• Der Eingang zum Universitäts-Klinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
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Coronavirus auf Krebsstation: Behörde: Hinweise auf Fehlverhalten des UKE!

Es wurden eventuell doch Fehler gemacht! Erst am Mittwoch hatte die Klinikleitung des UKE Kritik nach den Corona-Fällen auf seiner Krebsstation zurückgewiesen – doch jetzt gibt es Anzeichen dafür, dass das Hamburger Krankenhaus eben doch nicht richtig reagiert hat.

Dabei waren die Worte Klinikdirektor Carsten Bokemeyer sehr deutlich. Die Gesundheitsbehörden seien von Anfang an über jeden Einzelfall informiert worden, hatte er betont.

Hamburg: Corona im UKE! Klinikleitung weist Kritik zurück

Das UKE sei sehr professionell mit den Fällen umgegangen und habe die Situation „sehr, sehr gut gemanagt“. Falls der Eindruck aufgekommen sei, es sei etwas außer Kontrolle, so stimme dies nicht. „Wir haben es im Griff“, sagte auch der Direktor für Patienten- und Pflegemanagement, Joachim Prölß.

Video: Corona-Ausbruch im Hamburger UKE

Sämtliche Zweifel konnte jedoch auch er nicht ausräumen. „Sowohl die für den Infektionsschutz zuständige Gesundheitsbehörde, als auch die Wissenschaftsbehörde als Fachaufsicht, prüfen diese Umstände und gehen öffentlich aufgeworfenen Fragen nach“, kündigte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Mittwoch an. Das ist inzwischen erfolgt – und das Ergebnis wirft kein gutes Licht auf die Uniklinik.

Corona: Hinweise auf Fehlverhalten vom UKE

„Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) hat Anhaltspunkte dafür, dass ein Ausbruchsgeschehen in der Onkologie des UKE schon früher als durch das UKE gemeldet begann und entsprechend zu spät dem Gesundheitsamt gemeldet wurde“, sagt ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. Nach MOPO-Informationen geht es weniger darum, dass Corona-Fälle verschwiegen wurden, als dass sie fehlerhaft gemeldet wurden.

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Tritt ein Einzelfall in der Klinik auf, wird dieser dem Gesundheitsamt gemeldet, in dessen Bereich der Wohnsitz des Infizierten liegt. Erst wenn mehr als zwei Infektions-Fälle vorliegen, handelt es sich um ein Ausbruchsgeschehen – dann müssten die Fälle gebündelt beim fürs UKE zuständigen Gesundheitsamt Hamburg-Nord gemeldet werden, damit gebündelte Maßnahmen ergriffen werden können.

Hamburg: Corona-Fälle sorgen für UKE-Krisensitzung

Nach MOPO-Informationen sollen die Fälle aber zunächst nur separat den einzelnen Gesundheitsämtern gemeldet worden sein.

Hintergrund ist ein kleinerer Corona-Ausbruch Mitte März auf der Krebsstation. Ob dies nun zu dem größeren Ausbruch auf der Onkologie – von dem rund 40 Patienten sowie Mitarbeiter betroffen waren – geführt hat, ist jedoch noch unklar.

„Um Fragen gemeinsam zweifelsfrei zu klären und ggf. Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen, wird es zeitnah eine Konferenz aus Vertretern der Gesundheitsbehörde, der Wissenschaftsbehörde, des Amtes für Arbeitsschutz, des zuständigen Gesundheitsamtes sowie des UKE unter gemeinsamer Leitung von Gesundheitsbehörde und Wissenschaftsbehörde geben“, so ein Sprecher der Gesundheitsbehörde.

Corona: Weiterer Klärungsbedarf am Hamburger UKE

Es wird noch mehr Klärungsbedarf geben. Mitarbeiter und Patienten berichten im „Spiegel“ von Schlampereien und Leichtsinn im Alltag der Uniklinik. So sollte unter anderem ein Patient mit Verdacht auf Lungenentzündung auf die Lungenstation verlegt werden, obwohl das Ergebnis eines Corona-Tests noch nicht vorlag. Nur weil eine Ärztin sich geweigert haben soll, soll der Patient dort nicht gelandet sein. Das UKE erklärt hingegen, dass ein solcher Fall nicht bekannt sei.

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