Crack-Hotspot Holstenstraße: Jetzt sollen die Anwohner das Problem lösen
Dealer und Crack-Süchtige gehören rund um den S-Bahnhof Holstenstraße inzwischen zum alltäglichen Bild. Seit Monaten kämpfen die Anwohner:innen gegen die Zustände vor ihrer Haustür und gründeten sogar eine Initiative. Gemeinsam mit dem Bezirksamt Altona luden sie am Dienstabend zum Krisengespräch – zwei wichtige Parteien fehlten.
Direkt neben der Rolltreppe im Holstenbahnhof steht ein Mann und zieht an seiner Crack-Pfeife, daneben bettelt ein Obdachloser völlig zugedröhnt für den nächsten Rausch. Doch nicht nur hier hat sich die Lage verschärft.
Dealer und Crack-Süchtige gehören rund um den S-Bahnhof Holstenstraße inzwischen zum alltäglichen Bild. Seit Monaten kämpfen die Anwohner:innen gegen die Zustände vor ihrer Haustür und gründeten sogar eine Initiative. Gemeinsam mit dem Bezirksamt Altona luden sie am Dienstabend zum Krisengespräch – zwei wichtige Parteien fehlten.
Direkt neben der Rolltreppe im Holstenbahnhof steht ein Mann und zieht an seiner Crack-Pfeife, daneben bettelt ein Obdachloser völlig zugedröhnt für den nächsten Rausch. Doch nicht nur hier hat sich die Lage verschärft.
Die Verlagerung der Szene in den nahe gelegenen Bertha-von-Suttner-Park bereitet den Anwohner:innen Sorge. Sie beobachten den Drogenkonsum auf dem Spielplatz im Park, in Häuserecken und auch auf offener Straße.
Crack-Hotspot Holstenstraße: Das plant der Bezirk
Erste Maßnahmen wie eine verstärkte Polizeipräsenz, die häufigere Reinigung der Plätze und die Aufstellung zusätzlicher Müllbehälter für Spritzen, zeigen bisher kaum Wirkung. Zum Austausch am Dienstagabend in der Christuskirche waren etwa 30 Personen zusammengekommen, darunter Anwohner:innen, Sozialarbeiter:innen und Bezirkspolitiker:innen.
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Zunächst sprach Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) ein paar einleitende Worte, dann ging es um die konkreten Planungen. In 2022 und 2023 sollen sich die Anwohner:innen ihre Sozialräume wieder stärker mit Veranstaltungen wie Grillfesten oder Flohmärkten zurückerobern.
Weiterhin wird es für die aufsuchende Sozialarbeit von Palette e.V. eine zusätzliche halbe Stelle geben, die auf ein Jahr befristet ist. Auf dem Holstenplatz entsteht eine kostenfreie öffentliche Toilette. Außerdem soll eine weitere Station der Straßensozialarbeit für Menschen bis 27 Jahren etabliert werden.
Öffentliche Toiletten und Tagesstätten: Anwohner in Sorge vor mehr Zulauf
Ab 2023 plant der Bezirk sowohl den Holsten- als auch den Düppelplatz neu zu gestalten. Für den Holstenplatz soll es ein Beteiligungsverfahren geben. Außerdem sind der Neubau einer Tagesstätte für Obdachlose sowie etwa 20 Wohnungen für Obdachlose in der Stresemannstraße nahe des Holstenbahnhofs angedacht. Kurzfristig könne man das natürlich nicht alles einrichten, immer wieder ist von Seiten des Bezirks die Rede von einem „langen Atem“.

Mehr Sorge als Sicherheit empfinden die anwesenden Anwohner:innen angesichts der neuen Hilfen für Abhängige und Obdachlose in ihrem Viertel. „Zu viele Hilfeleistungen könnten die Drogenszene doch gerade hierherziehen“, sagt ein Anwohner. Man habe das Gefühl, die Stadt hat den Bereich um den Holstenbahnhof sowieso schon aufgegeben. Dort würde teilweise so offen gedealt, als sei es ein gesetzesfreier Raum.
Crack-Süchtige schaffen es oft nicht in Beratungsstellen
Anwesende Sozialarbeiter:innen betonen, es seien nicht die Hilfen, die Süchtige an die Plätze ziehen – sie würden dadurch nur für die Gesellschaft sichtbar. Die Crack-Szene unterscheide sich allerdings deutlich von anderen. „In ihrem Zustand schaffen es die Abhängigen oft nicht in die Beratungsstellen“, sagte eine Sozialarbeiterin. Konsumräume würden von Crack-Süchtigen ebenfalls kaum genutzt, alles müsse schnell gehen. Sie bräuchten also Hilfe direkt vor Ort.
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Ein großer Hemmschuh sind außerdem die vielen verschiedenen Zuständigkeiten. Wird ein Anti-Drogen-Konzept an einer Ecke des Viertels durchgesetzt, ziehen die Abhängigen meist in eine andere Gegend und sorgen dort für Unmut. Für den S-Bahnhof ist zum Beispiel die Deutsche Bahn verantwortlich, von der am Abend kein Vertreter anwesend war. Die Polizei ließ sich ebenfalls entschuldigen.
Der runde Tisch an diesem Abend soll deshalb nur der Auftakt sein zur Bildung von weiteren Austauschrunden und Arbeitsgruppen in denen jetzt die Anwohner:innen eigene Ideen und Lösungen entwickeln sollen. Die CDU- und FDP-Fraktion in Altona wollen sich am Donnerstag zusätzlich in der Bezirksversammlung für die Einrichtung einer mobilen Polizeiwache in Form eines Containers an der Holstenstraße einsetzen.