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  • Katarina Talanga ist die Leiterin des Coworking-Space „Hamburger Ding“.
  • Foto: Hami Roshan

Coworking-Boom: Wie ein Hamburger Unternehmen die City verändern will

St. Pauli –

Um ins „Hamburger Ding“ zu kommen, muss man ein spektakuläres, goldenes Treppenhaus hinaufsteigen, auch „Golden Gate“ genannt. Von außen wirkt das Gebäude, das direkt am westlichen Ausgang der S-Bahnstation Reeperbahn liegt, aufgrund eines Baugerüsts derzeit eher weniger glamourös. Auf vier Etagen teilen sich Menschen hier Büroflächen. Coworking nennt sich das Konzept. Ein Wachstumsmarkt, glauben die Betreiber, die nun im Norden expandieren werden – und gleichzeitig, so die Vision, die darbenden Innenstädte beleben wollen.

Hamburger Ding

Als „Golden Gate“ wird die Treppe bezeichnet, die in den Eingangsbereich führt.

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Hami Roshan

Das Prinzip Coworking kommt aus den USA und ist seit einigen Jahren auch in Hamburg etabliert. Dabei sollen sich Freelancer in offenen Räume begegnen, Start-Ups und kleinere Unternehmen kennenlernen. Gearbeitet wird nebeneinander und bei Bedarf auch miteinander. „Der Nutzer kommt hier rein und muss im Prinzip das Haus nicht verlassen, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden“, erklärt Matthias Linnenbrügger, Sprecher des „Hamburger Ding“, das von der Projektentwickler-Firma Home United betrieben wird.

Hamburger Ding

Das „Hamburger Ding“ direkt an der S-Reeperbahn ist aktuell durch ein Baugerüst verdeckt. 

Foto:

Hami Roshan

Und die Idee kommt auch in Corona-Zeiten offenbar an. Die Auslastung der Räume sei jedenfalls gut, betont Katarina Talanga, die Leiterin des Hauses. Sie sieht in der Pandemie auch eine Chance: „Das letzte Jahr hat die Arbeitgeber zu einem Umdenken gezwungen. Studien zeigen, dass Arbeitnehmer auch an firmenfremden Schreibtischen oder einem Wohnzimmertisch produktiv, wenn nicht sogar produktiver, arbeiten können.“

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Um den potenziellen Kunden die Angst vor einer Corona-Ansteckung zu nehmen, wurde frühzeitig mit einem Hamburger Labor ein Hygienekonzept ausgearbeitet. Talanga: „Das Feedback ist sehr gut. Wir ermöglichen in unserem Haus gesundes Arbeiten in allen Aspekten.“

Hamburger Ding

Die Thonet Lounge im Coworking-Space „Hamburger Ding“.

Foto:

Hami Roshan

In dem Kiez-Gebäude, in dem das Coworking-Space entstanden ist, war bis 1999 das Möbelhaus „Brandes“ beheimatet. Etwa zwei Jahrzehnte stand das Objekt leer, obwohl einige Investoren vielversprechende Konzepte vorstellten. Schließlich hat „Home United“ das Gebäude gekauft und Anfang 2019 das „Hamburger Ding“ aufgemacht. Auch jetzt in Kiel und Osnabrück werden große Flächen übernommen, wie ehemalige Ladenräume der Männer-Modekette „Anson‘s“ oder von „Galeria Kaufhof“. Linnenbrügger ist sich sicher: „Wir beleben die Innenstädte wieder.“ Neben Arbeitsplätzen sind – ähnlich wie in Hamburg – auch Eventbereiche geplant, Sportangebote, Gastro-Lounges. Eine Mischnutzung, die attraktiv sein soll, um auch nach Feierabend Menschen in City zu ziehen. Denn dort geht abends meistens wenig – nicht nur während Corona. 

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