Corona-Pleiten 2021: Von diesen Hamburger Läden mussten wir uns verabschieden
Die Corona-Pandemie ist für die meisten Unternehmen eine schwere Herausforderung. Nicht alle schaffen es unversehrt durch die Krise. In einigen Hamburger Läden ging im Jahr 2021 für immer das Licht aus. Die MOPO zeigt, welche dazugehören.
Der letzte Lockdown dauerte mehr als fünf Monate, zuende war er erst im Mai. Starke Umsatzverluste machten Hamburgs Betrieben zu schaffen. Unter anderem musste deshalb eine angesagte Bar auf dem Schulterblatt schließen. „Das waren 26 Jahre mit Herzblut, wahnsinnig tollen Geschichten, großartigen Gästen, Mega-Partys, fantastischen Fummeltrienen-Abenden und den besten Barfrauen ever“, heißt es in dem Post auf den Sozialen Medien, in denen die beiden Betreiberinnen die Schließung bekannt gaben.
Die Corona-Pandemie ist für die meisten Unternehmen eine schwere Herausforderung. Nicht alle schaffen es unversehrt durch die Krise. In einigen Hamburger Läden ging im Jahr 2021 für immer das Licht aus. Die MOPO zeigt, welche dazugehören.
Der letzte Lockdown dauerte mehr als fünf Monate, zuende war er erst im Mai. Starke Umsatzverluste machten Hamburgs Betrieben zu schaffen. Unter anderem musste deshalb eine angesagte Bar auf dem Schulterblatt schließen. „Das waren 26 Jahre mit Herzblut, wahnsinnig tollen Geschichten, großartigen Gästen, Mega-Partys, fantastischen Fummeltrienen-Abenden und den besten Barfrauen ever“, heißt es in dem Post auf den Sozialen Medien, in denen die beiden Betreiberinnen Patricia Neumann und Florence Mends-Cole die Schließung der bekannten „Daniela-Bar“ bekannt gaben. Im Jahr 1992 wurde die Kneipe eröffnet, 1995 hatten die Wirtinnen sie übernommen.
„Zum Heulen ist uns jetzt ganz besonders, da wir nach 21 Monaten Pandemie, Lockdowns und etlichen Verordnungen mit unserer Kraft und Leidenschaft am Ende sind“, so der emotionale Abschied. Am 30. Dezember wurde in der „Daniela-Bar“ das letzte Bier über den Tresen gereicht.
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Hamburger Unternehmerin: „Das letzte Jahr hat so viel Kraft gekostet“
Auch die Hamburgerin Svenja Böhm (33) musste ihren kleinen Laden „Captain Svenson“ in der Schanze schließen. Im Jahr 2018 fing sie an, an der Bartelsstraße bunte Postkarten mit starken feministischen Sprüchen, nachhaltige Klamotten, Schminke und Accessoires zu verkaufen. Im Frühling 2021 hat sie ihren Laden coronabedingt dicht gemacht.
„Ich war noch lange optimistisch, aber man kann ohne eine Perspektive einfach nicht planen“, sagte Böhm im März zur MOPO. „Das letzte Jahr hat so viel Kraft gekostet“, sagt sie. „Dass ich jetzt auf die Bremse trete, hat vor allem auch was mit Selbstschutz zu tun.“
Hamburger Traditionsladen am Jungfernstieg schloss im Frühjahr
Nicht immer hatten die Schwierigkeiten hauptsächlich mit Corona zu tun, aber vielfach waren sie der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der Kunsthandel „Langhagen & Harnisch“ war seit 1908 eine Institution am Hamburger Jungfernstieg. Ende März schloss der Laden für immer. Ganze 195 Jahre wurden dort Wohnaccessoires, Rahmungen, Kunstwerke und Figuren aus dem Erzgebirge verkauft, im Jahr 2021 nahm dies ein Ende.
„Die Kunden heute nehmen alles in die Hand, lassen sich die Stücke erklären und kaufen dann doch im Internet ein. Außerdem hat sich das Publikum in der Innenstadt verändert, es gibt immer weniger individuelle Läden und immer mehr Ketten“, sagt Diether Springer, Inhaber von „Langhagen & Harnisch“ im Februar zur MOPO.
Coronabedingte Schließung auf dem Hamburger Kiez
Die Corona-Krise hat auch den Kiezclub „O’Brians“ in der Großen Freiheit 13 wirtschaftlich in die Knie gezwungen. Nach mehr als 20 Jahren schloss die Location. „Wir müssen Euch leider mitteilen, dass wir unser Partywohnzimmer nicht mehr öffnen werden“, schrieb der Club im Juni auf seiner Webseite und auf Facebook. „Die Corona-Krise und die damit verbundenen Beschränkungen haben auch uns geschafft.“
Mit politischen Forderungen oder Schuldzuweisungen halten sich die Macher bewusst zurück, wie sie schrieben: „In dieser Zeit kann niemand eine Aussage treffen, welche Folgen das Virus noch haben wird. Es geht in erster Linie um unsere Gesundheit und um unser aller Leben.“
Friseurin gab Salon in Hamburg auf und ging nach Polen
Maria Saganowska (57) hatte sich vor neun Jahren einen Traum erfüllt: ihren eigenen Friseursalon in Barmbek. Die Corona-Pandemie erschwerte ihr monatelang das Leben – weshalb die Friseurin einen richtigen Cut machte. „Ich liebe meinen Laden und ich liebe meinen Beruf. Ich gehöre zu den wenigen, die grinsen, während sie Haare schneiden. Meinen Salon nun aufgeben zu müssen, zerreißt mein Herz“, sagte Saganowska im April zur MOPO.
Im Mai ist die 57-Jährige zurück in ihre Heimat Polen gegangen. „Nach 35 Jahren habe ich in Hamburg keine Perspektive mehr“, so Saganowska. Sie werde in Polen einen neuen Salon eröffnen. Das letzte, was sie wolle, sei von Hartz IV leben und insolvent sein. Deswegen fange sie woanders neu an.
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Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Hamburg jedoch gesunken
Es sind nur fünf Geschichten von vielen, die im Jahr 2021 weit von einem Happy-End entfernt waren. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Hamburg ist zwar im ersten Halbjahr 2021 auf 277 gesunken – 14 Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten 2020, ermittelte das Statistikamt Nord. Aber ob die aktuelle Entwicklung der Pandemie den Trend nicht doch wieder in eine andere Richtung lenken wird, bleibt abzuwarten.