Corona-Krise in Hamburg: Gerade einmal sechs Flüchtlinge haben sich infiziert
Corona hat ganz Hamburg getroffen. Insgesamt 5110 Menschen haben sich in unserer Stadt nach Behörden-Angaben mit dem Virus infiziert – darunter sind auch Flüchtlinge. Wie ist die aktuelle Lage in Hamburgs Flüchtlingsunterkünften?
Das befürchtete Horror-Szenario ist jedenfalls nicht eingetreten. Dabei hatte der Betreiber der öffentlichen Unterkünfte in seinem Pandemieplan mit einer Infektionsrate von 20 Prozent gerechnet. Bei rund 32.000 Flüchtlingen wären das 6400 Infizierte!
Corona: So viele Füchtlinge sind in Hamburg infiziert
„Pandemiepläne sind dafür da, die schlimmsten möglichen Szenarien abzubilden. Wenn man das nicht macht, ist das unverantwortlich“, sagt Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) im Interview mit der MOPO und ONE Hamburg.
Glücklicherweise ist dieses Negativ-Szenario nicht ansatzweise eingetreten. Laut Leonhard sind in Hamburg lediglich sechs Flüchtlinge als Corona-Fälle erfasst worden – wohlgemerkt bei identischer Testungs-Rate im Vergleich zur gesamten Stadt.
Flüchtlingsunterkünfte auf Corona vorbereitet
„Das ist sehr viel weniger als in den meisten deutschen Kommunen und vergleichbar mit den Weiten Brandenburgs“, so die Senatorin. Tatsächlich hat Hamburg im Vergleich zu anderen Bundesländern vorbildlich auf die Corona-Krise reagiert, unter anderem vorsorglich Räumlichkeiten angemietet, um im Notfall Quarantänemöglichkeiten und Isolationsplätze zu schaffen.
Video: MOPO-Talk mit Sozialsenatorin Leonhard
„Rund 75 Prozent des Wohnraums für Flüchtlinge ist abgeschlossener Wohnraum. Das ist im Grunde wie eine Wohnung und das hilft sehr“, so Leonhard. Sie betont außerdem, dass die überwiegende Menge der Flüchtlinge diszipliniert agiere. „Die haben ganz andere Krisenerfahrungen gesammelt und halten sich gerne an die Auflagen, weil sie den Zustand kennen, wenn sowas außer Kontrolle gerät“, sagt sie. Viele Flüchtlinge würden auch weitreichende Ausgangssperren kennen.
Hamburg: Ist die Integration wegen Corona gefährdet?
Gleichwohl würden die Menschen in den Unterkünften stärker als andere Personen unter der Corona-Krise leiden, etwa weil ehrenamtliche Angebote nicht mehr in vollem Umfang stattfinden können. Oder weil jene, die gerade erst eine Arbeit gefunden haben, aus wirtschaftlichen Gründen wieder entlassen wurden. Gefährdet Corona jetzt die Integration?
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„Nein, das glaube ich nicht“, so Leonhard. Sie bringe ein, zwei Herausforderungen zusätzlich mit sich. Aber: „Es gibt weiterhin eine hohe Hilfsbereitschaft rund um die Unterkünfte und von Unternehmern, diesen Menschen beruflich eine Chance zu geben.“