Wegen Corona-Todeszahlen: UKE-Experte attackiert Gesundheitsminister Lauterbach
Vor dem Fest sollte man auf Nummer sicher gehen, älteren Verwandten zuliebe: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rät dazu, sich vor den Weihnachtstagen auf Corona zu testen. Seine Begründung: In Deutschland sterben derzeit „noch 100 bis 150 Menschen an Covid pro Tag.” Für diese Aussage wird er nun von Stefan Kluge attackiert, Chef der Intensivmedizin am UKE.
Vor dem Fest sollte man auf Nummer sicher gehen, älteren Verwandten zuliebe: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rät dazu, sich vor den Weihnachtstagen auf Corona zu testen. Seine Begründung: In Deutschland sterben derzeit „noch 100 bis 150 Menschen an Covid pro Tag“. Für diese Aussage wird er nun vom Chef der Intensivmedizin am UKE in Hamburg attackiert.
„Leider die Wahrheit. Auch in Deutschland sterben derzeit noch 100 bis 150 Menschen pro Tag an Covid, zu viele“, schreibt Lauterbach auf Twitter. Er warnt: „Jeder sollte ältere Menschen schützen, indem er sich vor einem Treffen testet. Dies gilt ganz besonders für die Weihnachtstage wo wir Familie und Freunde treffen.“ Diese Zahlen kann UKE-Experte Stefan Kluge so nicht stehen lassen.
UKE-Experte kritisiert Lauterbach
„Ich bin der Letzte, der Corona verharmlosen will, aber ob diese Zahlen stimmen, weiß kein Mensch“, schreibt der Intensivmediziner Stefan Kluge auf Twitter. Denn die Zahlen finden sich zwar in der offiziellen Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI), doch sie basieren auf Analysen von Totenscheinen durch die Gesundheitsämter, die nie Kontakt zu den Patienten hatten.
Einen Tag später wird Kluge noch konkreter und liefert Fakten nach Rücksprache mit mehreren Gesundheitsämtern. Er sagt, die Datenqualität der Totenscheine sei „schlecht“, insbesondere im Hinblick auf die Unterscheidung, ob jemand mit oder an Corona verstorben ist.
Zudem betrage die Verzögerung der Meldungen an das Robert-Koch-Institut mehrere Wochen.
Todesfälle: „An“ oder „mit“ Corona verstorben?
Wie Corona-Tote gezählt werden, wurde schon häufiger diskutiert. Tatsächlich beschreibt die offizielle Zahl der Toten, wie viele Menschen mit dem Virus gestorben sind. Was ursächlich für den Tod war, lässt sich in vielen Fällen nicht nachvollziehen.
Allerdings gibt es Obduktionsstudien, die darauf hinweisen, dass viele der Corona-Toten auch „an“ und nicht „mit“ Corona gestorben sind.
Das könnte Sie auch interessieren: Studie : UKE beantwortet Fragen zu Corona-Toten
Die Pathologie der Uniklinik Aachen hat im April 2020 angefangen einen Autopsie-Register aufzubauen. Denn Autopsien sind am Ende die einzige Möglichkeit, um herauszufinden, woran jemand gestorben ist. In 86 Prozent der untersuchten Fälle waren Patienten tatsächlich „an“ und nicht „mit“ Corona gestorben.