„Da kommt was auf Hamburgs Mieter zu“ – was der Rekord-Mietenspiegel bedeutet
Es ist ein Paukenschlag auf dem Wohnungsmarkt: Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete ist in der Hansestadt im Vergleich zu 2019 um 7,3 Prozent angestiegen – die stärkste Erhöhung seit mehr als 20 Jahren. Woran das liegt, was nun auf Hamburgs Mieter zukommt und wie die Politik weitere Anstiege vermeiden will.
„Der aktuelle Mietenspiegel führt uns den angespannten Hamburger Wohnungsmarkt klar vor Augen“, kommentiert Dorothee Stapelfeldt (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Bauen, die Entwicklung.
Wohnen in Hamburg: Krasser Anstieg der Mieten
Es ist ein Paukenschlag auf dem Wohnungsmarkt: Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete ist in der Hansestadt im Vergleich zu 2019 um 7,3 Prozent angestiegen – die stärkste Erhöhung seit mehr als 20 Jahren. Woran das liegt, was nun auf Hamburgs Mieter zukommt und wie die Politik weitere Anstiege vermeiden will.
„Der aktuelle Mietenspiegel führt uns den angespannten Hamburger Wohnungsmarkt klar vor Augen“, kommentiert Dorothee Stapelfeldt (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Bauen, die Entwicklung.
Wohnen in Hamburg: Krasser Anstieg der Mieten
In einer Grafik veröffentlichte die Behörde die Preisanstiege der vergangenen 24 Jahre zum Vergleich: 1997 lag der Anstieg zu 1995 bei 3,2 Prozent, 2011 und 2015 gab es es bereits große Sprünge zum jeweils vorherigen Mietenspiegel um 5,8 beziehungsweise 6,1 Prozent. 2019 dann ein historisch niedriger Wert von 2,6 Prozent, während die 7,3 Prozent dieses Jahr einen Negativ-Rekord aufstellen: 9,29 Euro kostet die durchschnittliche Netto-Kaltmiete pro Quadratmeter. 63 Cent mehr als 2019, auch das ist ein Höchstwert.
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„Wir haben eine derartige Entwicklung bereits erwartet“, sagt Stapelfeldt. Dafür nennt sie drei Gründe: Zum einen gebe es einen hohen Anteil von Neuvertragsmieten, die 46 Prozent der Wohnungen im Mietenspiegel ausmachten. Zweitens habe die zahlenmäßig größte Baualtersklasse, errichtete Häuser zwischen 1948 und 1960, derzeit auch den höchsten Modernisierungsbedarf. Dadurch sieht es bei diesen Wohnungen besonders bitter aus, hier liegt die Erhöhung im Durchschnitt bei 8,6 Prozent. Als letzten Grund nannte Stapelfeldt die gestiegenen Bau- und Materialkosten.
Starker Mieten-Anstieg: Kein Verständnis in der Opposition
Wenig Verständnis dafür in der politischen Opposition. „Statt schwache Ausreden zu suchen, muss der Senat endlich Vernunft annehmen. Weg von den teuren Wohnungen, hin zu erheblich mehr öffentlich geförderten Wohnungen“, fordert Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Hamburger Linken.
Stapelfeldt sieht den Senat trotz allem auf dem richtigen Weg. „Wir müssen den Kurs halten und zur Entlastung weiterhin 10.000 neue Wohnungen pro Jahr bauen“, so die Senatorin. „Außerdem haben wir eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht, der die Kappungsgrenze verändern soll.“ Das bedeutet im Detail: Statt wie bisher alle drei Jahre um 15 Prozent sollen Vermieter nur noch um elf Prozent erhöhen dürfen. Auch Schlupflöcher bei der Mietpreisbremse für möblierte oder kurzzeitvermiete Wohnungen wolle man schließen.
Mieterhöhungen: „Da kommt was auf Hamburgs Mieter zu“
„Das ist nicht mehr als ein Tröpfchen auf dem heißen Stein“, hält Sylvia Sonnemann, Geschäftsführerin von „Mieter helfen Mietern“ gegenüber der MOPO dagegen. „Es wäre nötig, die Kappungsgrenze auf fünf Prozent zu senken. Angesichts dieser Mieterhöhungen zeigt sich, dass das Hamburger Bauen-Modell nicht ausreicht.“

Große Sorge auch beim „Mieterverein zu Hamburg“. „Da kommt etwas auf Hamburgs Mieter zu“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Marielle Eifler der MOPO. „Es ist wichtig, dass die Mieter die Erhöhungen genau prüfen lassen und nicht einfach akzeptieren.“ Sie rechnet künftig mit etwa 200.000 Mieterhöhungen in Hamburg.
Wohnen in Hamburg: Das ist der Mietenspiegel
Wichtig sei eine deutliche Verschärfung der Mietpreisbremse, die noch zu viele Ausnahmen zulasse. „Außerdem muss es endlich zu einer Ordnungswidrigkeit werden, wenn Vermieter die Mietpreisbremse ignorieren“, so Eifler.
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Der Mietenspiegel erscheint seit 1976 alle zwei Jahre und gibt einen Überblick über die ortsübliche Vergleichsmiete von Wohnungen, deren Miete sich in den vergangenen sechs Jahren verändert hat. Sie ist Grundlage für mögliche Mieterhöhungen, die durch die Mietpreisbremse gedeckelt sind. Betroffen sind davon bis zu 563.000 Hamburger Wohnungen, das ist mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes. Sozialwohnungen, Verträge ohne Mietpreisänderung oder vom Eigentümer genutzte Wohnungen tauchen dort nicht auf. Eingeteilt wird der Mietenspiegel in Wohnungsgröße, Ausstattung, Gebäudealter und Lage. Insgesamt wurden 55.000 Haushalte befragt.