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  • Martina Kraemer zusammen mit ihrer Tageserrungenschaft: Ein Sack Müll pro Arbeitsweg durch Wilhelmsburg.
  • Foto: hfr

Danke!: Diese Hamburgerin sammelt Müll auf – und macht coole Fotos draus

Wilhelmsburg –

Und jeden Tag aufs Neue: Den Weg zur Arbeit nutzt die Hamburgerin Martina Kraemer für den guten Zwecke – ein Sack voll Müll von der Straße pro Weg. Aus der guten Tat ist jetzt ein Fotoprojekt entstanden. Alle Errungenschaften der Müll-Tour postet sie als Inspiration auf ihrer Instagramseite „Muellhelmsburg“.

Seit drei Wochen verlässt die 33-jährige Grafikdesignerin nur noch gerüstet mit Zange und Müllbeutel das Haus in Richtung Arbeit. Jeden Tag die gleiche Strecke von 1,5 Kilometern durch Wilhelmsburg bis zu ihrem Atelier. „So kann ich eine Vergleichbarkeit herstellen“, sagt Kraemer. Das faszinierende: Die Straßen, Büsche und Parks sind jeden Tag aufs Neue voll.

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„Ich habe mich schon lange darüber geärgert“, sagt sie. „In Wilhelmsburg ist es echt schlimm.“ Teilweise würden ganze Müllsäcke einfach in den Büschen oder im Wald entsorgt, „wie kleine Deponien“ sieht das aus, erklärt Kraemer. Ganz alleine ist sie mit ihrer neuen Sammelleidenschaft aber nicht: „Es gibt auch viele andere, die das hier machen.“

Hamburgerin sammelt Müll und stellt Fotos auf Instagram

Kreamer sammelt nicht einfach nur Müll, sondern drapiert und fotografiert ihn. Mal alleine, mal mit sich als Nebendarsteller, werden die Fotos auf dem Instagramprofil „Muelllhelmsburg“ hochgeladen.

Der Müll wird nicht nur gesammelt, sondern auch fein säuberlch drapiert.

Der Müll wird nicht nur gesammelt, sondern auch fein säuberlich drapiert.

Foto:

hfr

Das Projekt soll auf die Zustände des Stadtteils aufmerksam machen und eine Inspiration für die Hamburger sein, dem Thema Nachhaltigkeit mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sie selbst versucht ihr Leben Stück für Stück umzustellen: „Wir backen unser Brot mittlerweile selber, kaufen auf dem Markt ein und bringen unsere eigenen Beutel mit.“ Und trotzdem sammeln sich die Verpackungen im Mülleimer.

Hamburg: Schon bei den Kindern muss sich was ändern

Das Problem: „Ich habe neulich ein Kind beobachtet, dass eine Plastiktüte zusammengeknüllt und sie voller Inbrunst auf den Boden geworfen hat“, sagt Kraemer. „Die Erwachsenen ringsum haben nichts unternommen.“ Bei den Kindern müsse man also anfangen, so die 33-Jährige. Langfristig ist es ihr Ziel Workshops in Schulen und Kindergärten zu den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit auf die Beine zu stellen.

Geburtstag feiern im Freien ist natürlich in Ordnung, aber bitte hinterher den ganzen Müll auch wieder mit nehmen.

Geburtstag feiern im Freien ist natürlich in Ordnung, aber bitte hinterher den ganzen Müll auch wieder mit nehmen.

Foto:

hfr

Einen zeitlichen Rahmen für das Projekt gibt es nicht. „Ich schaue einfach Mal was sich ergibt“, sagt Kraemer. Ganz ohne Frust geht es allerdings auch nicht: „Jeden Tag aufs Neue ist alles voller Müll, ich war in den drei Wochen auch mal an dem Punkt zu sagen ‚das bringt doch alles nicht‘“, sagt sie. Und trotzdem macht sie weiter, „einfach damit die Leute sehen da sammelt jemand.“ Sie räume zwar nur die 1,5 Kilometer durch Wilhelmsburg auf und nicht die ganze Welt, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.

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