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  • Bordelle und Laufhäuser haben derzeit geschlossen. (Symbolfoto).
  • Foto: dpa

Corona in Hamburg: Huren unter Druck: „Frauen nehmen mehr Kunden für wenig Geld“

Bordelle und Laufhäuser haben geschlossen, Modellhäuser sind zu: Hamburgs Huren haben durch die derzeit geltende Allgemeinverfügung ganz existenzielle Sorgen. Viele kämpfen auf dem Strich ums nackte Überleben – und sehen sich oft dazu gezwungen, mehr Kunden für wenig Geld zu nehmen. Diese Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Prostituition in Hamburg.

Hamburgs Prostituierten stehen unter Druck. Besonders schwierig ist es für Menschen in der sogenannten Armutsprostitution. „Viele Frauen aus den Laufhäusern wissen halt gerade nicht, wohin. Denn oft ist der Arbeitsplatz häufig auch ihr Wohnplatz“, berichtete Anne Wieckhorst von der Fachberatungsstelle Prostitution in St. Georg zur MOPO.

Prostitution in Hamburg: Auch Männer haben Existenznöte

Viele haben keinen regulären Zugang zum Arbeitsmarkt, sind in den Prostitutionsstätten untergekommen und stehen nun auf der Straße. Bund und Länder hatten sich auf eine Schließung von Prostitutionsstätten, Bordellen und ähnlichen Einrichtungen geeinigt.

Doch nicht nur Frauen, sondern auch junge Männer, die in der Prostitution arbeiten, leiden unter der Corona-Krise. „Die sind in einer sehr prekären Situation“, sagte Ralf Rötten, Geschäftsführer der „Hilfe für Jungs“. Hausbesuche würden weiterhin gemacht. Zwar rieten Rötten und seine Kollegen davon ab. „Aber wenn jemand in einer Notlage ist, dass er weder Obdach noch Essen hat, ist das natürlich schwer.“ Viele Männer hätten „absolute Existenznöte“.

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Die, die jetzt noch arbeiteten, seien besonders vulnerabel, sagte auch Lonneke Schmidt-Bink vom Frauentreff Olga in Berlin. „Es bleiben die, die obdachlos, suchtkrank, psychisch krank oder mittellos sind.“

„Der Druck ist so hoch, da nehmen die Frauen lieber mehr Kunden für wenig Geld“

Viele verdienten gerade so viel Geld, „dass sie mit Mühe und Not ihr alltägliches Leben bestreiten können, finanzielle Rücklagen sind kaum vorhanden“, berichtete Manuela Göhring von der Beratungsstelle Kassandra in Nürnberg.

Sobald der ökonomische Druck steige, stiegen einige der Sexarbeiterinnen notgedrungen auch auf schlechte Angebote von Kunden ein, sagte Anna Waxweiler von der Fachberatungsstelle in Hamburg. „Der Druck ist so hoch, da nehmen die Frauen lieber mehr Kunden für wenig Geld. Die Frauen werden erpressbarer.“ (mp/dpa)

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