• Unterricht an einer Hamburger Grundschule (Symbolbild).
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Corona und Schule: Hamburger Gewerkschaft ist für eine Notbetreuung

Die Situation an vielen Hamburger Schulen ist aufgrund der Pandemie weiterhin schwierig. Die Präsenzpflicht ist aufgehoben worden und Eltern können selbst entscheiden, ob ihr Kind zur Schule gehen soll. Am Montag ließ die Bildungsgewerkschaft GEW jetzt Hamburger Lehrer*innen aus verschiedenen Stadtteilen zu Wort kommen.

Vertreten waren Lehrer*innen der Ida-Ehre-Schule in Harvestehude, der Grund- und Stadtteilschule Eppendorf, der Gretel-Bergmann-Schule in Neuallermöhe und der Schule Weidmoor für Kinder mit Förderbedarf in Lohbrügge.

Schule und Corona: Entscheidung nicht den Eltern zuschieben

Die Hürden der Pandemie sind so vielfältig wie die Schulformen, doch in einer Sache sind sich alle einig. Die Entscheidung, welche Schüler*innen zur Schule kommen und welche nicht, dürfe nicht auf die Eltern geschoben werden. „Das ist nicht gut“, sagte Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg. Es müssten klare Vorgaben von der Schulbehörde gemacht werden.

Hamburger Lehrer: „Um Bildungsgerechtigkeit geht es mit Sicherheit nicht“

Dem pflichtete auch Karin Ehlers von der Ida-Ehre-Schule bei. „Zu sagen, es ist nicht gut, dass der familiäre Hintergrund über den schulischen Erfolg entscheidet und ansonsten diese Entscheidung den Eltern wieder zurückzugeben, halte ich für unglücklich“, so Ehlers. Sie erlebe, dass viele Kinder, die eine Notbetreuung gebrauchen könnten, nicht in die Schule geschickt würden und umgekehrt.

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Bei vielen der Anwesenden im Online-Gespräch waren Unverständnis und Ärger über die Hamburger Schulpolitik deutlich zu spüren. „Um Bildungsgerechtigkeit geht es mit Sicherheit nicht“, so Ole Weidmann von der Gretel-Bergmann-Schule, „die war dem Senator seit Jahren egal.“

GEW spricht sich gegen Präsenzunterricht aus

In der aktuellen Situation lehne die GEW den Präsenzunterricht ab und setze sich für einen Fernunterricht und eine entsprechende Notbetreuung ein, so Bensinger-Stolze. „Wir sagen ab einer Inzidenz von 50, so wie das RKI auch, soll es in den Wechselbetrieb gehen. Wir erwarten, dass die Behörde den Wechselbetrieb auch vorbereitet und schaut, was lässt man von den Bildungsgplänen weg.“

So sieht es an Hamburger Schule mit Förderbedarf aus

Dirk Pallas von der Schule Weidmoor machte auf die besonderen Förderbedarfe seiner Schüler*innen aufmerksam: „Unsere Situation an der Förderschule sieht nochmal ganz anders aus. Wir haben Kinder, die sind in der Risikogruppe und manche sind vom Tragen einer Maske befreit.“ Hier würden die Lehrer*innen dringend FFP2-Masken benötigen.

Hamburg: Sind Massentests an Schulen sinnvoll?

Zum Thema Massentests an Schulen sagte die Hamburger GEW-Vorsitzende, sie „sehe da noch nicht so die präventive Maßnahme“.

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Die anwesenden Hamburger Lehrer*innen stimmten ihr zu. „Wir hatten mal einen Massentest, das war eine Momentaufnahme, hat jetzt aber auch nicht den Erfolg gebracht“, sagte Benjamin Conradi von der Grund- und Stadtteilschule Eppendorf. „Viele von unseren Schüler*innen würden so einen Test gar nicht mit sich machen lassen“, so Dirk Pallas.

Alle anwesenden Lehrer*innen hatten Ende letzten Jahres mit ihren GEW-Betriebsgruppen offene Briefe an Schulsenator Ties Rabe (SPD) geschrieben. Bisher scheint sich ihre Situation jedoch nicht verbessert zu haben.

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