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Eine Lehrerin an der Tafel.
  • Hamburger Lehrkräfte sind besonders jung und weiblich – die Schulbehörde sieht darin den Grund für die hohe Teilzeit-Quote. (Symbolbild)
  • Foto: dpa

Corona-Rekord!: Erstaunliche Zahl – hier sind Hamburgs Lehrer vorbildlich

Wie viele Lehrer holen sich ein Attest und bleiben als Zugehörige einer Risikogruppe zu Hause? Diese bange Frage dürfte der Bildungsbehörde zum Schulstart einige Sorgen bereitet haben. Jetzt steht fest: Erstaunlich wenige Pädagogen haben davon Gebrauch gemacht. Gewerkschaften fürchten, dass das auch am Druck liegt, den die Schulen auf ihre Mitarbeiter ausüben.

Die Lehrer-Gewerkschaften trommeln seit Monaten, dass Hamburgs Pädagogen nicht auf Teufel komm raus in die Schulen gezwungen werden sollen und dass nicht in voller Klassenstärke unterrichtet werden sollte, um die Kollegen keinem unnötigen Risiko auszusetzen. Daher blickten Eltern und Kollegen mit Spannung auf den Schulstart, als klar war, dass alle Schüler den gesamten Unterricht in den Schulen haben würden.

Hamburger Lehrer: Nur 301 Beschäftigte holen sich Attest

Doch die Sorge war unbegründet. Eine präzise Abfrage der Schulbehörde ergab, dass nur 1,65 Prozent aller Pädagogen corona-bedingt ein Attest vorgelegt haben und nicht vor ihren Klassen stehen. Das sind laut Behörde 301 Lehrkräfte und 63 Erzieher und Sozialpädagogen von insgesamt knapp 22.000 Pädagogen. Sie unterrichten dann von zu Hause aus.

Die geringe Zahl erstaunt, obwohl in Hamburg – anders als in einigen anderen Bundesländern – die Atteste vom Hausarzt akzeptiert werden und keine zweite Prüfung durch den Amtsarzt erfolgt. Aber: Zuhause bleiben darf künftig nur noch, wer ärztlich attestiert einen schweren Verlauf von Covid-19 befürchten muss. Lehrer, die in der Familie einen Risiko-Patienten haben, dürfen nicht zu Hause bleiben.

Hamburg: Nirgends bleiben weniger Lehrer zu Hause

Damit hat Hamburg eine Spitzenposition unter den Ländern. Eine Umfrage des ZDF ergab, dass in Mecklenburg-Vorpommern drei Prozent der Lehrer befreit sind, in Berlin etwa sieben Prozent und in Nordrhein-Westfalen 15 Prozent.

Komplizierter ist die Lage in Schleswig-Holstein. Von den 28.000 Lehrkräften haben dort laut ZDF etwa 2000 ein ärztliches Attest eingereicht. Doch anders als in Hamburg werden die Atteste vom Amtsarzt überprüft und dabei häufig abgelehnt. Aktuell sind 230 Lehrkräfte in Schleswig-Holstein vom Präsenzunterricht befreit.

GEW Hamburg: Druck auf Beschäftigte ist groß

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hamburg befürchtet, dass Lehrer und andere Schulbeschäftigte ihre Atteste nicht nutzen, aus Sorge vor negativen Folgen. „Der Druck auf Beschäftigte im Verwaltungsbereich ist stark“, sagt GEW-Chefin Anja Bensinger-Stolze.

„Kollegen haben uns gemeldet, dass sie nach Vorlage des Attests mit einer Umsetzung an eine andere Schule konfrontiert wurden.“ Danach hätten die Mitarbeiter auf das Attest verzichtet.

Gerüchte zu Corona an Schulen verunsichern Lehrer

Laut GEW gibt es zudem Schulleitungen, die vorerkrankte Beschäftigte mit Attest trotzdem weiter im Präsenzunterricht einsetzen. Es gebe Fälle von Kollegen, die geschildert hätten, dass sie unter Druck gesetzt wurden, in den Unterricht zu kommen.

Die Kommunikation müsse dringend besser werden. Denn es gebe eine zunehmende Verunsicherung unter Lehrern. So gebe es jetzt viele Gerüchte, dass Schüler trotz Corona-Verdachts zunächst noch im Unterricht waren. Und das kann bei Lehrern am Ende dafür sorgen, dass einige sich doch noch ein Attest holen und zum eigenen Schutz zu Hause bleiben.

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Bei Hamburgs Schülern ist es so, dass sie wegen einer eigenen Erkrankung oder einer Risiko-Erkrankung von Angehörigen zu Hause bleiben dürfen. Davon haben nur 721 (0,3 Prozent der Schüler) Gebrauch gemacht. In diesen Fällen gilt, dass die Schulbehörde sehr genau prüft, ob es nachvollziehbar ist, dass das Kind nicht in den Unterricht kommt.

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