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  • Die junge Generation hat durch die Corona-Krise ganz andere Sorgen, als wie hier am Elbstrand zu grillen.
  • Foto: imago images/Westend61

Corona-Krise: Wir brauchen jetzt Solidarität mit der jungen Generation!

Zu Beginn der Corona-Krise wurde von uns, der jungen Generation, Solidarität eingefordert. Solidarität mit älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, um diese zu schützen. Nun wird deutlich: Unter den extremen ökonomischen Folgen leiden vor allem wir, die Jungen. Jetzt brauchen wir die Solidarität der Gesellschaft!

Seit März haben fast neun Prozent der 15- bis 24-Jährigen ihren Job verloren. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen hat sich verdoppelt. Junge Menschen sind eher von der Krise betroffen, weil sie öfter in Branchen arbeiten, die besonders unter den Maßnahmen leiden, etwa der Gastronomie, im Tourismus oder bei jungen Start-ups, und viel häufiger befristete Verträge besitzen. Sie sind damit die ersten, die ihren Job verlieren.

Von der Politik hingegen kommt zu wenig.

Corona-Krise: KfW-Kredit kaum Hilfe für Studierende

Die Corona-Hilfspakete und Ausgleichszahlungen von Bund und Ländern summieren sich inzwischen auf 1173 Milliarden Euro, davon 200 Milliarden Euro nur an Unternehmen. Ein riesiger Schuldenberg, den die junge Generation später wieder abtragen muss.

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Die Unterstützung die Studierenden und Berufseinsteigern dagegen widerfährt, ist ein Witz. Die „Corona-Nothilfe“ für Studierende beispielsweise besteht darin, dass der KfW-Studienkredit über 650 Euro bis einschließlich März zinsfrei ist. Spätestens ab Oktober 2022 muss zurückgezahlt werden. Vielen Dank!

Anstatt Bafög für alle Antragssteller zu öffnen, geraten Studierende unverschuldet in Not. Dass die Zinsbefreiung nur für die Auszahlungsphase, jedoch nicht für die Rückzahlungsphase gilt, macht es für die jungen Menschen richtig teuer.  

Berufseinsteiger könnten zur „Corona-Generation“ werden

Auch nicht besser geht es denen, die jetzt ins Berufsleben starten. Bei rund einer halben Million Studierenden und 400.000 Auszubildenden drängt sich die Corona-Krise dieses Jahr zwischen Abschlusszeugnis und Arbeitsvertrag. Forscher wissen längst: Ihnen drohen dauerhafte Nachteile, weil derartige Krisen auch langfristig zu niedrigeren Einkommen und höherer Arbeitslosigkeit der betroffenen Generation führen.

Arbeitgeber reagieren bereits mit weniger Jobanzeigen, Lehrstellen oder Praktika. Wer jetzt in einer Rezession auf den Arbeitsmarkt drängt, spürt die Auswirkungen in seinem gesamten Berufsleben.

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Arbeitsmarktforscher Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB in Nürnberg befürchtet daher langfristige Nachteile für die jetzigen Absolventen. „Die Arbeitslosigkeit dieser Jahrgänge ist auch dauerhaft deutlich höher als die der Jahrgänge, die in guten Situationen in den Arbeitsmarkt reinrutschen“, sagt Weber.

Junge Generation: Das Gefühl, vergessen zu werden

Doch während die Bundesregierung durch Kurzarbeit viele bestehende Jobs rettet und mit Milliarden-Krediten die Unternehmen, Selbständige und Kommunen unterstützt, bleiben die Berufseinsteiger bisher auf der Strecke.

Hier braucht es ebenso einen Rettungsschirm. Eventuell könnte der Bund die Sozialbeiträge bei Neueinstellungen übernehmen und so Anreize für die Unternehmen schaffen. Die Übernahme der kompletten Ausbildungsvergütungen durch den Staat bis Ende des Jahres oder staatliche Boni für Unternehmen, die Auszubildende einstellen, wäre ebenso notwendig. Eine ordentliche Unterstützung für Studierende, durch die Öffnung von Bafög oder durch Studienkredite, die erst zurückgezahlt werden müssen, wenn man einen Job gefunden hat, muss ebenfalls her. Und es wäre endlich an der Zeit, um über ein bedingungsloses Grundeinkommen nachzudenken.

Eine Generation, die den Corona-Schuldenberg abarbeiten muss, deren Rente nicht sicher ist und die die Folgen des Klimawandels spüren wird, darf nicht im Stich gelassen werden. Wir brauchen jetzt Solidarität mit der jungen Generation!

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