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  • MOPO-Reporterin Marina Höfker hat einen Online-Backkurs ausprobiert – und Franzbrötchen mit Streuseln gebacken. 
  • Foto: Sebastian Schmidt

Corona-Trend Online-Backkurs: Franzbrötchen selber machen? Ich hab’s ausprobiert

Während des Lockdowns sind die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung begrenzt. Einige Hobbys boomen daher gerade. So entdecken immer mehr Menschen das Backen für sich. Das kann man auch gemeinsam mit anderen in einem Kurs lernen: Via Zoom erklären Bäcker und Konditoren, wie Brot, Torten und Co. gebacken werden. Die MOPO hat einen Online-Workshop des Anbieters „BakeNight“ getestet und sich an einen Hamburger Klassiker herangewagt: Das Streusel-Franzbrötchen. 

500 Gramm Mehl, 100 Gramm Zucker, … Bevor es losgeht, heißt es erstmal: Arbeitsplatz einrichten. Damit es beim etwa zweistündigen Kurs nicht zu lange dauert, sollen die benötigten Zutaten vor der „BakeNight“ bereits abgewogen und in Griffnähe platziert werden. Eine Liste mit den Zutaten und dem Rezept bekommen die Teilnehmer vorher zugeschickt.

Corona-Trend: MOPO testet Online-Backkurs im Lockdown

Sobald sich alle eingeloggt haben, begrüßt Workshop-Leiterin Neda Rashidi die Runde und stellt sich vor. Die Hamburgerin arbeitet bei „Mr. Sugartool“ in Winterhude, einem Anbieter für Backkurse und Backzubehör. Bei den „BakeNight“-Events, die vor etwas über einem Jahr in Hamburg gestartet sind, ist sie von Anfang an dabei gewesen. Eigentlich sollten die Workshops in Kursräumen stattfinden – doch wegen Corona wurde daraus nichts.

Hamburgerin Neda Rashidi ist Teil des Bakenight-Teams und gibt ihr Wissen in Online-Kursen weiter.

Hamburgerin Neda Rashidi ist Teil des Bakenight-Teams und gibt ihr Wissen in Online-Kursen weiter. 

Foto:

BakeNight

Zum Backen kam Rashidi schon in jungen Jahren. „Ich backe von Kind auf mit meiner Mutter zusammen. Dass ich mein Hobby zum Beruf mache, hat sich mit der Zeit ergeben“, erzählt sie.

Eigentlich hat sie nämlich Mode- und Textilmanagement studiert. Ihre Kreativität, die sie sonst aufs Papier bringt, habe sie irgendwann aufs Backen übertragen. Doch einen entscheidenden Unterschied gibt es dann doch. „Ich musste mich damit nochmal intensiv beschäftigen, damit es auch technisch klappt – schließlich muss das Ergebnis ja nicht nur gut aussehen, sondern auch schmecken.“

„BakeNight“: Hamburgerin zeigt, wie man Franzbrötchen macht

Nach einer kleinen Vorstellungsrunde geht es mit dem einfachen Teil los: Wir vermischen die Zutaten für den Teig, der dann erstmal im Kühlschrank ruhen muss. Unsere Kursleiterin erklärte dabei jeden einzelnen Arbeitsschritt: „Wenn ihr die Zutaten mit einem Handrührgerät vermischt, nutzt den Knethaken. Und falls euer Teig danach noch zu klebrig sein sollte, gebt noch etwas Mehl hinzu.“

Im Anschluss stellen wir eine sogenannte Butterplatte her – davon habe ich vor dem Workshop noch nie gehört. Und was bedeutet eigentlich Tourieren? Beim Zuschauen wird alles Schritt für Schritt klarer: Beim Tourieren arbeiten wir die Butterplatte schichtweise in den Teig ein, um mehrere Lagen zu erhalten. Außerdem gibt es immer die Möglichkeit Fragen zu stellen.

Online Backen lernen per Zoom in Hamburg

Gleichzeitig auf den Bildschirm schauen und das Ganze zu Hause nachmachen ist gar nicht so einfach. Doch mit dem Gefühl bin ich nicht allein.

„Schaut lieber erst zu und führt dann die Arbeitsschritte aus“, empfiehlt Rashidi. Schließlich wird immer gewartet, bis alle fertig sind. Es kann nämlich auch mal passieren, dass jemand aus dem Videocall fliegt – hier zeigt sich, wie wichtig eine stabile Internetverbindung ist.

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Nach dem Tourieren bereiten wir die Streusel und die Füllung vor, rollen den Teig auf und schneiden ihn in gleich große Stücke. Sobald wir die Franzbrötchen geformt haben, schieben wir sie in den Ofen. Gemeinsam warten wir gespannt und ein bisschen ungeduldig, wann sie fertig sind.

Workshop-Leiterin aus Hamburg: „Hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft“

Im Anschluss spreche ich nochmal mit Rashidi über die Backkurse. „Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass das online so gut funktioniert“, lautet ihr Fazit.

Doch sie glaubt, dass sich nicht alle Backkurse gleich gut eignen, um sie per Zoom durchzuführen. „Wenn man beispielsweise bei Torten mit Fondant arbeitet, gibt es sehr spezielle Techniken – das muss man sehr genau und am besten von mehreren Seiten sehen, um das hinzukriegen.“

Dass die Kurse derzeit digital stattfinden müssen, habe aber nicht nur Nachteile. „Wenn man wirtschaftlich denkt, ist es natürlich ein Nachteil. Aber die Leute haben Spaß und können von zu Hause aus etwas lernen – das klappt alles einwandfrei“, so die Workshop-Leiterin. Und die Ergebnisse sehen sehr gut aus, findet sie.

Online-„BakeNight“: Gut zum Lernen, aber der Kontakt fehlt

Auch ich bin mit meinem Resultat zufrieden: Die Franzbrötchen schmecken köstlich! Und ich bin nicht sicher, ob ich das ohne einen Backkurs so gut hinbekommen hätte – geschweige denn überhaupt darauf gekommen wäre, mal Franzbrötchen selbst zu machen.

Der Lerneffekt ist auf jeden Fall groß. Dennoch bin ich sicher: Eine „BakeNight“ vor Ort mit direktem Kontakt kann der Video-Call nicht ganz ersetzen. 

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