• Im Hospital zum heiligen Geist wurde am Sonntag die erste Corona-Impfung Hamburgs durchgeführt.

Corona-Wendepunkt: Wie viel Impfstoff hat Hamburg – und wer wird jetzt geimpft?

Die Impfungen haben begonnen: Am Sonntag wurden die ersten 500 Menschen in Hamburg gegen Corona geimpft. Als erstes war die 84-jährige Karin Sievers im Hospital zum Heiligen Geist dran. Doch wie geht es nun in den kommenden Tagen und Wochen weiter? Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen:

Wie viel Impfstoff hat Hamburg?

Bis zum Ende des Jahres soll Hamburg von Biontech 29.500 Impfdosen bekommen. Anschließend sollen wöchentlich 14.625 Impfdosen geliefert werden. Wie es dann genau weitergeht, wenn zum Beispiel der Impfstoff von Moderna zugelassen werden sollte (die Entscheidung wird wohl am 6. Januar fallen), ist noch nicht genau klar. Es werden aber natürlich mehr Impfdosen vorhanden sein, wenn mehr Hersteller zugelassen sind.

Wie viele Menschen werden in Hamburg täglich geimpft?

Zunächst sollen mobile Impfteams die Impfungen in Hamburg durchführen – bis Ende des Jahres gäbe es theoretisch Kapazitäten für 29.500 Impfungen. Zu Beginn des kommenden Jahres soll dann auch das Impfzentrum in den Messehallen den Betrieb aufnehmen, hier können bei Maximalauslastung täglich 7000 Menschen geimpft werden.

Wie oft muss geimpft werden?

Damit der Impfstoff wirkt, muss sich jeder in einem Abstand von drei Wochen zweimal impfen lassen. Nur so kann ein voller Schutz aufgebaut werden, der wenige Wochen nach der zweiten Impfung vorhanden ist. Den Studienergebnissen zufolge weist der Biontech-Impfstoff eine 95-prozentige Wirksamkeit gegen eine Covid-19-Erkrankung auf. Ob die Impfung aber auch davor schützt, das Virus übertragen zu bekommen und es dann selbst zu übertragen, ist noch nicht abschließend geklärt.

Wer wird wann geimpft?

Laut Corona-Impfverordnung gibt es drei verschiedene Gruppen, die zuerst, vor der „normalen“ Bevölkerung, ein Recht auf Impfungen haben. Zur ersten Gruppe mit „höchster Priorität“, gehören Menschen über 80, Heimbewohner, sowie Personen, die ambulant oder stationär in der Pflege arbeiten. Ebenfalls dabei ist Personal aus medizinischen Einrichtungen (Intensivstationen, Notaufnahmen, etc.), die einem erhöhten Viruskontakt-Risiko ausgesetzt sind.

Die zweite Gruppe („hohe Priorität“) setzt sich aus über 70-Jährigen und Menschen mit Vorerkrankungen, die zu einem sehr schweren Verlauf der Infektion führen können, zusammen. Auch deren Betreuer gehören dazu. Ebenfalls in der Gruppe sind Menschen, die in Asyl- und Obdachlosenunterkünften leben, Ärzte und Beschäftigte mit hohem Expositionsrisiko sowie Polizisten.

In der dritten Gruppe („erhöhte Priorität“) finden sich über 60-Jährige, Lehrer und Erzieher und Menschen in prekären Lebenslagen. Ebenfalls dabei sind Vorerkrankte wie Asthmapatienten, Diabetiker, HIV-Erkrankte. Außerdem Apotheker, Beschäftigte im Einzelhandel und Feuerwehrleute. Danach folgt der Rest der Bevölkerung – wann die geimpft wird, ist noch nicht klar – vorm Sommer wird es aber wohl nichts.

Wo wird geimpft?

In Hamburg gibt es mobile Teams, die vor allem in Alten- und Pflegeheimen zum Einsatz kommen. Ab Januar soll es dann auch im großen Impfzentrum in den Messehallen losgehen. Erst einmal wird es nicht möglich sein, sich beim Hausarzt impfen zu lassen. Dies liegt zum einen daran, dass der Biontech-Impfstoff bei minus 70 Grad gelagert werden muss und zum anderen, dass einfach noch nicht genug Impfdosen vorhanden sind.

Wie melde ich mich zur Impfung an?

Die genauen Formalitäten hat der Hamburger Senat noch nicht veröffentlicht. Aber Menschen, die zur Impfung berechtigt sind, sollen per Post kontaktiert werden. Den Impftermin selbst kann man dann telefonisch oder digital vereinbaren.

Muss ich für die Impfung bezahlen?

Nein, die Impfung soll niemanden etwas kosten. Der Bund trägt die Kosten für den Impfstoff. Auch, wenn jemand nicht versichert ist, soll er kostenfrei geimpft werden.

Muss ich mich impfen lassen?

Nein, es soll keine allgemeine Impflicht geben.

Wie viele Menschen müssen geimpft werden, um für Herdenimmunität in Deutschland zu sorgen?

Die sogenannte Herdenimmunität wird bei einer Durchimpfung von 60 bis 70 Prozent der deutschen Bevölkerung erreicht. Deutschland hat sich vertraglich bislang so viele Impfdosen zusichern lassen, dass davon rund 68,2 Millionen Menschen geimpft werden könnten – was reichen würde. Sollte die Impfbereitschaft der Bevölkerung ausreichend sein, rechnet man aber frühestens im Herbst mit dem Erreichen der Herdenimmunität.

Das könnte Sie auch interessieren:  Impfstart in Hamburg – Hier verlassen die ersten Impfdosen das geheime Lager

Welche Nebenwirkungen gibt es bei der Corona-Impfung?

Nach der Corona-Impfung können typische Nebenwirkungen auftreten, wie nach anderen Impfungen auch. Dazu zählen Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Es kann auch zu Fieber, Durchfall, Schüttelfrost und Gliederschmerzen kommen. In den Impfstudien fielen die Nebenwirkungen aber schwach bis mäßig aus und waren nach kurzer Zeit abgeklungen. In den USA und Großbritannien wurden allergische Reaktionen bei einzelnen Impfungen gemeldet. Die betroffenen Personen klagten über Atembeschwerden und Hautrötungen.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp