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  • Von einer Großzahl der Menschen wurde gegen die Abstände und Maskenpflicht verstoßen.
  • Foto: Marius Roeer

Corona und Straßen-Partys: Wie ein Hamburger Virologe die Ansteckungsgefahr einschätzt

Erst ein illegaler Rave mit rund 1500 Menschen in Flora-Park, später tummelten sich 4500 Partygänger im restlichen Schanzenviertel. Vergangenes Wochenende haben viele Hamburger so gefeiert als gebe es keine Pandemie. Dagegen will die Politik jetzt vorgehen. Doch wie gefährlich ist das Feiern draußen eigentlich? Die MOPO hat mit dem Virologen Jonas Schmidt-Chanasit gesprochen.

Das hat viele beunruhigt: Tausende Menschen im dichten Gedränge, keine Masken und viel Alkohol. Das warme Wetter und die Lockerungen der Corona-Maßnahmen haben Feierlaunige die Pandemie offenbar für einige Stunden vergessen lassen. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) bezeichnete das Party-Wochenende als potenzielles Superspreaderevent, das sich nicht wiederholen sollte.

Feiern trotz Corona: Auch draußen besteht ein Risiko

Jonas Schmidt-Chanasit

Jonas Schmidt-Chanasit ist Leiter der Arbovirologie am Bernhard-Nocht-Institut.

Foto:

dpa

Aber war es wirklich so gefährlich? Schließlich hat es sich draußen und an der frischen Luft abgespielt. „Die Senatorin hat Recht“, so der Hamburger Virologe Schmidt-Chanasit zur MOPO. „Wenn ein Infizierter ohne Abstand und Schutzmaßnahmen mit vielen Menschen in Kontakt kommt, kann sich das Virus weiterverbreiten.“ Draußen sei das Risiko einer Ansteckung zwar geringer als in Innenräumen, weil die Aerosole keine Rolle spielten. „Aber man kann sich über Tröpfchen anstecken, wenn keine Masken getragen und keine Abstände eingehalten werden.“

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Von einem grundsätzlichen Feier-Verbot hält der Virologe jedoch nichts. „Wir brauchen sichere Angebote dafür, sonst besteht das Risiko, dass Menschen einfach illegal feiern.“ Wo Abstände nicht eingehalten werden können, helfen Hygiene- und Testkonzepte. Auch „Entry oder Exit Screenings“, bei denen beim Betreten und Verlassen, zum Beispiel von Clubs, Tests durchgeführt werden, können laut Schmidt-Chanasit sinnvoll sein.

„Es gibt zahlreiche Ideen und Konzepte, die man an die konkreten Situationen anpassen kann“, so der Virologe. Auch gegen die Öffnung der Innengastronomie hat er derzeit nichts einzuwenden – wenn entsprechende Test- und Hygienekonzepte umgesetzt werden.

Virologe: Coronasicheres Feiern ist für Getestete, Geimpfte und Genesene möglich

„Wer getestet, genesen oder geimpft ist, kann unter Einhaltung spezifischer Hygienekonzepte auch sicher feiern“, so Schmidt-Chanasit. „Daran sollten sich aber auch alle Menschen halten.“

Um Massenpartys künftig zu verhindern, hat der Hamburger Senat am Dienstag besondere Regeln für „Hotspots” im Kernbereich des Schanzenviertels und einigen Bereichen in St. Pauli beschlossen: Zwischen 23 und 5 Uhr gibt es ein Ausschankverbot für Alkohol, auch der Abverkauf und das Mitführen von Alkohol ist freitags bis sonntags zwischen 20 und 6 Uhr nicht erlaubt.

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