• Bei Hamburgs Alsterschwänen gibt es in diesem Jahr wohl weniger Nachwuchs (Symbolbild).
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Corona ist schuld: Noch kein Nachwuchs bei den Alsterschwänen

Seit einigen Wochen sind die Hamburger Alsterschwäne wieder in ihrem Revier unterwegs. Doch anders als in den vorherigen Jahren gibt es in diesem Jahr wohl weniger kleine Schwanenküken. Grund dafür könnten die vielen Wassersportler sein, die sich während des Corona-Lockdowns auf den Kanälen der Alster tummelten.

Hamburgs Alsterschwäne sind in diesem Jahr spät dran mit ihren Lütten. „Bis dato gibt es noch keinen Nachwuchs. Wir gehen davon aus, dass es in den nächsten 14 Tagen soweit sein wird“, sagte Hamburgs Schwanenvater Olaf Nieß. Die Tiere waren Anfang Mai – und damit auch schon ein wenig später als sonst üblich – aus ihrem Winterquartier geholt und auf die Alster entlassen worden. Üblicherweise brüten von den rund 120 Alsterschwänen fast ein Dutzend Paare.

Corona ist schuld: Weniger Schwanenküken auf der Alster

In diesem Jahr könnten es jedoch auch weniger sein. „Wir werden wohl weniger Nester haben als in den letzten Jahren. Einmal werden sich die Tiere die Störungen der letzten Jahre gemerkt haben, und zum anderen gibt es komischerweise bei allen Wasserwildarten eine allgemeine Verschiebung des Brutverhaltens mit deutlich weniger Nachkommen“, so der Tierexperte der Stadt Hamburg.

Im ersten Corona-Jahr hatte es vergleichsweise viele Freizeitsportler auf Hamburgs Gewässer gezogen. Zum Teil wurden die Tiere in ihren Nestern dabei erheblich gestört.

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Ob das aber der Grund für die veränderte Brutsaison in diesem Jahr ist, kann Nieß nicht mit Bestimmtheit sagen. „Was der Grund dafür ist, das kann ich noch gar nicht so richtig erklären.“

Die Tiere seien im Moment einfach ein wenig zurückhaltender. Das merke er auch in seiner Zentraldienststelle: „Normalerweise haben wir jetzt das Haus voll mit Waisentieren.“ Derzeit müssten er und sein Team jedoch spürbar weniger elternlose Enten- und Gänseküken versorgen.

Hamburg: Wassersportler stören die Alsterschwäne

Nieß geht davon aus, dass auch in diesem Jahr die Hamburger Gewässer wieder intensiv von Freizeit- und Wassersportlern genutzt werden. „Unser Wunsch ist eine gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Mensch und Tier und Mensch und Flora.“

Es sei wichtig, dass die Paddler Abstand halten und den Lebensraum der Wasserwildtiere in Ruhe lassen. Bußgelder, Verwarnungen oder ähnliches seien bislang noch kein Thema.

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„Im Moment sind wir da noch sehr zurückhaltend. Alle – sowohl Mensch als auch Tier – sollen die Gewässer nutzen und ihre Freizeit darauf genießen.“ Stattdessen sollen beispielsweise Plakate informieren und zu einem respektvollen Umgang mit der Natur aufrufen.

„Der Knöllchenblock ist erst der letzte Punkt. Ja, wir haben die Möglichkeit. Aber, nein, wir wollen sie nicht nutzen. Wir wollen die Menschen eben mitnehmen.“ Hamburg hat eine Wasserfläche von rund 6000 Hektar bei einer Gesamtfläche von rund 75.500 Hektar.

Das Hamburger Schwanenwesen ist eine städtische Dienststelle. Es hat eine jahrhundertelange Tradition, denn in Hamburg gelten die Schwäne als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit der Hansestadt – und als eines der Wahrzeichen Hamburgs. Das Amt des Schwanenvaters gibt es seit 1674. Olaf Nieß besetzt somit die wohl älteste Planstelle der Stadt Hamburg. (dpa/mp)

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