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  • Hamburg Mitte verzeichnete in den vergangenen 14 Tagen die meisten Neuinfektionen.
  • Foto: imago/Westend61

Corona in Hamburg: Warum gibt es in diesem Bezirk so viele Fälle?

Hamburg-Mitte –

Die Reiselust der Hamburger ist auch im Sommer 2020 groß. Immer häufiger bringen die Urlauber allerdings ein gefährliches Souvenir in die Stadt: das Coronavirus. Hamburg meldet steigende Zahlen – aber nicht überall: Im Bezirk  Mitte ist die Kurve der Neuinfektionen viel steiler als im Rest der Stadt – sind Familienbesuche im Ausland der Grund?

Die Hamburger Sozialbehörde bestätigt, dass es „viele positiv getestete Reiserückkehrer aus dem Kosovo und der Türkei gab“: „Generell verzeichnen wir viele Fälle mit Expositionsort (Infektionsland, d. Red.) in den Balkanstaaten,“ so ein Sprecher zur MOPO. Dies könne auch den im Vergleich sehr hohen Anstieg in Hamburg-Mitte erklären.

Konkrete Statistiken für Reiserückkehrer pro Bezirk gäbe es allerdings nicht, teilten die Sozialbehörde und auch das Gesundheitsamt im Bezirk Mitte mit.

Hamburg-Mitte: Familienbesuche in der Türkei und auf dem Balkan Schuld an hohen Zahlen?

In Mitte leben nach Angaben des Statistischen Amtes Hamburg und Schleswig-Holstein 22 Prozent aller Hamburger mit Migrationshintergrund.

Betrachtet man nur die 301.549 Einwohner des Bezirkes, haben fast 50 Prozent einen Migrationshintergrund, wovon viele ihre Wurzeln in der Türkei oder den Balkanstaaten haben. Es liege nahe, dass es sich bei vielen Reisen um Familienbesuche in der Heimat gehandelt habe, so das Bezirksamt.

Seit Reisen erlaubt sind, steigen die Zahlen wieder

Insgesamt gab es in Mitte bis jetzt 1102 Infektionen. In den vergangenen 14 Tagen waren es 150 Fälle (Stand 17. August). Zum Vergleich: Am 3. August wurden 41 Fälle für Hamburg-Mitte gemeldet am 12. August waren es bereits 95.

Seit Reisen innerhalb von Europa wieder erlaubt sind, steigen die Zahlen an. Um die Bezirke vergleichen zu können, werden die Infizierten auf 100.000 Einwohner umgerechnet.

Bezirke-Schlusslicht: Bergedorf

Die 150 Infektionen, die Spitzenreiter Mitte in den vergangenen zwei Wochen meldete, sind 49,74 Fälle pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Hamburg-Nord meldet 13,67 und Schlusslicht Bergedorf gar nur 8,44 Fälle auf 100.000 Einwohner.

Auf Platz zwei: Harburg. Lange lagen Harburg und Mitte fast gleichauf, doch in den vergangenen zwei Wochen hat Mitte einen Riesensprung bei den Infiziertenzahlen gemacht.

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Harburg hat in zwei Wochen 53 neue Infizierte gemeldet, das sind 31,87 Fälle pro 100.000 Einwohner. Gefolgt von Altona mit 23,25 Fällen pro 100.000 Einwohnern (64 Neuinfektionen).

In Wandsbek sind es 18,82 Fälle pro 100.000 Einwohner (83 Neuinfektionen in zwei Wochen). Eimsbüttel hat sich im Vergleich zur vergangenen Woche von einem niedrigen Niveau von 9,7 Fällen (26) auf 17,97 Fälle (48) fast verdoppelt. In Bezug auf die Einwohnerzahl ist die Zahl in Eimsbüttel aber weiterhin gering.

RKI: Zwei Drittel der Ansteckungen durch Reisen ins Ausland

Bei zwei Dritteln der Neuinfektionen in Deutschland gilt eine Reise ins Ausland als Ursache für die Ansteckung. Am häufigsten werden dabei der West-Balkan und die Türkei als wahrscheinliches Infektionsland genannt, das geht aus dem täglichen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts zum Coronavirus vom 18. August hervor.

Insgesamt gaben 2424 Infizierte in den vergangenen vier Wochen an, dass die wahrscheinliche Ursache in einem Besuch des West-Balkans liege, das sind knapp 15 Prozent der in den letzten vier Wochen erkrankten Menschen in Deutschland.

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