• Dichtes Gedränge am Ballermann (Symbolbild).
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Coronazahlen steigen wieder : Hamburg steht jetzt vor entscheidenden Tagen

So viele Neuinfektionen hatte Hamburg seit Monaten nicht: 24 bestätigte Corona-Fälle sind am Donnerstag hinzugekommen. Die meisten davon sind Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten wie der Türkei, so die Gesundheitsbehörde. Hamburg ist als eines der ersten Bundesländer in die Sommerferien gegangen – und steht nun vor entscheidenden Tagen.

Einstellige Neuinfektionen, kaum Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen – Hamburg schien den Corona-Schock vom Frühjahr hinter sich zu lassen, auch mit Folgen wie dem sorglosen Gedränge auf dem Kiez. Doch wie vor einigen Monaten die Ski-Fans, lassen nun die Sommerurlauber die Infektionszahlen wieder steigen.

Hamburg: Urlauber lassen Corona-Zahlen ansteigen

„Wir gehen davon aus, dass wir zum Ende der Ferien noch weitere Tage mit vergleichbaren Zahlen erleben werden“, so Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde auf MOPO-Nachfrage: „Diese Zeit der Rückkehr ist entscheidend dafür, wie sich das Infektionsgeschehen in der Stadt entwickeln wird.“

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Strand von Antalya: Die Türkei gilt als Risikoland. Rückkehrer müssen in Quarantäne.

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Hamburg: Corona-Schnelltests am Flughafen

Ob am Helmut-Schmidt-Airport Corona-Schnelltests an Rückkehrern aus Risikoländern durchgeführt werden, wird am Freitag entschieden. Grundsätzlich besteht unter den Gesundheitsministern der Länder Einigkeit, dass solche Tests auf allen deutschen Flughäfen sinnvoll sind, zumal die Quarantäne der Risiko-Urlauber kaum kontrolliert werden könne.

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Tatsächlich sind viele Hamburger Rückkehrer aus Risikogebieten den eindringlichen Appellen gefolgt, haben sich beim Gesundheitsamt ihres Bezirkes gemeldet und sind in Quarantäne gegangen: „Ein Großteil davon kam aus der Türkei,“ so eine Behördensprecherin. Auch zahlreiche Rückkehrer aus dem Heimaturlaub in unterschiedlichen Balkanländern hätten sich gemeldet. 

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Auch die Vereinigten Arabischen Emirate stehen auf der Liste der Risikoländer des Robert-Koch-Instituts.

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Mallorca-Rückkehrer infiziert

Nicht nur Hamburg ist von infizierten Urlauber betroffen: Cottbus meldet, dass eine Familie nach ihrem Mallorca-Urlaub das Coronavirus mit nach Hause gebracht hat. Eltern und beide Töchter wurden positiv getestet. In Schwerin wurde bei einem Arzt nach seiner Rückkehr aus dem Kosovo eine Corona-Infektion bestätigt, wie die dortige Helios-Klinik bestätigte. 

In welchen Ländern die Hamburger Infizierten sich angesteckt haben, gibt die Sozialbehörde nicht bekannt. Um besonders gefährdete Regionen zu identifizieren, wie etwa den Corona-Hotspot Ischgl nach den Skiferien, seien die Fallzahlen noch zu niedrig, so Helfrich. Zum Vergleich: Ende März waren täglich mehr als 200 Neuinfektionen bestätigt worden.

Corona in Hamburg: Infektionszahlen steigen

Bisher gibt die wieder ansteigende Kurve in Hamburg Grund zur Vorsicht, aber nicht zur Panik:  Auch wenn es seit dem 15. Mai keinen Tag mehr mit so vielen Neuinfektionen in Hamburg gegeben hat, ist die Stadt noch immer meilenweit von dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohnern entfernt, ab dem der Senat über neue Einschränkungen beraten müsste. Derzeit liegt die Quote bei 2,6 neuen Fällen pro 100.000 Einwohnern. Der letzte Todesfall war am 27. Juni zu beklagen.

Hamburg: Corona-Ausbruch in Flüchtlingsunterkunft

Unter den 24 Neuinfektionen sind auch sieben Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Wandsbek. Alle 277 dort lebenden Menschen seien unter Quarantäne gestellt worden und würden nun mehrfach getestet, so die Sozialbehörde. Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion kritisiert, dass der Senat die Belegung in den Unterkünften nicht vorbeugend entzerrt hat, statt nun fast 300 Menschen in „Zwangsquarantäne“ zu schicken: „Es muss sofort für eine anderweitige Unterbringung aller betroffenen Personen gesorgt werden.“

Corona: Liste der Risikoländer

Neben der Türkei und diversen Ländern auf dem Balkan gelten etwa auch die USA, Israel, Luxemburg und die Vereinigten Arabischen Emirate als Risikogebiete. Die vollständige Liste mit 130 Ländern ist auf der Seite des Robert-Koch-Instituts zu finden.

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