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Michael Eck, Chef der Wäscherei
  • Alles, bloß nicht langweilig: Michael Eck (69), Chef des Lifestyle-Kaufhauses „Wäscherei“ auf einer Chaiselongue des Labels „Bullfrog“
  • Foto: Florian Quandt

Das Erfolgsgeheimnis des „Wäscherei“-Chefs: „Ich bin schnell gelangweilt“

Wer in Hamburg ein Faible hat für etwas ausgefallene Möbel und Accessoires, der ist garantiert schon mal durch die „Wäscherei“ in der City Nord gebummelt – und hat über die bunt kostümierten Mitarbeiter an den Kassen gestaunt. Aber wer ist der Mann, der dieses etwas andere Einrichtungshaus seit 25 Jahren auf Erfolgskurs hält? Die MOPO traf Michael Eck (69) im Hamburger Hof am Jungfernstieg, wo die „Wäscherei“ neuerdings zwei kleine City-Dependancen betreibt.

Drei Bereiche, sagt Michael Eck, müsse sein Geschäft abdecken: „Günstig, teuer, abgefahren.“ Zur Warengruppe „abgefahren“ gehört sicher ein kleines Beistelltischchen, dessen Glasplatte auf einer Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger steckt. Vom Sofa über die Designerleuchten bis hin zum Tablett mit Koi-Deko – in der „Wäscherei“ gibt es keinen Artikel, den der Chef nicht persönlich abgenickt hat. Das Konzept kommt an, auch bei Promis: Sylvie Meis,Mirja Neven Du Mont, Ina Müller gehören zu den „Wäscherei“-Fans.

Und was viele Kunden gar nicht wissen: Die Sofas, die die „Wäscherei“ unter eigenem Namen verkauft, sind von Michael Eck entworfen: „Ich designe gerne auffällige Sachen, die die Leuten emotional berühren.“

„Wäscherei“ in Hamburg: Chef mit sprudelnden Ideen

Das Erfolgsgeheimnis der „Wäscherei“? Der Chef und seine ständig sprudelnden Ideen. „Ich bin schnell gelangweilt“, sagt Eck. „Darum sieht der Laden immer wieder anders aus.“ Ganz im Gegenteil zu seiner puristisch eingerichteten Privatwohnung übrigens: „Im Laden steh ich unter Strom, zuhause brauche ich Ruhe.“

Alles, was mit Lifestyle und Mode zu tun hat, fasziniert Michael Eck, schon immer. Kein Wunder, dass Paris die erklärte Lieblingsstadt ist, seit er als 16-jähriger Austauschschüler aus Wandsbek einen kleinen Chanel-Laden entdeckte und sofort hin und weg war: „Die haben vor der Öffnung die Messinggriffe poliert, das fand ich toll. Das zeigt doch Liebe zum Geschäft und Respekt vor den Kunden.“

Sein erstes Geschäft war der Plattenladen „Tractor“, an der Eppendorfer Landstraße (Eck: „ein legendärer Laden“), 1974 eröffnet. „Schon damals habe ich die Einrichtung selbst designt, Möbel, Lampen, alles.“ In den 90ern verkaufte er den „Tractor“, wurde erst Verkäufer in der „Wäscherei“, damals am Osterbekkanal, und übernahm das Möbelgeschäft schließlich.

Keine Angst vor knalligem Design: Michael Eck in der neuen Dependance „My Mexiko“ im Hamburger Hof Florian Quandt
Michael Eck, Wäscherei
Keine Angst vor knalligem Design: Michael Eck in der neuen Dependance „My Mexiko“ im Hamburger Hof

Der Name des Ladens, eigentlich bezogen auf den früheren Zweck der Industriehalle, passte perfekt: „Mein Vater hatte eine Großwäscherei.“ Das Geschäft wurde weit mehr als ein Möbelladen, es wurde ein Lifestyle-Kaufhaus, das nun seit einem Vierteljahrhundert erfolgreich ist – in einer Zeit, als viele Mittelständler in der Einrichtungsbranche aufgeben mussten.

Selbst den Umzug 2012 in die damals noch öde City Nord haben die Kunden mitgemacht. Dass dort inzwischen deutlich mehr Leben ist, ist auch dem Kundenmagneten am Mexikoring zu verdanken. Ähnlich könnte der Effekt auf die Passage Hamburger Hof an der Alster sein: Im Dezember 2021 eröffnete die „Wäscherei“ hier ihre Dependance „My Mexiko“ (der Name ist eine Anspielung auf die Adresse des Mutterhauses) und vor einigen Wochen eine weitere kleine Ladenfläche, in der vorrangig die Polstermöbel des fränkischen Labels „Bullfrog“ angeboten werden.

Neuer Standort, weil Mieten in der Innenstadt gesunken sind

Möglich wurde der neuen Standort durch Corona: „Während der Pandemie sind die Mieten in der Innenstadt stark gesunken“, sagt Eck. „Ich bin sicher, dass das viele kleine Läden und auch wieder mehr Gastronomie in die City bringt.“

„My Mexiko“ läuft besser als erwartet. Das Interesse an Luxus ist groß im Moment, sagt Michael Eck: „Die finanziell Bessergestellten haben keine Lust, dass man ihnen sagt, sie sollen kalt duschen und den Waschlappen benutzen. Die wollen konsumieren.“ Viele Touristen bummeln durch den Laden, entdecken das Sofa ihrer Träume und schlagen zu. Zwei Drittel der verkauften Möbel werden von „My Mexiko“ aus an Städte in ganz Deutschland geliefert.

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Und während viele Geschäftsleute bang in die Zukunft blicken, sagt Eck: „Es ist eine spannende Zeit für den Einzelhandel gerade. Es macht Spaß.“

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