Kunden glücklich, Amt sauer: Er öffnete einfach am Sonntag
Diese Idee sagt vielen Schichtarbeiter:innen und Späteinkäufer:innen zu: Ein Supermarkt, der sieben Tage die Woche 24 Stunden lang geöffnet hat – auch sonntags. Im Januar ging der Bergedorfer Reshad Parwani mit seinem Laden an den Start. Drei Monate später schieben ihm Hamburgs Ämter einen Riegel vor. Der Hamburger ist verärgert.
„Das Gewerbeamt hat mich angerufen und mich aufgefordert, meinen Laden sonntags zu schließen“, so Parwani gegenüber der MOPO. Der Betreiber ist sauer, denn der Sonntag war sein umsatzstärkster Tag. „Ich hatte sonntags so viele Kund:innen, die in Schichten arbeiten, wie zum Beispiel Polizist:innen. Die waren so dankbar, dass sie in meinem Laden einkaufen können“, sagt Parwani.
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Diese Idee sagt vielen Schichtarbeiter:innen und Späteinkäufer:innen zu: Ein Supermarkt, der sieben Tage die Woche 24 Stunden lang geöffnet hat – auch sonntags. Im Januar ging der Bergedorfer Reshad Parwani mit seinem Laden an den Start. Drei Monate später schieben ihm Hamburgs Ämter einen Riegel vor. Der Hamburger ist verärgert.
Der „Istanbul“-Supermarkt in der Bergedorfer Straße 135 lockte mit einem ungewöhnlichen Konzept. Nicht nur, dass der Laden von Montag bis Sonntag Tag und Nacht geöffnet hatte. Nachts und sonntags gab es dort kein Personal – Kund:innen konnten mit einer speziellen Karte den Supermarkt betreten. Eine Erlaubnis für die Öffnung am Sonntag hatte Betreiber Parwani jedoch nicht, wie das „Abendblatt“ zuerst berichtete.
Hamburg: Bergedorfer Einzelhändler darf Konzept nicht umsetzen
„Das Gewerbeamt hat mich angerufen und mich aufgefordert, meinen Laden sonntags zu schließen“, so Parwani gegenüber der MOPO. Der Betreiber ist sauer, denn der Sonntag war sein umsatzstärkster Tag. „Ich hatte sonntags so viele Kund:innen, die in Schichten arbeiten, wie zum Beispiel Polizist:innen. Die waren so dankbar, dass sie in meinem Laden einkaufen können“, sagt Parwani.
Laut eigenen Angaben hat der Betreiber eine Genehmigung erhalten, seinen Laden sonntags zu öffnen. Das Bezirksamt Bergedorf sagte auf MOPO-Nachfrage jedoch, dass dies nicht der Fall war. „Der Betreiber hat nie eine Genehmigung vom Bezirksamt erhalten. Da er sonntags keine Mitarbeiter:innen beschäftigt, kann es sein, dass das Amt für Arbeitsschutz zugestimmt hat, das reicht aber nicht aus. Es gibt noch das Hamburger Ladenöffnungsgesetz“, so Lennart Hellmessen, Pressesprecher des Bezirksamts Bergedorf.
Hamburger Gesetz verbietet Ladenöffnung an Sonntagen
Das Hamburger Ladenöffnungsgsetz schreibt vor, dass Einzelhandelsgeschäfte nur an Werktagen geöffnet sein dürfen – auch rund um die Uhr. An Sonn- und Feiertagen müssen sie jedoch geschlossen bleiben. Ausnahmen gibt es, wenn Backwaren, Milcherzeugnisse, Pflanzen oder Zeitungen und Zeitschriften verkauft werden. Allerdings nur für maximal fünf Stunden zwischen 7 und 16 Uhr.
Auch die Standorte können dabei eine Rolle spielen. Verkehrsknotenpunkte wie Bahnhöfe und Tankstellen dürfen 24/7 geöffnet haben. Dass der „Istanbul“-Supermarkt nicht die Kriterien erfüllt und keine Genehmigung hat, ist nun nach drei Monaten aufgefallen, so das Bezirksamt.
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Der Bezirksamtssprecher Hellmessen sieht wenig Hoffnung für die sonntägliche Öffnung. „Es wird wohl keine Sondergenehmigung kommen“, sagt er.
Ladenbesitzer Reshad Parwani hat wenig Verständnis dafür. „Ich könnte es verstehen, wenn sonntags Angestellte da sind, aber das ist ja nicht so. Wieso dürfen Fitnessstudios das machen, aber wir nicht?“, so der Betreiber. Der „Istanbul“-Supermarkt wird künftig nur noch Montag bis Samstag rund um die Uhr geöffnet haben.