ spricht auch ein regelrechter „Friedrich-Kult“, der sich nach seinem Tod entwickelte. So entstanden Hunderte Gemälde, Denkmäler und Medaillons. Es könnten also auch Bronze-Kopien der Totenmaske des Königs in den Handel gelangt sein. Ich mag aber nicht ausschließen, dass es sich bei meiner Maske um das Bildnis einer Frau handelt. Hat ein Leser einen Tipp für mich?