• Ein Rettungssanitäter in Vollmontur. (Symbolbild)
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Coronavirus in Hamburg: Jetzt redet ein Sanitäter über den alltäglichen Wahnsinn

Sie sind an vorderster Front dabei – und das in Hamburg, der Stadt, die wie keine andere betroffen ist von den Auswirkungen des Coronavirus: Sanitäter. Sie haben den Erstkontakt mit infizierten Patienten, sie müssen oft in kurzer Zeit entscheiden, wie ernst die Lage ist. Ein Sanitäter erzählt der MOPO, welchen Anforderungen die Retter ausgesetzt sind und wie sie die Lage meistern.

Der Rettungssanitäter, mit dem die MOPO für diese Geschichte gesprochen hat, möchte, um Ärger mit seinen Kollegen zu vermeiden, lieber anonym bleiben: Deshalb heißt er für diese Geschichte Claudius Szmiel. Das, was Szmiel zu erzählen hat, ist brisant. Schon jetzt seien die Retter angewiesen, Schutzkleidung sparsam zu verwenden. „Es fehlt an Schutzkleidung, Atemschutzmasken. Die Leute haben sich alle selber damit eingedeckt, das macht sich jetzt bemerkbar.“

Szmiel berichtet, dass an Hamburger Feuerwehrwachen bereits Desinfektionsmittel weggekommen sind. Seither wird tagesaktuell über den Verbrauch Liste geführt.

Das sagt ein Hamburger Rettungssanitäter zum Coronavirus

Für Situationen wie sie in manchen Gegenden in Italien herrschen, seien auch Hamburgs Krankenhäuser nicht vorbereitet. „Es gibt zu wenige Isolationsmöglichkeiten, falls das hier noch richtig ausbricht.“ Und so sieht es derzeit aus:

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In Hamburg sind seit Sonntag 64 weitere Fälle von Erkrankungen mit COVID-19 bestätigt. Das gab die Gesundheitsbehörde am Montagnachmittag bekannt. Es ist bislang der höchste Anstieg an einem Tag. Damit ist die Zahl der in Hamburg gemeldeten Fälle auf insgesamt 260 angestiegen. Szmiel und sein Team kämpfen mit der steigenden Zahl an Patienten – ein Kampf gegen die Uhr. Und gegen Menschen, die Symptome googlen und den Virus bei sich ausmachen. Die Wartezeit beim kassenärztlichen Notdienst beträgt jetzt schon über 12 Stunden für Menschen, die meinen, sich mit dem Virus infiziert zu haben.

Trotz Panik: „Deutschland ist gut vorbereitet“

„Ich hatte einige Einsatzfahrten bei denen das Einsatzstichwort Atemwegsinfektion war, wo wir aber klar ausschließen konnten, dass die Leute tatsächlich vom Virus befallen wurden. „Die Leute wurden über die Medien so sensibilisiert, dass sie denken, sie sind infiziert.“ Und bei jedem Einsatz müssten sich Szmiel und seine Kollegen komplett einkleiden.

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Auf der einen Seite sieht Szmiel Hamburg gut vorbereitet. „Wir haben in Deutschland im Vergleich zu Italien klar mehr Plätze auf den Intensivstationen.“ Auch Ausstattung und Behandlung seien qualitativ besser. Auf der anderen Seite kommt er aber nicht umhin zu warnen. „Wir sind jetzt schon angehalten, die Wagen nach einem Einsatz nicht mehr im Vollschutz zu desinfizieren. Wenn das hier von den Infiziertenzahlen so wird wie in Italien, dann Gnade uns Gott.“ Ob dann die Plätze in den Kliniken reichen und genug Material vorhanden ist – fraglich.

Erster Corona-Fall in Hamburger Feuerwehrwache

Am vergangenen Donnerstag kam dann plötzlich auch noch die Hiobsbotschaft: Mit der Altonaer Wache hat die Feuerwehr ihren ersten Corona-Fall. Die Retter des Teams befinden sich seit Sonntagnachmittag in häuslicher Quarantäne. Sollte es noch mehr Wachen treffen, könnte das Personal knapp werden.

Trotz all dieser Nachrichten ruft Szmiel zu Besonnenheit auf: „Wir sind bisher noch nicht am Limit!“. Auch die Feuerwehr und die Hamburger Gesundheitsbehörde wurden für diesen Text angefragt. Noch gibt es von beiden Seiten keine Rückmeldung. Der Text wird ständig geupdatet. 

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