• Carsten Marek (60) in einem „Arbeitszimmer“ seines Bordells „Babylon“ an der Süderstraße.
  • Foto: Florian Quandt

Corona-Krise: Macht Hamburgs größtes Bordell nie wieder auf?

Hammerbrook –

Genau zehn Jahre lang war das „Babylon“ an der Süderstraße (Hammerbrook) Hamburgs größtes Bordell. Auf fast 3000 Quadratmetern schafften hier zeitweise mehr als 100 Prostituierte an. Nun, mitten in der Corona-Krise, ist der Puff dicht. Ob er jemals wieder öffnet, ist mehr als fraglich.

„Ja, wir haben geschlossen, überlegen uns, mit welchem Konzept neu eröffnet werden kann“, hieß es von der Geschäftsleitung. Und dabei geht es vermutlich nicht nur um die Hygiene-Vorschriften …

Die Eröffnung des Mega-Bordells im öden Gewerbegebiet stand schon 2010 unter einem schlechten Stern. Weil sich damals einfach nicht genug Sexarbeiterinnen fanden, die hier so weit abseits des Hamburger Rotlicht-Milieus anschaffen wollten, musste die Eröffnung verschoben werden.

Hinter dem Projekt stand damals eine Rotlicht-Größe mit dem Spitznamen „Albaner-Toni“, doch der Herr gab es 2014 ab, und zwar an Carsten Marek, den nicht wenige damals als „König vom Kiez“ sahen.

Ob Großbordelle nach Corona eine Zukunft haben, ist fraglich

Der Kickboxer war lange Boss der Zuhältergang „Hamburger Jungs“, doch nun wollte er es im fortgeschrittenen Alter etwas ruhiger angehen lassen und versprach sich in Hammerbrook ein besseres Geschäft als auf St. Pauli.

Doch die Rechnung ging nicht auf. Zwar konnte Marek sein Etablissement weitestgehend skandalfrei halten. 2017 verhagelte aber der Wirbel rund um G20 das Geschäft mit dem Sex. Freier blieben aus. Dann flatterte dem Bordell noch eine massive Grundsteuer-Nachzahlungs-Aufforderung ins Haus. Und nun Corona … Deswegen fiel auch die große Fete zu Mareks 60. Geburtstag im Mai aus.

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Ob das „Babylon“ an der Süderstraße jemals wieder öffnet, ist unklar. Im Rotlichtmilieu ist man skeptisch, ob sich im langfristig schwierigen Umfeld ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept für ein Mega-Bordell finden lässt.

Die Kiez-Größe war am Montag für die MOPO nicht zu sprechen. 2015 hatte Marek zusätzlich die legendäre Kiez-Kneipe „Ritze“ an der Reeperbahn übernommen. So ganz von Kiez und Rotlicht will er sich also offenbar noch nicht verabschieden.

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