Flohmarkt-Fund: Das Geheimnis der bunten Ascher aus Venedig
Gestatten, ich bin Thomas Hirschbiegel, der MOPO-Flohmarktfuchs. Seit mehr als 50 Jahren besuche ich jede Woche Märkte im Norden und kaufe historische Dokumente, alte Fotos und alles, was mit Hamburg zu tun hat. Aber auch bei Design der 70er Jahre oder einer schönen alten Armbanduhr kann ich zu oft nicht widerstehen. An dieser Stelle präsentiere ich in unregelmäßigen Abständen meine neuesten Schätze. Heute: die Aschenbecher aus Venedig, hinter deren Kunst eine spannende Geschichte steckt.
Gestatten, ich bin Thomas Hirschbiegel, der MOPO-Flohmarktfuchs. Seit mehr als 50 Jahren besuche ich jede Woche Märkte im Norden und kaufe historische Dokumente, alte Fotos und alles, was mit Hamburg zu tun hat. Aber auch bei Design der 70er Jahre oder einer schönen alten Armbanduhr kann ich zu oft nicht widerstehen. An dieser Stelle präsentiere ich in unregelmäßigen Abständen meine neuesten Schätze. Heute: die Aschenbecher aus Venedig, hinter deren Kunst eine spannende Geschichte steckt.
Ich bin ein Kind der 70er und in der Flower-Power-Zeit mit ihrem Farbenrausch in Orange, Grün oder Braun aufgewachsen. Deswegen hat sich bei mir eine kleine Sammlung herrlich bunter Aschenbecher aus sogenanntem Murano-Glas angehäuft. Die gibt es oft zu moderaten Preisen auf Flohmärkten. Vergangenen Sonntag ergatterte ich ein rotes Modell in Elmshorn – für gerade mal zwei Euro.
Aschenbecher aus Murano-Glas – ein Schnäppchen
Wilde, geschwungene Formen und noch wildere Farbkompositionen: Sie haben diese schweren Aschenbecher aus Glas bestimmt schon auf Trödelmärkten gesehen. Um ihre Herstellung auf der Insel Murano, die seit 1923 zu Venedig gehört, rankten sich seit Jahrhunderten Geheimnisse. Venedig gilt bis heute als die Wiege der mitteleuropäischen Glasherstellung. Das älteste Dokument, welches auf diese Tradition hinweist, stammt aus dem Jahr 982.
Im Jahr 1295 wurden dann alle Glasöfen aus Brandschutzgründen aus Venedig auf die Insel Murano verlagert. Dieser Umzug diente aber auch dazu, das streng gehütete Geheimnis der Glasherstellung zu bewahren.
Bei Geheimnisverrat drohte Todesstrafe!
Den gut bezahlten Glasbläsern drohte sogar die Todesstrafe, wenn sie die Details ihrer Arbeitsmethoden preisgaben. Im 16. und bis 17. Jahrhundert verschwanden dann doch einige der Glasexperten von der Insel und siedelten sich nördlich der Alpen an, gründeten Glashütten. Dabei spielte auch der französische König Ludwig X1V. eine Rolle. Der Monarch träumte von seinem heute berühmten Spiegelsaal im Schloss Versailles und dafür benötigte er die Glasbläser aus Venedig – und ließ sie abwerben.

Die Vormachtstellung der Fachleute aus Murano endete, als im 18. Jahrhundert vor allem in Böhmen und Schlesien barockes Schnittglas aufkam und preiswerter war.
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Später kam Murano-Glas dann auch etwas aus der Mode. Doch im 20. Jahrhundert wurde es wiederentdeckt. In den 1960er Jahren standen in vielen deutschen Wohnzimmern Murano-Vasen oder eben die Glasascher. Und da sie unverwüstlich sind tauchen sie bis heute auf vielen Flohmärkten auf. Händler verlangen meist 10 bis 20 Euro für einen Ascher.
Mein Tipp: Kaufen Sie doch im Internet-Trödel, auch Ebay genannt, einen kleinen Fotografen-Leuchttisch. Darauf dann ein paar bunte Ascher drapieren und fertig ist ein stylisches Deko-Teil für die Wohnung.